Kreisliga 1 - Winterfazit
Dreikampf um die Meisterschaft

Gaimersheim, Hitzhofen und Sandersdorf dürfen in der Kreisliga 1 Donau/Isar auf den Aufstieg in die Bezirksliga hoffen

29.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:01 Uhr

Kann Verfolger Hitzhofen den Primus Gaimersheim noch stoppen? Im direkten Duell trennt FCH-Akteur Philipp Stipic (rechts) TSV-Spieler Dennis Huettinger vom Ball. Foto: Meyer

Ingolstadt – Ein Spitzentrio ganz oben, das die Meisterschaft wohl unter sich ausmacht; ein Trio ganz unten, das um den Relegationsplatz kämpft; und der Rest dicht gestaffelt zwischendrin: Die Kreisliga 1 Donau/Isar ist bislang ziemlich ausgeglichen mit einigen Extremen. Nachdem der letzte Spieltag vor der Winterpause bis auf eine Partie wortwörtlich ins Wasser fiel, stehen im Frühjahr noch elf Spieltage an. Anlässlich der viermonatigen Pause ziehen wir ein Zwischenfazit.

Wer hat überzeugt?

Lange Zeit hat es nach einem Durchmarsch des FC Hitzhofen-Oberzell in die Bezirksliga ausgesehen. Doch dann strauchelte die Mannschaft von Trainer Michael Olah gewaltig und kassierte in den letzten sechs Spielen drei Niederlagen. „Wir haben den ein oder anderen Punkt leichtfertig liegen gelassen. Am Schluss hat man gemerkt, dass der Akku leer war“, erklärt Olah. Dafür war der Start umso beeindruckender: Von den ersten neun Partien gewann der FCHO acht. Beim Winterpausen-Tabellenführer TSV Gaimersheim ist der Trend genau gegensätzlich: schwach begonnen, im Laufe der Zeit aber immer stärker geworden. Zwischendrin gab es sogar eine Serie von zehn Siegen in Folge. Coach Manfred Kroll ist voll des Lobes: „Es ist bis jetzt eine sehr zufriedenstellende Saison. Nach Anlaufschwierigkeiten konnten wir von Vereinsseite in Ruhe weiterarbeiten und haben das Vertrauen zurückgegeben.“ Dritter im Bunde ist der FC Sandersdorf, der in der Hinrunde als einziges Team alle Auswärtsspiele gewinnen konnte. Auch wenn es in der ersten Auswärtspartie der Rückrunde nur ein Remis gab, hat der FCS die Erwartungen seines Trainers Patrick Mack übertroffen: „Wir wussten vor der Saison, dass wir einen sehr kleinen Kader haben. Deswegen war unser Ziel, dass wir schnellstmöglich einen Mittelfeldplatz erreichen. Ich glaube, das hat gut funktioniert.“ Kann man wohl so sagen, bei 31 Punkten und Tabellenplatz drei nach 15 Spielen.

Wer hat enttäuscht?

