Ironman Hawaii
Das soll es noch nicht gewesen sein

Sportlich war die Köschingerin Kristin Liepold als 27. nicht zufrieden – Die tolle Atmosphäre motiviert aber weiterhin

29.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:00 Uhr

Lief trotz der Zeiteinbußen „zufrieden“ ins Ziel: Die Köschinger Triathletin Kristin Liepold beim Ironman auf Hawaii. Foto: privat

Von Norbert Roth

Kösching – Auch bei ihrem sechsten Start auf Hawaii war Triathletin Kristin Liepold von den Verhältnissen beeindruckt. „Diese WM-Atmosphäre ist schon einmalig, wenn so viele Weltklasse-Athleten zusammenkommen und in den Tagen vorher gemeinsam trainieren, bevor sie kurz darauf in den Wettkampf gehen. Da steigt bei jedem das Adrenalin, wie sonst eigentlich nirgendwo“, erzählt die 38-jährige Köschingerin. Mit ihrem 27. Platz bei den Profis war sie hinterher allerdings nicht wirklich zufrieden.

Vergleichsweise kurz vor ihrem Ironman-Start hatte Liepold bei einem Profi-Rennen in Italien über die gleichen Distanzen (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42,1 km Laufen) mit einer Gesamtzeit von 8:56 Stunden noch eine vielversprechende Generalprobe hingelegt. „Ich habe in meiner Karriere schon sehr gute Erfahrungen damit gemacht, wenn ich zwei Wochen vorher ein solches Rennen bestritten habe“, erzählt Liepold. Dieses Mal sei aber „alles eine Spur härter“ gewesen. Sprich: „Mir fehlte bei den einzelnen Disziplinen doch etwas die Frische. Ich hatte mir ein Ergebnis unter den Top-15 vorgenommen, das war insgesamt keine gute Leistung von mir.“

Schon beim Schwimmen habe sie den Anschluss an die gewünschte Gruppe nicht halten können, musste in der Folge alleine kämpfen und kam nach 1:15 Stunden als eine der Letzten aus dem Wasser. „Auf dem Rad war es dann fast das Gleiche. Ich hatte nicht das Gefühl, wirklich druckvoll fahren zu können und habe die ganze Zeit nur versucht, über die Frequenz mein Tempo zu halten.“ Nach 5:25 Stunden im Sattel konnte Liepold auf ihrer stärksten Disziplin, dem abschließenden Marathon, zwar einige Plätze gutmachen, doch auch hier ging es mit einer Endzeit von 3:09 Stunden langsamer als erhofft. „Für meine Verhältnisse war das nicht wirklich schnell, auch wenn durch die geänderte Streckenführung alle Athletinnen in diesem Jahr etwas langsamer waren“, erzählt die Köschingerin. Längere Passagen auf dem Highway, der sich bei 33 bis 35 Grad Außentemperatur natürlich enorm aufheizt, kosteten alle Teilnehmer zusätzlich Energie. Entsprechend war die Endzeit von 9:55,23 Stunden – rund eine Stunde langsamer als beim Ironman Italy – für Liepold „schon ein wenig enttäuschend“.

Ihrer Motivation in Bezug auf Triathlon und die WM auf Hawaii kann dies indes kaum schmälern. Selbst der inzwischen deutlich höhere finanzielle Aufwand („Die Lebensmittelpreise sind explodiert“), um die Rennwoche und die Lebenshaltung auf der Insel zu bestreiten, können sie nicht bremsen. „Die Kulisse ist einfach traumhaft, die Atmosphäre einmalig. Ich mag dieses Rennen schon sehr, weshalb ich ganz sicher jetzt noch nicht sage: Das war’s. Natürlich muss ich mich erst wieder qualifizieren, aber dann kann es schon passieren, dass ich dort noch einmal starte. Unterm Strich bin ich ja auch in diesem Jahr mit einem positiven Gefühl ins Ziel gelaufen, weil ich den Wettkampf wieder durchziehen konnte.“ Jetzt will Liepold aber erst einmal ihre Wettkampfsaison beenden, neue Kraft tanken, ehe sie Pläne fürs kommende Jahr macht. Die Gedanken an das Traum-Ziel Hawaii werden dabei aber sicher wieder eine Rolle spielen.

DK