Kein Gefummel am Smartphone
Servus SIM-Karte: 5 Fakten zur eSIM

07.02.2024 | Stand 28.06.2024, 23:10 Uhr |

SIM-Karte - Gefummel mit Träger und Karte: Wer hier nicht genau aufpasst, macht schnell etwas kaputt. - Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn/dpa

Stochern, fummeln, ziehen. Dann die Frage: Wohin genau auf diesen Mini-Träger, der aus dem Smartphone kommt, gehört die SIM-Karte? Und wie herum? Die eSIM beendet die Verwirrung. Und nicht nur das.

Die SIM-Nadel kann sich auf ihren wohlverdienten Ruhestand freuen. Ihr Zweck, den kleinen SIM-Karten den Weg ins Smartphone zu öffnen, wird perspektivisch wegfallen. Denn es gibt immer mehr Telefone, aber auch Smartwatches, Tablets oder Notebooks, mit fest eingebauter (embedded) SIM-Karte, der sogenannten eSIM.

In Apple-Smartphones beispielsweise steckt seit dem iPhone XS eine eSIM, in Googles Telefonen seit dem Pixel 3 und in Samsungs Galaxy-S-Geräten seit der S20-Serie. Wer sich nicht sicher ist, ob das eigene Smartphone mit einer eSIM bestückt ist, besucht am besten die Produktseite des Herstellers und wirft einen Blick auf die technischen Daten des Gerätes.

Die eSIM kann nicht aus dem Smartphone genommen werden - und das muss sie auch gar nicht, weil alle nötigen Daten als sogenanntes Profil darauf gespeichert werden. Diese Möglichkeit unterstützten lange Zeit nur die Netzbetreiber selbst. Inzwischen sitzen aber die meisten anderen Mobilfunkanbieter bis hin zu den Discountern mit im eSIM-Boot.

Diese fünf Fakten und Vorteile rund um die eSIM sollten Sie kennen:

1. So kommt die eSIM aufs Smartphone

Warten war gestern, denn die Daten für ein eSIM-Profil müssen nicht zwingend per Post oder Mail verschickt werden. Wer im Internet einen Tarif bucht, kann das zugehörige Profil etwa per QR-Code direkt über das Kundenportal des Anbieters abrufen und auf der eSIM speichern. „Wer eine App seines Mobilfunkanbieters auf dem Handy installiert hat, kann oft dort direkt eine eSIM anfordern“, erklärt die Stiftung Warentest.

Die sofortige Verfügbarkeit der eSIM-Daten ist auch praktisch, falls das Smartphone abhandengekommen sein sollte - und man nicht auf eine Ersatz-SIM-Karte warten muss. 

Nach dem Scannen des QR-Codes oder der Datenanforderung per App wird man automatisch durch die Aktivierung des Tarifs geleitet. 

Funktioniert der QR-Code nicht, kann man die zugesandten Daten in den Smartphone-Einstellungen unter „Mobilfunk“ oder „SIM-Karten“ auch manuell eingeben. „Einige Anbieter versenden noch zusätzlich eine SMS zur endgültigen Aktivierung“, erklären die Warentester. Wichtig für Abruf und Aktivierung ist eine aktive Internetverbindung, im Zweifel per WLAN.

2. So variabel ist die eSIM

Auch wenn auf einer eSIM immer nur ein Profil, also ein Tarif, aktiv sein kann, lassen sich darauf problemlos mehrere SIM-Profile abruf- und einsatzbereit speichern. Damit ist nicht nur ein Anbieterwechsel schnell bewerkstelligt. Auch zwischen aktivierten Tarifen wechselt man nahtlos, erklärt die Stiftung Warentest: „Das ist praktisch, etwa wenn Sie auf Reisen einen anderen Tarif brauchen.“ Diesen kann man sich vor der Reise einfach übers Internet besorgen und dessen Profil schon einmal auf der eSIM speichern.