Die Parallelen zur Vorsaison sind doch erstaunlich: Sowohl der Türkisch SV Ingolstadt als auch der TSV Baar-Ebenhausen konnten sich da gerade noch über den Umweg Relegation vor dem Abstieg retten. Nun liefern sich beide Teams ein Kopf-an-Kopf-Rennen darum, wer erneut in die Relegation muss und wer den direkten Klassenverbleib schafft. Gerade beim Türkisch SV waren die Erwartungen vor der Saison andere. „Natürlich habe ich mir eine sorgenfreiere Saison gewünscht. Wir haben uns mit guten Spielern verstärkt. Das größte Problem war , dass aufgrund von Verletzungen die Konstanz bei der Startformation gefehlt hat“, erklärt Abteilungsleiter Ertugrul Topcu. Baar-Ebenhausens Trainer Herbert Riedl sieht den viertletzten Platz dagegen pragmatisch: „Wir wussten, was auf uns zukommt. Mit dem kleinen Kader und den vielen Verletzten haben wir nahezu das Maximum rausgeholt.“ Ähnlich sieht es auch der sportliche Leiter des SV Manching, Cenker Oguz. Die U23 seines Vereins belegt mit nur acht Zählern den vorletzten Platz und hat als einziges Team der Liga bereits einen Trainerwechsel hinter sich. „Enttäuscht sind wir nicht, da von Beginn an klar war, dass es eine schwierige Saison wird. Ganz im Gegenteil: Den Jungs ist ein Kompliment auszusprechen, dass sie immer alles geben.“ Aufsteiger TSV Großmehring hat nur einen Punkt mehr auf dem Konto, ist aber deutlich enttäuschter über den bisherigen Saisonverlauf. „Aufgrund der Zielsetzung, die auch die Mannschaft ausgegeben hat, laufen wir unseren Erwartungen hinterher. Wir werden in der Vorbereitung zur Rückrunde alles in die Waagschale werfen, um den Klassenerhalt zu erreichen“, betont Trainer Marco Spreng. Mit dem erhofften einstelligen Tabellenplatz wird es aber wohl nichts mehr.

Wer ist aufgefallen?

Dass die Torschützenliste von zwei Spielern angeführt wird, die jeweils für einen Aufsteiger auflaufen, ist kein Wunder. Die beiden Kreisliga-Neulinge SV Hundszell und SV Menning haben sich vor allem wegen ihrer individuellen Klasse schnell in der neuen Liga etabliert. Sinnbildlich dafür steht wohl Fabian Neumayer: Der 24-Jährige verließ im Sommer überraschend Regionalligist VfB Eichstätt und schloss sich seinem Heimatverein Menning an. Es sollte sich bezahlt machen: Mit 16 Toren in 14 Einsätzen hat Neumayer erheblichen Anteil daran, dass der SVM im gesicherten Mittelfeld überwintert. „Er ist sehr wichtig in unserem Spiel und erfüllt die Erwartungen voll – auf und neben dem Platz“, lobt Coach Dejan Micic seinen spielenden Co-Trainer. Nur zwei Tore weniger als Neumayer hat Hundszells Marcel Posselt erzielt. Mit Matthias Weinzierl (acht Treffer), Linus Appel (sieben) und Leon Drees (sechs) hat das Team von Trainer Florian Kunz aber auch noch weitere torgefährliche Spieler in seinen Reihen. Die Offensive ist das Prunkstück – mit 40 Toren stellt der SVH den drittbesten Sturm der Liga. Einzelne Spieler will Kunz aber gar nicht erst hervorheben: „Wir haben eine Achse aus sechs, sieben Spielern, die die Mannschaft einfach tragen. Dementsprechend ist es bis dato ein echter Teamerfolg.“ Konstant gut ist auch Marcel Kappelmaier: Der ehemalige Drittliga-Profi ist seit dreieinhalb Jahren Spielertrainer beim FC Mindelstetten. Mit sieben Toren und sechs Vorlagen ist Kappelmaier auch dieses Jahr wieder ein Garant dafür, dass der FCM trotz einer durchwachsenen Spielzeit ohne große Abstiegssorgen in die Winterpause geht. Und das, obwohl er sogar schon in der Verteidigung aushelfen musste. „Seine Qualitäten hat er in der Offensive, und dort ist er für uns auch unverzichtbar“, betont Abteilungsleiter Christian Wambach.▪

