Studie
Nachfrage nach Fernflügen bleibt verhalten

07.03.2023 | Stand 07.03.2023, 14:46 Uhr

Luftverkehr - Einer Umfrage zufolge plant eine Mehrheit, Flugreisen zugunsten von Bahn- oder Autoreisen einzuschränken. - Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Einer Umfrage zufolge wollen die Menschen weltweit weniger fliegen. Zunehmend hemmen Umweltbedenken die Reiselust. Können Co2-Ausgleichszahlungen daran etwas ändern?

Die Beratungsgesellschaft Roland Berger erwartet für dieses Jahr weltweit eine verhaltene Nachfrage nach Flugreisen. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 falle die Zahl der erwarteten Geschäftsreisen um 28 Prozent niedriger aus, berichtete die Gesellschaft über Ergebnisse einer Umfrage mit 7000 Beteiligten in den globalen Hauptmärkten.

Bei den geplanten Privatreisen sei ein Rückgang um 19 Prozent zu erwarten. Statt zu fliegen nutzen die Menschen nach eigenen Angaben vermehrt die Online-Kommunikation. Bei den Geschäftsreisen wurden zudem geänderte Reiserichtlinien, neue gesetzliche Vorschriften und mit steigender Tendenz auch ökologische Bedenken als Gründe genannt, auf Reisen zu verzichten.

Viele wollen Flugreisen einschränken

Eine Mehrheit der Befragten plane, Flugreisen zugunsten von Bahn- oder Autoreisen einzuschränken. Zudem seien 90 Prozent bereit, ein Fünftel mehr für Flugtickets zu zahlen, wenn damit die Klimaauswirkungen verringert werden könnten, erklärte Roland-Berger-Partner Jan-Philipp Hasenberg. Es sei daher gerade für viele Anbieter ein wichtiges Thema, ihr Angebot um «grüne» Produkte mit höheren Preisen zu erweitern.

Ausgleich von CO2-Emissionen

Die hohe Zustimmung zu Ausgleichszahlungen spiegelt sich bislang nicht im tatsächlichen Buchungsverhalten wider. Bei Testläufen mit derartigen Tarifen in Skandinavien hat die Lufthansa zwei Prozent der Passagiere überzeugen können.

Zielmarke der seit vergangener Woche konzernweit angebotenen «Green Fares» sind fünf Prozent. Dem Unternehmen zufolge werden dabei 20 Prozent des CO2-Ausstoßes über den Einsatz nachhaltig produzierter Flugkraftstoffe (SAF) vermieden. Die übrigen 80 Prozent des Mehrpreises fließen in zertifizierte Klimaschutzprojekte.

Der Ausgleich von CO2-Emissionen steht insoweit in der Kritik, als dass er Menschen verleiten könnte, sich mit geringem Aufwand ein reines Gewissen zu erkaufen statt klimaschonender zu handeln. Bei unvermeidbaren Emissionen erkennt aber auch beispielsweise das Umweltbundesamt Vorteile von Kompensationen an. Richtig umgesetzt könnten sie Teil eines ambitionierten Klimaschutzes sein.

© dpa-infocom, dpa:230221-99-678481/4