Reisebericht
Maßgeschneidert und mittendrin: Flusskreuzfahrt auf dem Rhein

05.07.2024 | Stand 05.07.2024, 19:00 Uhr |

Mittendrin in Rotterdam liegt die A-Rosa Sena vor Anker. Im Hintergrund zu sehen sind die Willemsbrücke sowie die berühmte Erasmusbrücke. − Fotos: Schön 

Eine Flusskreuzfahrt ist nur etwas für ältere Semester? Von wegen. Auf der A-Rosa Sena entdecken Familien bei einer Tour auf dem Rhein Amsterdam, Rotterdam oder Antwerpen – und die Kleinen lernen nebenbei schwimmen.

Dem Gigantismus der Kreuzfahrtschiffe auf den sieben Weltmeeren schiebt der Rhein einen Riegel vor. Die vielen Schleusen und Brücken auf den 1233 Flusskilometern geben den Bauplan vor. Und so kommt es, dass die A-Rosa Sena mit einer Länge von 135 Metern, einer Breite von 17,7 Metern und fünf Decks das derzeit größte Flusskreuzfahrtschiff Europas ist. Zum Vergleich: Der aktuell größte Kreuzfahrtgigant „Icon of the Seas“ ist 365 Meter lang, 67 Meter breit und zählt 20 Decks.

Maßgeschneidert ist das jüngste Schiff der A-Rosa Flotte nicht nur für den Rhein. Es wurde so konzipiert, dass entgegen der Vorurteile, eine Flusskreuzfahrt sei nur etwas für ältere Semester, gleich mehrere Generationen einen entspannten Urlaub darauf verbringen können.

„Gute Nacht Oma! Gute Nacht Opa!“ Wenn Amelie in der Familienkabine in ihrer kuscheligen Kajüte liegt und hinter den Vorhängen verschwindet, dann ist nicht nur die Siebenjährige glücklich. „Eigentlich wollten wir ja mit unserer Enkelin einen Urlaub in einem großen Freizeitpark machen“, erzählt Gabi Gelhar. Doch dann stieß die Rostockerin auf die siebentägige Erlebnis-Kreuzfahrt auf dem Rhein, die sie schon immer einmal mit ihrem Mann unternehmen wollte. Überzeugt haben sie aber nicht alleine die verlockenden Destinationen wie Amsterdam, Rotterdam, Dordrecht und Antwerpen. „Als ich gelesen haben, dass unsere Enkelin an Bord einen Schwimmkurs und das Seepferdchen machen kann, haben wir sofort gebucht.“

Das Seepferdchen als krönender Abschluss



Im vergangenen Jahr hatte A-Rosa als erster Flusskreuzfahrtveranstalter einen Schwimmkurs an Bord angeboten. Insgesamt drei verschiedene Kurse stehen Kindern ab viereinhalb Jahren auch in diesen Sommerferien zur Verfügung. Neu ist als krönender Abschluss neben dem Seepferdchen auch das Bronze-Abzeichen.

Auf der A-Rosa Sena finden sich aber nicht nur zwölf Familienkabinen, in denen bis zu fünf Personen Platz finden. Es gibt obendrein einen Kids-Club mit Betreuung, in dem die kleinen Passagiere spielen und basteln können. „Unsere Enkelin hat dadurch gleich am ersten Tag Anschluss gefunden“, freut sich die Großmutter. Während Amelie im 23 Quadratmeter großen Pool ihre Bahnen zieht, genießt die Rostockerin den Ausblick auf die Erasmusbrücke von Rotterdam. „Das ist ein weiterer Vorteil von Flusskreuzfahrten. Du parkst mittendrin mit deinem Schiff und hast kurze Wege in die Stadt.“

Das erleichtert natürlich einen Urlaub mit Kind und Kegel ungemein. Denn man kann seinen Aufenthalt in den Städten entlang des Rheins individuell gestalten. Der erste Hafen, den die Sena ab Köln ansteuert, ist Amsterdam. Eineinhalb Tage hat man Zeit, die Hauptstadt der Niederlande zu erkunden. Auf die bequemste Art und Weise funktioniert dies mit einer Grachtenrundfahrt. Die Stadt ist auf Pfählen erbaut, ähnlich wie Venedig. Auf allein 9000 solcher Stelzen thront der imposante Hauptbahnhof. Beliebtes Fotomotiv sind natürlich die vielen Hausboote – genau 2500 an der Zahl, mehr sind nicht erlaubt.