So geht’s 2023 weiter

Es hat in dieser Spielzeit schon so ziemlich alles gegeben, nur eines noch nicht: einen Sieg der DJK Ingolstadt. Drei mickrige Zähler holten die Ingolstädter bislang – aufgeben ist für Trainer Michael Dittenhauser aber keine Option: „Wenn wir in der Kreisliga ein Spiel gewinnen wollen, muss alles passen – und das hat es bisher leider in keinem Spiel. Unsere Hoffnung war es von Anfang an, zwei Teams hinter uns zu lassen, und dieses Ziel ist immer noch in Reichweite.“ Der Relegationsplatz ist nur sechs Zähler entfernt. Es wird wohl auf einen Dreikampf zwischen Großmehring, Manching und der DJK um den zweiten Relegationsplatz hinauslaufen. Den ersten wird am Ende wohl entweder Baar-Ebenhausen oder der Türkisch SV belegen. Auch oben könnten Gaimersheim, Hitzhofen und Sandersdorf die Plätze eins und zwei unter sich ausmachen – oder greift doch noch mal ein anderes Team in das Aufstiegsrennen ein? Der aussichtsreichste Kandidat ist wohl der TSV Oberhaunstadt. Nach dem großen Umbruch im Sommer misslang der Saisonstart, zuletzt blieb die Elf von Trainer Daniel Fries aber sieben Spiele ungeschlagen und musste sich Tabellenführer Gaimersheim zuletzt beim 2:3 nur knapp beugen. „Mittlerweile hat sich die Mannschaft gefunden und gezeigt, was in ihr steckt. Wir werden in der Rückrunde alles versuchen, damit es bis zum Schluss spannend bleibt“, bekräftigt der sportliche Leiter Stefan Schaller. Der SV Kasing liegt in der Tabelle gleichauf mit Oberhaunstadt. Nach dem ernüchternden Ausflug in die Bezirksliga hat sich die Mannschaft schneller gefangen als erwartet. „Das es so schnell geht, habe ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Wir haben das System umgestellt und viel im taktischen Bereich gearbeitet. Das dauert ein bisschen, aber wir haben von Woche zu Woche kleine Schritte nach vorne gemacht“, sagt Trainer Tobias Giebl. Ein dritter Verein, der noch oben eingreifen könnte, ist der Vorjahresdritte FC Gerolfing. Allerdings fehlt dazu bislang die Konstanz. Nach dem Umbruch vor Saisonbeginn ist Trainer Marcus Stadler mit dem bisherigen Verlauf aber nicht unzufrieden: „Rückblickend haben vermutlich die wenigsten damit gerechnet, dass wir nach elf Abgängen so gut mithalten können. Einen Platz im oberen Mittelfeld sehe ich für diese Saison als realistisch an.“

Das kurioseste Spiel

Wenn der FC Sandersdorf und der TSV Gaimersheim aufeinandertreffen, geht es ja traditionell hoch her. In der Vorsaison etwa siegte der FCS nach zweimaligem Rückstand noch mit 3:2 und verspielte dafür in der Rückrunde eine Zwei-Tore-Führung. Anfang Oktober war daher vor dem Spitzenspiel Zweiter gegen Dritter auch nicht unbedingt ein Taktieren zu erwarten. Dass beide Mannschaften allerdings mit solch offenem Visier agieren würden, überraschte dann doch. Mit „8:7 oder 9:8“ hätte es gut und gerne ausgehen können, wie Sandersdorfs Spielertrainer Patrick Mack meint. Ganz so extrem wurde es nicht, aber das 5:4 der Gaimersheimer ging zumindest schon mal in die Richtung. Der Spielverlauf war spektakulär: Nach neun Minuten brachte Manuel Recum den FCS in Führung, dann drehten Benjamin Anikin und Jan Witek das Spiel. Mit einem Dreierpack nach der Halbzeitpause brachte Christian Eichhammer wieder die Mack-Elf in Führung. Das letzte Wort hatte schließlich Gaimersheim, das durch Witek, Anikin und Glerdis Ahmeti das Spiel bis zum 5:4-Endergebnis ein weiteres Mal drehte und Sandersdorf den K.o.-Stoß versetzte. Als „Offensivspektakel“ fasste es Mack zusammen; bei Gaimersheims Coach Manfred Kroll lautete das Fazit: „Einfach nur nice.“

DK