Das habe den Markt für Roaming-Angebote kräftig aufgemischt, berichtet das Fachmagazin „c't“, das im Netz eine Anbieter-Übersicht (http://dpaq.de/JerRL) veröffentlicht hat: „Reisende können Mobilfunkangebote aus der ganzen Welt in Minuten buchen und im Handumdrehen auf eSIM-geeigneten Geräten aktivieren; ohne Wartezeit und ohne Bangen, dass die SIM auf dem Postweg verloren geht.“ Der Wettbewerb zwinge die Anbieter zu gutem Service und senke die Preise. Im Urlaub weltweit günstig online zu sein, sei noch nie so einfach gewesen.

3. So läuft es mit zwei eSIMs

Smartphones mit eSIM bieten in aller Regel Dual-SIM-Funktionalität. Es können also zwei Tarife gleichzeitig genutzt werden. Noch überwiegen Geräte, die eine eSIM mit ein oder zwei Slots für klassische SIM-Karten kombinieren: so etwa Googles Pixel-Smartphones oder viele Telefone von Honor, Motorola, Oneplus, Sony oder Xiaomi.

Es muss aber nicht bei einer eSIM im Gerät bleiben. Hersteller können natürlich auch zwei eSIMs verbauen, um zwei gleichzeitig aktive eSIM-Profile zu ermöglichen - ganz ohne die Beteiligung einer klassischen SIM-Karte. So setzt etwa Apple seit dem iPhone 13 zwei eSIMs ein und Samsung hat das erstmals beim Galaxy S24 getan.

4. So wird aus der SIM eine eSIM

Nutzerinnen und Nutzern ist es auch möglich, die Profildaten einer klassischen SIM-Karte auf eine eSIM zu kopieren, wenn Gerätehersteller und Mobilfunkanbieter diese Funktion unterstützen. Die klassische SIM-Karte wird durch diesen Prozess deaktiviert.

Bei dieser Funktion sind Apple und Samsung Vorreiter, aber auch Google wird das Feature wohl auf neuere Pixel-Telefone bringen: Im Einstellungsmenü der Smartphones ist der Punkt „In eSIM umwandeln“ bereits zu finden, er ist aber noch ohne Funktion.

Abhängig vom Smartphone kann man eine eSIM auch selbst auf ein anderes Telefon übertragen. Nicht nur Apple und Samsung ermöglichen dies, berichtet das Telekommunikationsportal „Teltarif.de“: „Auch Google-Pixel-Besitzer können eSIM-Profile direkt auf ein neues Handy übertragen.“

5. So geht es mit der eSIM weiter

Die eSIM hilft, Plastikmüll, Elektroschrott und Transportwege zu reduzieren, weil weniger Plastikträger und Chips für SIM-Karten benötigt werden, die zudem nicht mehr verschickt werden müssen. Zudem kann das mechanisch und für Fehlbedienung anfällige SIM-Trägersystem in Smartphones perspektivisch wegfallen.

Die Zahl defekter Geräte könnte sinken, weil mit der eSIM das Risiko wegfällt, eine SIM-Karte falsch einzulegen. Diese Gefahr besteht insbesondere auch bei Kombiträgern für SIM- und Speicherkarten. 

Apple ist den Schritt, den SIM-Kartenträger abzuschaffen, in den USA bereits gegangen: Seit dem iPhone 14 verzichtet das Unternehmen dort auf klassische SIM-Karten im Smartphone.

Ohne SIM-Karten-Einschub gewinnen die Hersteller Spielraum bei der Konzeption und beim Design neuer Smartphones. Zum einen, weil der SIM-Träger wegfallen kann. Zum anderen, weil eine eSIM (rund 6 mal 5 Millimeter) noch einmal deutlich weniger Platz einnimmt als die kleinste und auch am stärksten verbreitete Nano-SIM-Karte (rund 12 mal 9 Millimeter).

© dpa-infocom, dpa:240207-99-896781/2

Artikel kommentieren