A-Klasse 2 - Winterfazit
Der Meister scheint bereits festzustehen

16.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:15 Uhr
Peter Kundinger

Unterschiedliche Ziele für die Restrunde: Während Dennis Sachs (links) mit dem VfB Friedrichshofen nach Möglichkeit noch um die Aufstiegsrelegation spielen will, hofft Maximilian Witzger mit dem SV Zuchering II die Rote Laterne abgeben zu können. Foto: Traub

Ingolstadt – An der Tabellenspitze der A-Klasse 2 zieht der TSV Kösching einsam seine Kreise. Um den Aufstiegsrelegationsplatz hingegen könnte es ein enges Rennen geben. Hinter ihren eigenen Erwartungen zurück blieben die zweiten Mannschaften des SV Zuchering, der DJK Ingolstadt, des FC Fatih Ingolstadt und des TSV Oberhaunstadt, die nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben wollten – und nun doch mitten drin stecken.

Wer hat überzeugt?

„Alle ziehen enorm gut mit. Wir sind voll zufrieden und freuen uns auf 2023.“ Wer kann ihm die gute Stimmung verdenken? Seit Rudi Hofweber im Sommer beim TSV Kösching wieder das Zepter übernahm, geht es beim Kreisklassenabsteiger aufwärts. Als einziges A-Klassenteam im Kreis Donau/Isar sind die Rothemden noch ohne Niederlage, stellen bei fünf Punkten Vorsprung zudem die beste Abwehr und den treffsichersten Angriff. Positiv auch die Situation beim Tabellenzweiten TSV Gaimersheim II: „Wir wollten nach dem Abstieg im oberen Drittel der Liga Fuß fassen und zudem junge Spieler integrieren. Dies ist bisher ganz gut gelungen“, freut sich TSV-Coach Ben Brucker über den Lauf seines Teams. Besser als in der vergangenen Saison in der A-Klasse1 schlägt sich der FC Hepberg: „Wir liegen im Soll und haben noch geringe Aussichten auf den Relegationsplatz. Unser wichtigstes Vorhaben, nämlich auf den eigenen Nachwuchs zu bauen, trägt zudem langsam Früchte“, resümiert FCH-Vorstand Albin Steiner zum Jahresende. In der vergangenen Spielzeit lange in der Nähe der Abstiegsplätze beheimatet, spielte der TSV Mailing im laufenden Wettbewerb eine überzeugende Hinserie und grüßte die Konkurrenz vom dritten bis zum achten Spieltag gar vom Platz an der Sonne. Auch wenn es an den letzten Spieltagen tabellarisch etwas nach unten ging, ist TSV-Co-Trainer Louis Lowag „mit der Performance der Jungs, von denen viele neu dazukamen, grundsätzlich zufrieden. Alle Ziele sind noch erreichbar.“

Wer hat enttäuscht?

„Wir haben die meisten unserer Spiele nicht verloren, weil der Gegner stärker war, sondern wegen unzähliger individueller Fehler und der gravierenden Abschlussschwäche“, zeigt sich SV Zuchering II-Trainer Martin Kalemba enttäuscht. Nur ein Sieg und zwei Unentschieden sind nach 14 Spielen die magere Ausbeute des Tabellenletzten. Vier Punkte zum rettenden Ufer geben aber Anlass zur Hoffnung: „In diesen Ligen ist immer ein kleines Wunder möglich“, weiß Kalemba. Vier Punkte mehr hat Tabellennachbar DJK Ingolstadt II auf dem Konto. Nach einem katastrophalen Start mit teilweise hohen Niederlagen und einhergehendem Trainerwechsel konnte die DJK in jüngster Zeit drei Siege gegen die direkte Konkurrenz um den Klassenerhalt einfahren: „Wir haben uns stabilisiert, stehen auf dem Relegationsplatz und sind wieder bei der Musik. Rückrundenziel ist ganz klar ein Nichtabstiegsplatz“, gibt Trainer Alex Harbeck die Losung aus. Dort rangiert aktuell die punktgleiche Zweitvertretung des FC Fatih, die sich vor Saisonbeginn ebenfalls eine sorgenfreie Spielzeit vorgenommen hatte. Dies gilt auch für den TSV Oberhaunstadt II, der einen Platz im gesicherten Mittelfeld anstrebte. Ein äußerst schweres Auftaktprogramm und knappe Niederlagen machten den Blau-Weißen aber einen Strich durch die Rechnung. Wesentlich weiter oben aber dennoch hinter den Erwartungen zurück blieb der MTV Ingolstadt. Im vergangenen Jahr waren die Lilaweißen um einen Punkt am Aufstiegsrelegationsplatz vorbeigeschrammt, aktuell sind es sieben Punkte bis dorthin.

