Eigenwerbung vor 7000 Leuten
„Die Erleichterung ist sehr groß“: Erster Heimsieg des Jahres gibt FC Ingolstadt wieder Mut

01.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:49 Uhr

Zwei treffsichere Strafstoßschützen: Tobias Bech (oben) erzielte vom Punkt aus das 1:0, Patrick Schmidt machte den Erfolg mit einem verwandelten Handelfmeter zum 3:1 perfekt. Foto: Bösl

Für den FC Ingolstadt ist eine quälend lange Durststrecke zu Ende gegangen. Mit dem 3:1 (2:0) gegen den nicht mit letzter Entschlossenheit agierenden SC Verl feierten die Schanzer den ersten Heimsieg seit fast sechs Monaten und beendeten eine Horrorserie von zuvor sieben Niederlagen und einem Unentschieden.



Als Lohn dafür liegt der FCI vier Spieltage vor Saisonende in der 3. Liga nun neun Punkte vor einem Abstiegsrang und hat somit das Minimalziel Klassenerhalt fast erreicht.

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„Die Erleichterung ist sehr groß. Wir wussten, dass die letzten Monate nicht so waren, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir hatten uns umso mehr vorgenommen und sind überglücklich, dass wir das heute geschafft haben“, meinte Patrick Schmidt, der mit einem verwandelten Handelfmeter in der 82. Minute für die Entscheidung gesorgt hatte. Zuvor hatte Schmidt nach einer erst von ihm verpassten Großchance – SC-Innenverteidiger Daniel Mikic klärte auf der Linie – im Nachsetzen einen Foulelfmeter heraus geholt, den Tobias Bech mit seinem elften Saisontor verwandelte (5.). Tim Civeja per Nachschuss nach einem Eckball (17.) machte mit dem 2:0 den guten Start der Schanzer perfekt.

Patrick Schmidt: „Defensiv standen wir unfassbar diszipliniert“



„Das beflügelt einfach, wenn man so in ein Spiel startet. Defensiv standen wir unfassbar diszipliniert“, meinte Schmidt, und auch Trainer Michael Köllner lobte sein Team – mit einer Einschränkung: „Die Mannschaft hat den Plan sehr eindrucksvoll umgesetzt, mit einem Nachteil: Wir hätten mit einer deutlich höheren Führung in die Halbzeit gehen müssen“, sagte der FCI-Coach, der aber insgesamt mit dem Ergebnis trotz des zwischenzeitlichen Gegentors durch Yari Otto zum 2:1 (70.) hochzufrieden war. „Es war wichtig, dass wir uns nach dem 2:1 gut gefangen haben und das Gegentor nicht so ein Tiefschlag war. Die Spieler haben weiter geglaubt, dass sie gewinnen können. Es tut allen im Verein gut, dass wir endlich mal wieder einen Heimsieg feiern konnten.“

Wie ungewöhnlich das für die Schanzer geworden ist, zeigt auch ein Blick auf die Statistik: Seit dem 3:1-Sieg gegen Meppen am 15. Oktober 2022 hatten die Zuschauer im Audi-Sportpark nicht mehr so viele FCI-Tore gesehen, auch insgesamt war es erst der zweite Saisonheimsieg in dieser Höhe. Bech hatte bei einem Lattenschuss (36.) und einer verdaddelten Großchance (73.) sogar weitere Treffer auf dem Fuß. Außerdem zeigten die Gastgeber einige Male gelungene Spielzüge – auch das hatte in der Vergangenheit Seltenheitswert.

Köllner hob daher auch die Entwicklung in seiner kurzen Amtszeit hervor. „Es löst sich von Tag zu Tag, die Spieler bekommen mehr Sicherheit. Die erste Halbzeit hat mir super gefallen und war taktisch extrem geordnet“, lobte Köllner, forderte allerdings mehr. „Wenn man eine scheiß Saison spielt, muss man trotzdem zurückkommen. Das kann ein Start für etwas Gutes sein. Wir hoffen, dass wir die nächsten Wochen noch gute Spiele hinbekommen, damit die Vorfreude auf die nächste Saison richtig groß wird.“

FC Ingolstadt im Abstiegskampf rechnerisch noch nicht durch



Das war Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer am Aktionstag „Schanzengeber“, an dem der Verein seine verschiedenen sozialen Projekte auf der Piazza vor dem Stadion vorstellte, ebenfalls besonders wichtig. „Das war ein Sieg zum richtigen Zeitpunkt. Wir wollen die Saison einigermaßen vernünftig abschließen, damit wir auch Lust auf die nächste Saison machen. Das war ein gutes Spiel dafür. Wir haben es in einigen Phasen besser gemacht als in den Vorwochen. Das stimmt mich zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, meinte Beiersdorfer, der sich auch freute, dass den Schanzern vor einer größeren Kulisse die Eigenwerbung gelang.

Schmidt, der seit Köllners Amtsübernahme den FCI-Angriff als „Ankerspieler“ anführt, versprach weitere Besserung in den restlichen Spielen. „Wir sind rechnerisch noch nicht durch und auch nicht in der Lage, es jetzt schleifen zu lassen. Das sind wir auch unseren Fans schuldig. Nach so einer schlechten Rückrunde dürfen wir überhaupt nicht nachlassen.“

DK


FC Ingolstadt: Funk - Costly, Nduka, Schröck (75. Brackelmann), Franke - Civeja, Keidel - Bech (90. Linsmayer), Butler - Doumbouya (75. Sulejmani), Schmidt (90. Krupa).
SC Verl: Wiesner - Knost (38. Ochojski), Paetow, Mikic (46. Pernot), Stöcker - Sessa, Baack (53. Sapina), Corboz - Wolfram (65. Probst), Otto, Grodowski (53. Tugbenyo).
Schiedsrichter: Eckermann (Waiblingen). – Zuschauer: 7503. – Tore: 1:0 Bech (5./Foulelfmeter), 2:0 Civeja (17.), 2:1 Otto (70.), 3:1 Schmidt (82./Handelfmeter).