Sportler des Tages
Der NHL-Riese auf Kufen: Rekord-Verteidiger Zdeno Chara hört auf

21.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:27 Uhr

Legendärer Kapitän der Boston Bruins (2006 bis 2020): der Slowake Zdeno Chara. −Foto: Imago Images

Ingolstadt. Im Internet kursiert ein ganz spezielles Spaßbild aus der Eishockey-Welt, das eine Alltagssituation zeigt – auf den ersten Blick zumindest. Da trinkt ein offensichtlich durstiger Profi auf der Bank einen Schluck aus einer Flasche dieser weltberühmten Cola. Soweit nichts Besonderes, soll in den besten Sportlerkreisen vorkommen, um sich verlorene Energie mit einem Schub Zucker zurückzuholen. Also da sitzt er und trinkt, die Pranken um die vermeintlich winzige Flasche gelegt – weil ein Witzbold als Bildunterschrift hinzufügte, dass es sich in Wahrheit um eine Zwei-Liter-Flasche handelte. So ein Riesengebinde, wie sie in den USA gegen den Durst der ganzen Familie in den Supermarktregalen stehen.

In solchen Dimensionen wurde bei Zdeno Chara immer gedacht. Der 2,06-Meter-Riese auf Kufen hat sich nicht nur wegen seiner Körpergröße einen Platz in den Geschichtsbüchern der besten Eishockey-Liga der Welt gesichert. 1680 NHL-Partien in der Hauptrunde hat er absolviert, so viele wie kein anderer Verteidiger, dazu kommen 200 Play-off-Spiele für den genauso langjährigen wie legendären Kapitän der Boston Bruins (2006 bis 2020). Wie im US-Sport üblich unterzeichnete Chara jetzt einen Ein-Tages-Vertrag bei seinem Bostoner Lieblingsklub und gab am Dienstag das Ende seiner 25-jährigen Profi-Karriere bekannt. Vor dem Stanley-Cup-Sieg 2011 wurde der heute 45-Jährige im Jahr 2009 als bester NHL-Verteidiger ausgezeichnet. Mit der Slowakei gewann er zweimal WM-Silber (2000, 2012).

Einen Rekord konnte er aber nie angreifen: den als „Ironman“ der Liga. Auf 989 NHL-Einsätze ohne Unterbrechung brachte es Keith Yandle bis Anfang April dieses Jahres, bis ihn seine Philadelphia Flyers aus dem Aufgebot strichen und seine seit mehr als 13 Jahre laufende Serie unterbrachen. Nach 16 Spielzeiten hat nun auch Yandle das Karriereende verkündet. „Ich hatte im Sommer keine Lust zu trainieren. Es lohnt sich nicht zu versuchen, sich ein weiteres Jahr durchzukämpfen“, sagte der 36-Jährige. Mit 1,88 Meter gehörte er körperlich zum Durchschnitt, ist aber in Boston geboren. Zdeno Chara gefällt das.

− Christian Rehberger