Wer ist aufgefallen?

Nach Meinung einiger Beobachter ist Köschings Gerard Gläser der Spieler der ersten Halbserie. Der Abwehrchef ist nicht nur fester Bestandteil der besten Defensive, sondern auch extrem torgefährlich. Insbesondere bei Standardsituationen stellte er dies immer wieder eindrucksvoll unter Beweis. Acht eigene Treffer belegen dies. Herausragender Akteur beim FC Hepberg war bislang Abwehrchef Mentor Muji. Seine gute Spielübersicht, gepaart mit Schnelligkeit und Kopfballstärke, zeichnen ihn aus. Beim TSV Gaimersheim II überzeugte insbesondere das Brüderpaar Moser. Der 17-jährige Nico avancierte auf Anhieb zum Führungsspieler und erzielte dabei immer wieder wichtige Treffer. Der zwei Jahre ältere Luca ist nach Aussage seines Trainers Ben Brucker „eine absolute Bereicherung für die Defensive.“ Es sind natürlich die Offensivkräfte, die dem Betrachter darüber Hinaus ins Auge stechen: Alexander Bolich vom VfB Friedrichshofen führt zusammen mit Maximilian Müller vom TSV Egweil die Torjägerliste an. Überzeugen in dieser Sparte konnten auch Habib Berisha (FC Hepberg), Denis Janjic (TSV Gaimersheim II), David Ostermeier (TSV Kösching) und der junge Leon Pott vom TSV Mailing.

So geht es 2023 weiter

Der TSV Kösching wird das Rennen machen, darin sind sich alle einig. Zu souverän absolvierte der klare Tabellenführer die bisherigen 14 Saisonspiele. Dahinter entbrennt ein Kampf um Rang zwei. Fünf Vereine dürfen sich zumindest noch Hoffnungen auf die Relegation zur Kreisklasse machen. Beste Aussichten hat aktuell der TSV Gaimersheim II. Die Schwarzweißen besitzen einen großen Kader mit vielen jungen und hungrigen Akteuren. In Lauerstellung und bereits vier Punkte hinter Gaimersheim rangiert der FC Hepberg. Hier liegt der Fokus allerdings eindeutig auf der Integration des eigenen Nachwuchses. Trotz eines Rückstands von sieben Zählern auf den Relegationsrang hat sich der VfB Friedrichshofen für die Restrunde nochmal einiges vorgenommen: „Wenn wir im neuen Jahr sofort mit zwei Heimsiegen starten können, wollen wir nochmal voll in Richtung Rang zwei angreifen“, verrät VfB-Trainer Roble Braun. Große Hoffnung setzt er dabei auf die Rückkehr seines lange Zeit verletzten Toptorjägers Florian Berthold. Zudem verstärkt Konrad Laumeyer von der DJK Titting die Schwarz-Weißen im neuen Jahr. Ob der letztjährige Tabellendritte MTV Ingolstadt noch einmal seinen Hut in den Aufstiegsring werfen kann, wird vor allem von der (bislang fehlenden) Konstanz der Mannschaft abhängen. Trotz einer respektablen Hinrunde dürfte auch für den TSV Mailing in dieser Saison der Relegations-Zug kaum noch zu erwischen sein.

Das kurioseste Spiel:

Dass ein Spiel nicht immer genau 90 Minuten dauern muss, bewies die Partie am 6. Spieltag zwischen dem VfB Friedrichs-hofen und der DJK Ingolstadt II. Etwas überraschend war die Begegnung allerdings wesentlich früher beendet. Die Gäste, angereist mit einem handball-tauglichen Torverhältnis von 1:30, konnten aufgrund der zum damaligen Zeitpunkt recht dünnen Personaldecke nur mit neun Mann antreten. Alle Neune – das muss zur Ehrenrettung gesagt sein – gaben dann auch ihr Bestes. Leider ohne Erfolg. Bereits zur Halbzeit stand es 11:0 für die Gastgeber. Jannik Timke mit vier, Alexander Bolich mit drei, Tobias Reutlinger und Frank Paetzold mit je zwei Treffern schickten das Team von der Ochsenschlacht nach 45 Minuten mit einem frustrierenden Zwischenstand in die Kabine. Der Weg dort birgt offenbar einige Gefahren. Anders ist es kaum zu erklären, dass sich kurz vor Wiederanpfiff gleich mehrere DJK-Spieler bei Schiedsrichterin Sigrid Wild verletzt abmeldeten. Der Unparteiischen blieb daraufhin nichts anderes übrig, als die Partie vorzeitig abzupfeifen.

pku