Vor einem Jahr noch Top-Favorit, gehen die Münchner Löwen an diesem Samstag (14.03 Uhr/BR und Magenta Sport) gegen den SV Waldhof Mannheim mit so großer Ungewissheit wie selten zuvor in eine neue Saison in der 3. Liga. Aufstiegsgeheimtipp, Abstiegskandidat oder doch irgendwas dazwischen?
In der Fanszene herrscht nach dem Umbruch (18 Abgänge, 12 Neuzugänge) eine Mischung aus Optimismus, Realismus und Fatalismus. 1860-Trainer Maurizio Jacobacci appelliert an die Geduld. „Ich denke, diese Mannschaft hat es verdient, eine Chance oder auch zwei zu bekommen, um sich zu präsentieren“, sagt der Münchner Trainer, nicht ohne hinterherzuschieben: „Von der besten Seite natürlich. Das wäre wünschenswert.“ Doch so richtig kann auch der Italo-Schweizer noch nicht sagen, wo die Sechziger vor seinem persönlichen ersten Saisonstart beim TSV stehen.
Ein konkretes Ziel ausgeben? „Das wäre jetzt nicht gut“, meint Jacobacci. Die Mannschaft müsse sich erst finden, sei wegen gesperrter und verletzter Spieler und wegen des fehlenden Stürmers (nach dem die Münchner weiter Ausschau halten) außerdem noch nicht komplett. Da könne sich das Gesicht des Teams „auch noch einmal verändern“, meint der 60-Jährige.
Ein Löwen-Gesicht der neuen Saison, da will sich Jacobacci immerhin festlegen, bleibt zunächst einmal Marco Hiller. Der Torhüter erhält beim Start gegen Mannheim den Vorzug vor Neuzugang David Richter. „Weil Marco große Erfahrung in der 3. Liga aufweisen kann und die Verhältnisse bestens kennt“, begründet der Trainer seine Entscheidung. Die Verpflichtung Richters von den Offenbacher Kickers habe ihren Zweck trotzdem erfüllt. „Es hat das gebracht, was ich wollte: Konkurrenzkampf. Ich will, dass sich die beiden gegenseitig zu Höchstleistungen pushen“, sagt er.
Dass sich in der Löwen-Mannschaft ohnehin schon so viele neue Teamkollegen miteinander einspielen müssen, sei auch ein Grund für Konstanz im Tor. „Ich wollte nicht auf einer Position etwas künstlich verändern, was eigentlich nicht nötig war“, sagt Jacobacci. Nötig ist für den Italo-Schweizer dagegen das: Kampfbereitschaft, Leidenschaft und weitere dieser Grundtugenden. „Diese Einstellung ist für mich ein Muss“, fordert er. „Gerade in der Saisonanfangsphase geht es darum, über den Kampf ins Spiel zu finden. Das soll sich dann wie ein roter Faden durch die Saison ziehen.“
Mit dieser Einstellung wollen die Löwen ihre Fans beim Auftakt im Grünwalder Stadion möglichst schnell auf ihre Seite bekommen, trotz der Skepsis eine gewisse Euphorie auslösen. Vor einem Jahr hatte der damalige Trainer Michael Köllner angekündigt, am Saisonende etwas „Großes feiern zu wollen“. Bei Jacobacci klingt es vor dem Saisonstart an diesem Wochenende eher so: „Die Fans müssen verstehen, dass wir auch auf sie angewiesen sind und dass sie nicht alles so schwarzmalen sollten. Sie sollten uns vertrauen und mit uns diesen Weg gehen.“