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Zukunftspläne? Die haben die meisten Menschen und viele davon beziehen sich vor allem auf die Zeit nach der Rente. Endlich nicht mehr arbeiten und Zeit haben, um die Welt zu entdecken, auf Reisen zu gehen und das zu erleben, was aufgrund der Arbeit so lange warten musste. Manchmal aber ist es das Schicksal, was den Plänen einen Strich durch die Rechnung macht.
nerwartet, hart, plötzlich ist alles anders, wenn der Partner aus heiterem Himmel zum Pflegefall wird. Das passiert nicht immer erst den Hochbetagten, schon mit 40 kann ein Schlaganfall alles verändern und das Leben wird vor eine große Herausforderung gestellt.
Wenn der Partner schwer erkrankt
Gestern war die Welt noch in Ordnung und plötzlich ist alles anders. Ganze sechs Millionen Menschen pflegen in Deutschland ihre Angehörigen, viele davon sind Frauen. Abschieben ins Heim? Kommt nur in den wenigsten Fällen in Frage. Die Liebe ist ja nicht plötzlich verschwunden, nur weil der Partner erkrankt ist, sich nicht mehr selbst versorgen kann oder auf Hilfe angewiesen ist. Doch die gewohnte Welt gerät aus den Fugen, für den Patienten selbst, aber auch für die Angehörigen.
Es treten Herausforderungen auf, die zuvor oft noch nicht einmal bedacht wurden. Plötzlich muss der Ehepartner, der normalerweise selbst in Vollzeit gearbeitet hat, 24 Stunden überwacht und gepflegt werden. Zeitliche Organisation wird zum Problem, insbesondere dann, wenn auch der gesunde Partner noch arbeitet. Job aufgeben? Dafür reichen die Finanzen nicht, ohnehin verändert sich nun alles, wenn das zweite Gehalt wegfällt und stattdessen der Rentenantrag gestellt werden muss.
Ganz nebenbei leidet auch die Psyche erheblich, vom Patienten, aber auch von den Angehörigen. Besonders schlimm sind Erkrankungen, die eine normale Kommunikation unmöglich machen. Der Gedächtnisverlust nach einem Schlaganfall, die fortschreitende Demenz – wenn nicht mal mehr ein „Danke“ für die aufopferungsvolle Pflege möglich ist, kann das ganz schön aufs Gemüt schlagen. Und trotzdem bleiben die meisten Liebenden bei ihrem Partner, opfern sich auf, pflegen, denn die Liebe ist immer noch da.
Pflegeheim oder Pflege zu Hause?
Es ist eine Frage, die sich für viele Betroffene nie gestellt hat. Ins Heim? Auf keinen Fall und nicht, wenn es irgendwie anders geht. Und doch darf der Gedanke gesponnen werden, er ist nicht verwerflich, er ist in der schwierigen Situation, wenn der Partner zum Pflegefall wird, sogar völlig normal. Überlastung, Stress, Angst, Wut – Gefühle, die auftreten, können das Leben durcheinander wirbeln. Sie alle sind ein Zeichen dafür, dass die Situation komplex ist und sie alle gehören ins Leben einer pflegenden Person dazu.
Der Gedanke an ein Pflegeheim ist für viele Menschen abschreckend, nicht nur aufgrund des Pflegenotstands, sondern auch durch die hohen Kosten, die hier entstehen. Gleichzeitig werden Angehörige allerdings entlastet, je nach Pflegestufe ist für den Patienten die Möglichkeit gegeben, sich mit anderen Gleichaltrigen zu beschäftigen, an Alltagsausflügen teilzunehmen. Wer gar nicht mehr kann, nimmt oft Hilfe durch eine Kurzzeitpflege in Anspruch, einige Wochen Kraft schöpfen oder die Wohnung behindertengerecht umbauen und dann wieder voll in die aktive Betreuung zu Hause einsteigen.
