American Football
„Ein viel zu teuer erkaufter Sieg“

Beim 56:6 der Ingolstadt Dukes in Frankfurt verletzt sich Leistungsträger Ponader schwer – Headcoach Haaf hadert

27.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:50 Uhr

Steuerte drei Touchdowns zum Dukes-Sieg bei: Daniel Evert (vorne links) erwischte in Frankfurt einen ganz starken Tag. Foto: Lüger

Von Elmer Ihm

Frankfurt – Die verflixte sechste Minute! Zu diesem frühen Zeitpunkt zog sich vor etwas mehr als einer Woche im Heimspiel gegen Bad Homburg Top-Receiver Gabe Boccella einen Muskelfaserriss zu. Beim mühelosen 56:6-Sieg der Ingolstadt Dukes am vergangenen Sonntag in Frankfurt erwischte es fast zum gleichen Zeitpunkt Philipp Ponader so schwer, dass sich die Herzöge kaum über den Ausbau der Tabellenführung in der 2. Football-Bundesliga (GFL2) freuen konnten.

Bei Ponader lautete die niederschmetternde Diagnose Knöchel- und Wadenbeinbruch, sowie Riss von Syndesmose- und Innenband. Er wurde noch am Sonntagabend in Frankfurt einer Not-OP unterzogen und fällt damit für den Rest der Saison aus. „Das ist ein viel zu teuer erkaufter Sieg“, zeigte sich Headcoach Eugen Haaf nach der Diagnose sichtlich geschockt. „Ein Führungsspieler mit seinen Qualitäten wird uns in den letzten Spielen sicher fehlen. Ich hoffe nur, dass er wieder ganz gesund wird.“

Auch die Gastgeber blieben vor einem bitteren Ausfall nicht verschont. Zu Beginn der zweiten Halbzeit musste Quarterback Trevon Green raus, einer der ganz wenigen Frankfurter Spieler, die über Zweitliga-Niveau verfügen. Zu dem Zeitpunkt aber war die Partie längst entschieden, weil die Ingolstädter nach einer überzeugenden ersten Halbzeit schon uneinholbar mit 42:0 führten. Mühelos marschierten die TV-Footballer durch die Reihen der Pirates, die selbst auch nicht annähernd in die Hälfte der Dukes kamen. Die Abwehr der Ingolstädter hatte einen ruhigen Tag, in der ersten Halbzeit ließ sie genau einen First Down der Gastgeber zu.

Klar, dass angesichts einer so einseitigen Partie die Dukes nach der Pause munter durchwechselten und die Backups viel Einsatzzeiten bekamen. „Wir haben dann die Chance genutzt und allen Spielern Spielzeit gegeben“, bestätigte Haaf das, was er im Vorfeld schon angekündigt hatte. Doch da wurde auch deutlich vor Augen geführt, dass die jungen Spieler noch weit von einem Starterplatz entfernt sind. Plötzlich gelangen den Frankfurtern sogar einige gute Angriffszüge, weil sich in der Abwehr der Dukes doch viele Lücken auftaten. Allein Jason Billingslea konnte dreimal in der Endzone den Ball sicher herunternehmen. Sein Pech nur, dass bei den ersten beiden Malen das Foul eines Mitspielers voranging, so dass die Unparteiischen diese beiden Touchdowns nicht anerkannten. Im dritten Anlauf hatte Billingslea dann mehr Glück und er konnte den 6:56-Endstand markieren.

Selten sahen sich die Dukes einem so schwachen Gegner gegenüber, die Touchdowns wurden ihnen teilweise schon fast geschenkt. Nachdem zunächst Nikos Leatos aus wenigen Metern in die Endzone gelaufen war, kamen die Gastgeber in der Folge kaum noch aus der eigenen Abwehrzone raus. Dabei versuchten sie dann auch noch die vierten Versuche auszuspielen, was gegen eine sichere Dukes-Defense aber nicht gelang. So hatten Niklas Schumm und Daniel Evert jeweils keine Mühe, aus wenigen Metern zum Erfolg zu kommen.

Eine Taktik der Pirates, die nicht so leicht nachvollziehbar war. Als sie zu Beginn des zweiten Viertels in ähnlicher Situation den vierten Versuch nicht ausspielen, sondern punkten wollten, ging auch das daneben – und Dwayne Milton holte die nächsten Punkte für die Dukes. Schumm und Evert waren vor der Halbzeitpause dann auch nochmal erfolgreich, so dass beim Zwischenstand von 42:0 die Fronten geklärt waren.

Gleich nach der Pause hatte dann Daniel Evert erneut einen großen Auftritt. Sein Bruder Kevin, der jetzt für Luis Wittmann auf der Quarterback-Position spielte, bediente ihn mit einem weiten Pass und Daniel Evert erzielte seinen dritten Touchdown. „Beide Brüder gemeinsam im Einsatz, und dann noch so erfolgreich. Sie hatten beide einen überzeugenden Tag“, stellte Haaf den beiden Regensburgern ein gutes Zeugnis aus. Den Schlusspunkt aus Dukes-Sicht setzte Leo Blumentritt, dem die Gäste nur noch ihren einzigen Touchdown entgegensetzen konnten.

Jetzt kommt erst einmal eine vierwöchige Pause, in der sich die Dukes regenerieren und neue Kräfte tanken können. Die Fans müssen aber nicht ganz auf ihre Mannschaft verzichten, denn beim Ingolstädter Stadtfest von 8. bis 10. Juli sind die Dukes auf dem Paradeplatz mit einem eigenen Stand vertreten. Freitags ab 17 Uhr sind die Spieler der 2. Mannschaft dort, samstags ab 12 Uhr die 1. Mannschaft. Während der ganzen Zeit laufen auf einem Fernseher die bisherigen Spiele der Dukes, zudem gibt es ein Quiz mit vielen Preisen und am Sonntag eine Vorführung der Flag-Jugend.

DK