Grüne Oase in der Stadt: Royaler Zoo in Amsterdam



Wer dem Trubel der Amsterdamer Innenstadt einmal entfliehen will, der sollte unbedingt den Royalen Zoo mit seinen rund 550 Tieren inmitten der Stadt besuchen. Die parkähnliche Anlage mit viel Schatten umfasst auch ein Aquarium, ein Planetarium und ein zoologisches Museum. Besonders sehenswert ist das Schmetterlingshaus. Wenn man sich ganz ruhig verhält, setzen sich die farbenprächtigen Schmetterlinge sogar auf die Hand. Im Anschluss geht es dann zum Toben auf den großen Abenteuerspielplatz.

Die meisten kleinen Passagiere schlummern wohl schon im Reich der Träume, wenn die Sena kurz vor Mitternacht Amsterdam verlässt. Am nächsten Morgen werden die Kinder beim Frühstück von Rotterdam begrüßt. Es lohnt sich ein Abstecher in die Miniaturwelt Madurodam bei Den Haag. Dort kann man ganz Holland an einem Tag erleben. Es finden sich dort nicht nur die exakten Nachbauten der bedeutendsten Gebäude der Niederlande. Kinder lernen spielerisch, warum die Deiche so wichtig für das Land am Meer sind und wie man die Schleusen bedient. Der Renner ist auch, in die Rolle eines Hafenarbeiters zu schlüpfen und Containerschiffe zu beladen.

Sprechender Kakao-Baum im Schokoladen-Museum



Apropos Wind. Natürlich darf das Wahrzeichen Hollands, die Windmühle, nicht fehlen. „1100 gibt es noch davon. Früher waren es 11.000“, erzählt Boudewijn Bult bei einer Führung durch Dordrecht. In der ältesten Stadt Hollands entdeckt man noch eine historische Mühle. Sie stammt aus dem Jahr 1713, dreht sich ungefähr 90.000 Mal im Jahr und kann 100 PS erzeugen. „Außerdem rotiert sie immer gegen den Uhrzeigersinn“, erklärt der sympathische Niederländer. Dordrecht ist aber nicht nur wegen seiner Windmühle einen Besuch wert. Die Stadt wurde vom Krieg verschont, ist daher sehr gut erhalten und versprüht viel Charme. Besonders gut lässt sich die Stadt mit dem Fahrrad erkunden.

Nur einmal schlafen und schon macht die A-Rosa in Antwerpen fest. So verlockend der Spielplatz gleich am Hafen ist, noch viel verlockender ist das Schokoladenmuseum in der belgischen Metropole. Dort erfahren die kleinen und großen Besucher von einem sprechenden Kakao-Baum, dass nur wenige Blüten zu einer Frucht werden und es 40 bis 60 Bohnen braucht für eine Tafel Schokolade. Das Museum gibt einen Einblick in die Jahrhunderte alte belgische Schokoladentradition. Und am Schluss darf man natürlich verschiedene Sorten probieren.

Mittendrin sind die rund 280 Passagiere auch im Bordleben. Besonders spannend ist es, der 80-köpfigen Crew und dem Kapitän bei ihrer Arbeit über die Schulter zu blicken. Sobald es durch die engen Schleusen geht, verlässt nämlich Ulli Schwalbe sein absenkbares Steuerhaus und steht am Außensteuerstand. Interessiert verfolgen die Passagiere, wie er das riesige Schiff mit einem kleinen Drehrad sicher durch die Engstelle manövriert. Ebenso spannend – für Klein wie Groß – ist aber, wenn die Kinder am Ende der Tour ihr Seepferdchen-Abzeichen überreicht bekommen.

INFO

Die deutsche Reederei A-Rosa bietet europäische Städtereisen entlang der fünf Flüsse Donau, Douro, Rhein/Main/Mosel, Seine sowie Rhône/Saône an. Derzeit gehören 15 Schiffe zur Flotte. In den Ferienzeiten findet sich auf mindestens einem Schiff je Fahrtgebiet ein Kids-Club. In Begleitung von Erwachsenen reisen Kinder bis einschließlich 15 Jahren kostenfrei in den Familienkabinen (Deck 1).

RHEIN-ROUTE

Die Tour „Rhein Erlebnis“ auf der A-Rosa Sena startet von Köln aus. Erster Anlaufpunkt am nächsten Tag ist Amsterdam in den Niederlanden, wo das Schiff über Nacht bleibt. Dann geht die Reise weiter nach Rotterdam. Am späten Abend startet das Schiff nach Antwerpen. Dort hat man zwei Tage Zeit, die belgische Metropole zu erkunden. Nach einem Flusstag geht man wieder in Köln von Bord.

www.a-rosa.de


Redakteur Markus Schön recherchierte auf Einladung von A-Rosa in den Metropolen entlang des Rheins.

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