Eine Alternative ist die häusliche Pflege durch professionelles Personal, die zumindest teilweise Entlastung für die Angehörigen bringt, aber nicht die ganze Familie auseinander reißt. Der Pflegefall kann in seinem gewohnten Umfeld bleiben, die Familie bleibt intakt und doch gibt es für den pflegenden Partner die Möglichkeit, sich auch noch auf sich selbst zu konzentrieren, hin und wieder eine Auszeit zu nehmen und Aufgaben zu delegieren, für die eine Ausbildung erforderlich ist. Nicht jeder Angehörige traut es sich zu, den Partner plötzlich beim Toilettengang zu begleiten, Wundpflege zu betreiben oder bei der täglichen Wäsche selbst zum Waschlappen zu greifen.
Solche Hemmschwellen sind völlig normal, immerhin wird im Extremfall aus einem noch vor wenigen Wochen selbstständigen Menschen plötzlich ein Pflegefall, der wie ein Kleinkind betreut werden muss. Hier als pflegender Partner in die neue Rolle zu finden, ist alles andere als einfach. Keine gemeinsame Freizeit mehr, stattdessen Windeln, Waschen und in den Rollstuhl heben. Genau hier zeigen sich die großen Vorteile der häuslichen Pflege, denn sie entlastet, ohne dabei zu trennen.
Hilfe für pflegende Angehörige
Über 1,7 Millionen pflegebedürftige Angehörige werden zu Hause versorgt, ohne die Hilfe von externen Pflegediensten. Schwierig, denn wenn die Aufgaben einzig und allein bei der Familie bleiben, droht schnell eine Überlastung. Es ist nicht leicht zu pflegen und wenn der Patient der eigene Partner ist, kann das schnell zur emotionalen Katastrophe werden. Wie viele Hilfsmittel es eigentlich gibt, ist den Pflegenden nicht immer bekannt. Sie gehen davon aus, dass sie sich organisatorische, finanzielle oder pflegerische Hilfe nicht leisten können, manchmal ist es auch der Patient selbst, der den Einsatz eines Pflegedienstes kategorisch ablehnt.
Doch kein Pflegender muss allein bleiben, auch wenn die Situation in Deutschland besser sein könnte. Der Bund ist darauf angewiesen, dass Menschen bereit sind, ihre Angehörigen zu Hause zu pflegen. Schon jetzt herrscht ein extremer Pflegenotstand in Heimen, nicht auszudenken welche Konsequenzen es hätte, wenn die zu Hause betreuten Personen nun auch noch ins Heim ziehen würden. Das Pflegesystem würde zusammenbrechen und so ist es nur fair und recht, dass Angehörigen, die treu zu ihrem Partner stehen, jede Hilfe zuteil kommt, die dafür nötig ist.
Vor allem, wenn es um den Bereich der medizinischen Gesundheitspflege geht, kann ein Pflegedienst zu großer Erleichterung beitragen. Bereitstellung und Gabe von Medikamenten, das Anreichen von Nahrungsmitteln, der Wechsel von Stoma-Beuteln, Atemmasken und vieles mehr sind für Laien eine zu große Herausforderung. Es ist erleichternd zu wissen, wenn hier zweimal am Tag ein Profiteam vorbeikommt und dabei hilft, die medizinische Pflegekomponente durchzuführen.
Pflegende haben das Recht auf Hilfe und dürfen sich selbst anerkennen, welch großartigen Dienst sie erbringen. Auch wenn es oft so angesehen wird, ist es eben nicht selbstverständlich, das eigene Leben in den Dienst eines anderen zu stellen. Finanzielle Hilfen zu beantragen oder Hilfe bei der Pflegeorganisation zu benötigen ist nichts, wofür sich die pflegenden Angehörigen schämen müssen. Im Gegenteil, es zeigt Größe und Ernsthaftigkeit, wenn eigene Überforderung anerkannt wird und wenn die Bereitschaft besteht, in entsprechenden Bereichen Abhilfe zu schaffen. Und das Recht dazu sollte jedem Pflegenden zugestanden werden.