Nervenkrimi mit Happy-End
2.Bundesliga: Frauen des FC Ingolstadt nach holprigem 3:2-Arbeitssieg gegen Schlusslicht Potsdam Neunter

23.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:12 Uhr
Sabine Kaczynski

Am Ende durfte gejubelt werden: Die Frauen des FC Ingolstadt stemmten sich erfolgreich gegen das eigene Nervenflattern und Gegner Potsdam – und gewannen mit 3:2. Foto: Meyer

Trotz eines schwachen Auftritts gelang den Frauen des FC Ingolstadt 04 in der 2. Bundesliga gegen das Tabellenschlusslicht 1. FFC Turbine Potsdam II mit viel Glück ein wichtiger Sieg im Kampf um den Klassenerhalt. Durch Tore von Samantha Stiglmair, Nina Penzkofer sowie einem Eigentor der Gäste gewannen die Schanzerinnen mit 3:2, kletterten auf Platz neun und haben nun vier Zähler Vorsprung vor dem ersten Abstiegsrang.

Aggressivität und Leidenschaft hatte FCI-Coach Miren Catovic vor der wegweisenden Partie gefordert. Und sein Team erwischte einen Traumstart: In der zweiten Minute trat Paula Vidovic eine Ecke und Samantha Stiglmair köpfte zum 1:0 ein. Doch dann ließen die Gäste bei Möglichkeiten von Laura Radke (5. Minute) und nach einer Ecke, die jedoch von Nina Penzkofer geblockt wurde (8.), aufhorchen. Anstatt die Führung auszubauen, ließen die Ingolstädterinnen dem Tabellenschlusslicht viel Raum zum Spielaufbau und setzten Catovics Matchplan kaum noch um.

So erarbeiteten sich die Gäste auch die nächste Chance nach einem Freistoß von Maya Ruby Hahn (17.), eine Minute später traf Laura Lindner den Pfosten. In der 20. Minute war es dann Amy König, die einen Freistoß auf Lindner weiterleitete, die zum 1:1 ausglich. Die Schanzerinnen wirkten in dieser Phase ohne ersichtlichen Grund planlos und ließen jegliche Aggressivität vermissen, so dass sich die Gäste ohne sonderliche Gegenwehr der FCI-Frauen über das Spielfeld kombinieren konnten.

Und so kam Potsdam auch zu den nächsten Chancen. Nach einem Fehlpass in der Schanzer Abwehr lief Amelie Woelki alleine auf FCI-Keeperin Franziska Maier zu, die jedoch auf dem Posten war. Ingolstadt schien mit der Situation überfordert, immer wieder rollten Angriffe auf das Ingolstädter Tor, während die Gastgeberinnen offensiv quasi nicht in Erscheinung traten.

Erst in der 32. Minute gelang den Schanzerinnen wieder ein gelungener Angriff, doch Rebecca Villenas Schussversuch verfehlte sein Ziel deutlich. Trainer Catovic reagierte und brachte mit Isabelle Maliha und Yvonne Dengscherz früh frische Kräfte – und der Wechsel zeigte gleich Wirkung: In der 37. Minute hatten die Schanzerinnen nach einer Ecke von Leni Fohrer die Chance zur erneuten Führung, doch Dengscherz scheiterte. In der 42. Minute zappelte der Ball dann nach einem Freistoß im Potsdamer Gehäuse – doch Schiedsrichterin Silke Fritz entschied auf Abseits. „Das war überhaupt nichts. Wir waren gedanklich und körperlich zu langsam und weder lauf- noch kampfbereit. Bis auf das Tor war die erste Halbzeit eine reine Katastrophe“, kritisierte Ingolstadts Trainer Catovic das 1:1 zur Halbzeit.

Im zweiten Durchgang versuchten die FCI-Frauen, mehr Druck aufzubauen. Erst hatte Villena nach einem guten Pass von Fohrer die Chance (46.), dann vergab Mailbeck (48.), ehe drei Minuten später Villena der Gäste-Keeperin Lesley Lergenmüller die Kugel klaute, aber das leere Tor nicht traf (51.). In der 60. Minute hätte Penzkofer das Tor nächste Ingolstädter Tor machen müssen, doch sie traf, nachdem sie die Potsdamer Keeperin bereits ausgespielt hatte, nur das Außennetz (65.). Der erlösende Treffer wollte einfach nicht gelingen.

Anders die Gegnerinnen: Nach einer Ecke erzielte Amy König die 2:1-Führung aus Gästesicht (70.). Die FCI-Frauen hielten dagegen, doch die inzwischen eingewechselte Sarah Schauer (74.) verpasste zunächst. Kurz darauf durfte dann doch gejubelt werden: Nach einem weiten Pass von Stiglmair war Penzkofer mit dem Kopf zur Stelle und glich zum 2:2 aus (76.). Und es kam noch besser, weil die FCI-Frauen dann auch mal das Glück auf ihrer Seite hatten: Nach einem Freistoß von Ebert bugsierte Gästespielerin Joy Brockmann in der 82. Minute die Kugel ins eigene Netz und es hieß 3:2 für die Schanzerinnen.

Auch wenn die Ingolstädterinnen im Anschluss noch einige brenzlige Situationen überstehen mussten, retteten sie die knappe Führung über die Zeit und sicherten sich drei ganz wichtige Punkte. „Die zweite Halbzeit war technisch nicht besser, aber wir haben gekämpft und nach dem Gegentor geile Mentalität gezeigt. Wir haben so hart gearbeitet, wollten den Sieg unbedingt – und wurden belohnt. Vielleicht wäre ein Unentschieden gerecht gewesen – aber das ist mir egal“, meinte Catovic sichtlich erleichtert.

DK


FC Ingolstadt: Maier – Mailbeck, Ebert, Fritz, Petz (35. Maliha) – Wolski (60. Schauer), Stiglmair – Villena, Fohrer (60. Böhm), Vidovic (35. Dengscherz) – Penzkofer.
Tore: 1:0 Stiglmair (2.), 1:1 Lindner (20.), 1:2 König (70.), 2:2 Penzkofer (76.), 3:2 Brockmann (82., ET). – Schiedsrichter: Fritz (Abtsgmünd). – Zuschauer: 65.