Zwei Kontrahenten unter Zugzwang
Bezirksliga-Derby: Während Manching gegen die Negativserie kämpft, kann der FC Fatih die Abstiegsplätze verlassen

30.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:15 Uhr

Im Hinspiel ging es zeitweise hoch her: Manchings Dzenis Seferovic (hinten) sah für seine Attacke gegen Fatih-Spieler Akif Abasikeles die Rote Karte. Der SVM gewann dennoch mit 3:0. Foto: Meyer

Mit dem Derby zwischen dem SV Manching und dem FC Fatih Ingolstadt wird an diesem Freitagabend (19 Uhr) der 22. Spieltag der Bezirksliga Oberbayern Nord eröffnet. Während die Hausherren den freien Fall mit jahresübergreifend inzwischen sechs Spielen ohne Sieg (fünf Niederlagen) unbedingt stoppen wollen, braucht der FC Fatih im Abstiegskampf jeden Zähler. Ein intensives Spiel dürfte garantiert sein.

Da sich die meisten Akteure beider Teams untereinander kennen, freundschaftlich miteinander verbunden sind und teilweise auch schon für den anderen Verein gespielt haben, dürfte eine Menge Brisanz in diesem Duell stecken – auch wenn durch den Rücktritt von Fatih-Coach Serkan Demir vor wenigen Wochen, der bekanntlich zur neuen Saison den SV Manching übernimmt, der zusätzliche Zündstoff ein bisschen raus ist. Für SVM-Coach Fabian Reichenberger hätte das aber ohnehin keine große Rolle gespielt. „Die Partie wird auf dem Platz entschieden – und da stehen nun mal die Spieler und nicht die Trainer. Deshalb ist es bei Anpfiff letztendlich egal, wer draußen an der Seitenlinie die Kommandos gibt“, sagt der Manchinger, dessen eigene Zukunft aktuell noch immer offen ist und der mit seiner Mannschaft gegen die aktuelle Negativserie kämpft.

Die Grünhemden holten aus den zurückliegenden sechs Partien nur einen von 18 möglichen Punkten. Statt nach oben muss der Blick in der Tabelle inzwischen nach unten gerichtet werden. Der Vorsprung auf die Abstiegsrelegationsplätze ist bei neun Zählern auf den ersten Blick zwar weiterhin komfortabel. Bei zehn ausstehenden Punktspielen könnte es aber selbst für den SVM noch einmal eng werden – sofern er nicht schleunigst in die Erfolgsspur zurückkehrt und punktet. Dazu sagt Reichenberger: „Ganz klar bin ich als Trainer in der Verantwortung. Ich werde deswegen aber nicht unruhig, sondern bin überzeugt, dass wir den Kopf aus der Schlinge ziehen und unsere Negativserie beenden werden.“

Ähnliche Durststrecken musste in dieser Saison schon des Öfteren der FC Fatih Ingolstadt überstehen – auch wenn er sich derzeit ein klein wenig im Höhenflug befindet und seit zwei Spielen ungeschlagen ist. „Die Wenigsten dürften damit gerechnet haben, dass wir in den Spielen gegen Dornach und Attaching vier Zähler holen“, sagt Ingolstadts Trainer Fatih Topcu und fügt an: „Es gibt im Fußball einfach solche Phasen, in denen man manchmal ganz unerwartet erfolgreich ist oder man eben auch eine Pechsträhne hat. Aktuell durchläuft Manching so eine schwierige Phase, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Qualität im Kader nicht vorhanden ist. Ganz im Gegenteil: Ich bin überzeugt, dass der SVM aus dieser Spirale wieder rauskommt. Nur hoffe ich halt, dass das nicht schon gegen uns passiert.“

Als Aufsteiger hat Fatih in 21 Spielen 17 Punkte gesammelt, was aktuell einen direkten Abstiegsplatz bedeutet. Bei einem Zähler Rückstand auf den SV Untermenzing ist aber zumindest der Abstiegs-Relegationsplatz wieder greifbar und aus eigener Kraft zu erreichen. Selbst Rang zwölf und der direkte Klassenerhalt scheinen noch möglich, aktuell hat der TSV Rohrbach überschaubare sechs Punkte Vorsprung. Topcu hat eine Rechnung im Hinterkopf: „Wir spielen am drittletzten Spieltag noch im direkten Duell gegeneinander“, gibt er vielsagend zu Bedenken. Zudem könnte der FC Fatih mit einem Sieg die Krise des SV Manching verschärfen – und diesen auch noch in den Abstiegsstrudel hineinziehen.

Zuletzt beendeten die Manchinger immerhin ihre Sturmflaute und erzielten vier Tore, kassierten beim 4:5 beim SV Nord Lerchenau aber auch fünf Gegentreffer. „In der Offensive war es gut, in der Defensive dagegen überhaupt nicht. Da gilt es gegen Fatih Ingolstadt, wie schon beim 3:0-Hinspiel, die richtige Balance zu finden“, sagt Reichenberger, für den das Duell „kein Spiel wie jedes andere ist. Ein Derby hat dann doch seine eigenen Gesetze, da zählen kein Tabellenplatz und auch keine Serien. Da wird um jeden Ball und um jeden Zentimeter Rasen gekämpft. Wer am meisten reinhaut, wird wohl als Sieger vom Platz gehen.“

Sein Gegenüber, Fatih Topcu, versucht dagegen die Bedeutung des Nachbarschaftsduell ein wenig herunterzuspielen. Er sagt: „Für uns sind das, unabhängig wie der Gegner heißt, noch neun Finalspiele. Und davon müssen wir so viele wie möglich gewinnen.“

DK