Gute Resonanz beim Porsche Cup
DTB-Ranglistenturnier: Zuschauer erleben spannendes Frauen-Finale auf der Anlage des DRC Ingolstadt

<?ZE?>

01.06.2023 | Stand 16.09.2023, 5:52 Uhr

Siegerin Karina Hofbauer aus Osterhofen beim DTB-Damenranglistenturnier des Donau Ruder Clubs Ingolstadt. Foto: Eichlinger

Bei jedem Tennisspieler fällt der Jubel nach einem gewonnenen Match etwas anders aus. Die einen ballen die Faust, die anderen schreien ihre Freude nur so raus, wieder andere lassen sich auf den Rücken fallen. Oder zeigen weniger ihre Emotionen und genießen still. Letzteres war bei Karina Hofbauer im Finale des zweiten Porsche Zentrum Ingolstadt Cups der Fall. Nachdem die Osterhofenerin ihr Spiel gegen Sophia Ksandinov vom SV Lohhof nach gut zwei Stunden mit einem Rückhand-Cross-Winner und Unterstützung der Netzkante beendet hatte, atmete sie kurz durch und ging unaufgeregt zum Händeschütteln vor ans Netz. Dann aber, als sie auf der Bank ankam, lächelte sie, ließ sich gratulieren. Und die Erleichterung war ihr dann doch nach dem 4:6-, 6:3- und 10:7-Erfolg anzusehen.

„Ich freue mich riesig, es war richtig eng zwischen uns beiden. Gott sei Dank habe ich mir bei den ersten Punkten im Match-Tiebreak einen Vier-Punkte-Vorsprung zum 5:1 herausspielen können“, sagte sie sichtlich befreit. Es war der erste Turniersieg in dieser noch jungen Sandplatzsaison für die aktuelle Nummer 5 ihres Jahrgangs (2004) deutschlandweit und Nummer 79 der DTB-Damenrangliste. Was dabei für die 19-Jährige positiv mitschwang, wie sie verriet: die erste freie Woche nach bestandenem Abitur. Dass nicht nur sie, sondern auch die unterlegene Sophia Ksandinov mit ihrem Erreichten durchaus zufrieden sein konnte, das zeigten die Reaktionen der mehreren Dutzend Zuschauerinnen und Zuschauer, die auf der Anlage des Donau Ruder Clubs ein sehenswertes Finale sahen. Vor allem, weil es in der gesamten Partie kaum unerzwungene Fehler gab.

Ab Mitte des zweiten Satzes kam dann so richtig Spannung auf: die Ballwechsel dauerten länger, die Schläge wurden aggressiver, die Risikobereitschaft größer. Beide hatten eine gute Länge in ihren Grundschlägen gefunden. Ksandinov versuchte, die Partie in zwei Sätzen für sich zu entscheiden. Sie nahm die Bälle noch früher, rückte näher an die Grundlinie heran. Hofbauer hielt dagegen. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch bis hinein in den Match-Tiebreak. Beide verteilten ihre Bälle weiter gut, hielten das Tempo hoch und zeigten viele direkt herausgespielte Punkte. Ein höherklassiges und kräftezerrendes Match.

Trotz der Niederlage konnte sich die erst vor wenigen Tagen 16 Jahre alt gewordene Ksandinov, zweimalige Bayerische U16-Meisterin, freuen. Sie war „die Überraschung des Turniers“, wie es Turnierdirektor Tobias Scheil bei der anschließenden Siegerehrung nannte. Nicht nur, weil sie als Ungesetzte bis ins Finale vorgestoßen sei. Sondern auch, weil sie durch sehr gute Leistungen gleich drei Spielerinnen aus dem Favoritenkreis besiegte. Allen voran die 26-jährige Topgesetzte Alexandra Lutz vom CaM Nürnberg (DR 67) mit 5:7, 6:0 und 12:10. Am kommenden Wochenende geht es für die Gymnasiastin zum internationalen Junior-ITF-Turnier nach Rumänien, um weitere Ranglistenpunkte zu sammeln.

Gleichzeitig sah das Publikum das Herrenfinale des Leistungsklassenturniers. Das 16er-Feld entschied der 18-jährige Favorit Ben Brandl aus der Landesliga-Mannschaft (Herren) des TC Friedberg gegen den ein Jahr älteren Dragan Agic vom veranstalteten DRCI mit 6:3, 6:4 für sich. Zuvor hatte es ein Ingolstädter Halbfinale zwischen Agic und den an Position zwei gesetzten Elio Malik von der DJK Ingolstadt gegeben, das der DRCI-Spieler mit 6:0, 6:4 für sich entschied. Den Titel im Herrendoppel holte das Duo Mathis Lauer/Tom Kachel vom DRCI gegen die Friedberger Geschwister Ben und Tim Brandl (6:4, 6:1).

Am Ende war der Plan von Turnierorganisator Scheil und seinem 15-köpfigen Team bei der zweiten Auflage dieses auf acht Plätzen ausgetragenen Porsche Cups aufgegangen: dem Damentennis Aufmerksamkeit zu schenken. „Das Teilnehmerfeld des Ranglistenturniers war deutlich breiter aufgestellt als im Vorjahr und in der Spitze mit rund einem Dutzend Spielerinnen der Leistungsklasse eins auch stark besetzt“, erklärte er zufrieden. Das Hauptinteresse der Zuschauer habe dann auch bei den Damen gelegen, verdeutlichte der 38-Jährige, „und die haben sich mit tollem Tennis dafür bedankt“.

Die Verantwortlichen des Donau Ruder Clubs hatten sich bewusst entschieden, das DTB-Ranglistenturnier der Damen in der Kategorie A4 im 32er-Feld und einem Preisgeld von 2000 Euro gesondert auszutragen. Anders als noch 2022 wird heuer das Herren-Ranglistenturnier im Herbst stattfinden. Sponsor und Tennisfan Reiner Wittmann vom Porsche Zentrum Ingolstadt war ebenfalls zufrieden und sprach von einer „tollen Atmosphäre auf der Anlage“. Hilfreich war natürlich auch der strahlende Sonnenschein an den drei Turniertagen mit im Durchschnitt 80 Tennisinteressierten auf der Anlage. Eine dritte Auflage im nächsten Jahr kann also kommen – zumal es ansonsten kein vergleichbares Damen-Ranglistenturnier in der Region gibt.

DK