Fintech Banking: Warum die etablierten Banken vor einer großen Herausforderung stehen!

20.10.2021
−Foto: https://unsplash.com/photos/PhYq704ffdA

Hinweis an unsere Leser:
Wir erstellen Produktvergleiche und Deals für Sie. Um dies zu ermöglichen, erhalten wir von Partnern eine Provision.

Ein Konto zu eröffnen war Anfang der 2000er Jahre noch ein ziemlich nerviger Vorgang. Ein Termin beim Bankberater war in der Regel unabdingbar, dutzende Unterschriften mussten geleistet werden und zum “Dank” dafür, dass man der Bank das Geld zum Aufbewahren überließ, wurden auch noch hohe Gebühren fällig.

Im Zusammenhang mit der Digitalisierung haben die klassischen Filialbanken aber einen großen Teil ihrer Vormachtstellung eingebüßt. Egal, ob Kontoführung, Darlehen beantragen oder Aktien handeln – für nahezu jeden Bereich gibt es inzwischen spezialisierte Fintech-Unternehmen, die mit Simplizität in der Anwendung und auch hinsichtlich der Gebührenstruktur punkten.

So kommt es, dass heute Millionen von Kunden zu Anbietern, wie z.B. N26 oder FINOM wechseln, da diese insbesondere für Unternehmer mehr Flexibilität bieten und vor allen Dingen geringe Kosten veranschlagen. Ein Vergleich lohnt sich, um kostenlose Geschäftskonten zu analysieren und dabei vor allen Dingen etwaige versteckte Gebühren unter die Lupe zu nehmen, die vielleicht auf den ersten Blick gar nicht auffallen.

Konten bei Fintech-Unternehmen bieten nützliche Features & Tools
Online Banking ist mittlerweile kein besonderes Feature mehr, sondern etwas Unabdingbares. Die Zeit der Überweisungsträger ist definitiv vorbei und keine Bank sollte sich damit rühmen, einfach nur Online Banking anzubieten. Die User sind anspruchsvoller geworden und wünschen sich daher folgende, darüber hinausgehende Features bei Überweisungen:

●    Echtzeit-Überweisungen
●    sichere Freigabe (z.B. moderne TAN-Verfahren)
●    Zuordnung von Überweisungen
●    Daueraufträge (z.B. für Gehaltszahlungen)
●    Bedienung per App

Viele Fintechs bieten ihren Kunden die Möglichkeit, genaue Auswertungen ihrer Finanztransaktionen vorzunehmen. So kann man z.B. beim Anbieter Kontist sogar eine Steuerschätzung in Echtzeit vornehmen lassen. Das erleichtert die Liquiditätsplanung.

Auch die Anlage von weiteren Unterkonten ist in der Regel bei den Fintechs kein Problem. Hier stellen sich klassische Banken oftmals quer oder ermöglichen dies nur gegen Gebühr. Das widerstrebt aber dem, was der Markt aktuell verlangt.

Besonders junge Unternehmer scheinen mit den ebenso jungen Fintechs zu sympathisieren. Hier geht alles ein bisschen schneller, mobiler und weniger verstaubt zu als es bei den traditionellen Bankhäusern der Fall ist.

Moderne Fintech-Angebote sind auf das Wesentliche reduziert
Das Vertrauen in Banken ist seit der Finanzkrise im Jahr 2008 gesunken. Die Verfehlungen aus der Vergangenheit und die feindliche Einstellungen gegenüber technischen Neuerungen haben die traditionellen Kreditinstitute viele Kunden gekostet. Somit ist es nicht verwunderlich, dass viele Fintechs davon profitiert haben.

Die etablierten Altbanken haben ihr Geschäftsmodell seinerzeit eher holistisch gesehen. Die Hausbank war nicht nur der Geschäftspartner, wenn es um Privat- oder Firmenkonten ging. Hier hat man sich auch bezüglich der Altersvorsorge beraten lassen, einen Bausparvertrag abgeschlossen, Aktien gekauft und ein Sparbuch für den Nachwuchs eröffnet. Zudem hat man hier seine Kreditkarte beantragt und vielleicht sogar Versicherungen abgeschlossen. Alles aus einer Hand.

Die meisten Fintechs gehen hier einen anderen Weg: Es gibt Anbieter, wie z.B. N26, die kostenlose bzw. kostengünstige Konten zur Verfügung stellen. Und es gibt wiederum Anbieter, wie z.B. Trade Republic, die sich auf den Wertpapierhandel spezialisiert haben. Heutzutage haben viele Menschen mehrere Konten. Auch deshalb, weil sie Negativzinsen (oft als “Verwahrentgelt” bezeichnet) fürchten und somit ihr Vermögen breiter aufteilen möchten. Immer häufiger werden neue Konten bei Fintechs eröffnet. Es geht schnell und es ist oftmals kostenlos. Das macht die Kontoeröffnung so attraktiv.

Allerdings muss man sagen, dass sich nicht jeder Anbieter für jeden Zweck gut eignet. Manche Geschäftskonten bei Fintechs nehmen z.B. hohe Gebühren bei Transaktionen ins Ausland oder sind allgemein auf eine gewisse Zahl an kostenlosen Überweisungen pro Monat beschränkt. Es ist also wichtig, dass man sich – besonders als Unternehmer – genau mit den Bedingungen auseinandersetzt.

Zudem sollte man sich darüber informieren, wer überhaupt der Anbieter eines Kontos ist. Die wenigsten Fintechs verfügen über eine eigene Banklizenz. Sehr häufig tritt eine andere Bank im Hintergrund auf, die als Vertragspartner fungiert. Besonders die Solarisbank ist hier in den Fokus gerückt und wirbt auf ihrer Website ganz offen mit dem Slogan: “Bauen Sie Ihre eigenen Banking-Produkte mit uns!”.

Traditionelle Banken müssen das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen
Auch wenn die Fintechs auf dem Vormarsch sind, bedeutet das nicht, dass die etablierten Banken schon geschlagen wurden. Im Gegenteil – die altehrwürdigen Kreditinstitute sollten das Aufkeimen neuer Konkurrenz eher als Chance sehen, um die eigenen Werte mit moderner Usability zu koppeln. Denn eines haben die traditionellen Banken vorzuweisen, das die Fintechs nicht von sich behaupten können: Erfahrung.

Doch Erfahrung und das Versprechen von “Sicherheit” reichen nicht aus, um die anspruchsvolle Zielgruppe zurückzugewinnen. Die Banken müssen ehrlich kommunizieren und vielleicht auch mal zugeben, dass die Fintechs ihre Sache gut machen und für gewisse Einsatzbereiche vielleicht sogar besser geeignet sind.

Wer ein simples Zweitkonto eröffnen möchte, um einen Teil seines Vermögens dort zu parken – vielleicht um der Versuchung zu widerstehen, zu viel beim Shopping auszugeben, sollte das nicht bei einer teuren Filialbank tun. Sucht jemand hingegen nach einem umfassenden Partner für alle Finanzfragen, kommt eben eine solche Hausbank wieder ins Spiel, da sie – anders als die meisten Fintechs – die ganze Palette an Angeboten und Produkten zur Verfügung hat.

Fazit: Die Zukunft des Bankings bleibt spannend!
Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass die neuen Fintech-Anbieter viel Schwung in den Markt gebracht haben. Die traditionellen Kreditinstitute müssen interne Differenzen beilegen und sich schleunigst darauf konzentrieren, das eigene Angebot besser zu kommunizieren. Sonst laufen sie Gefahr, noch mehr Kunden an Fintechs zu verlieren.

Andererseits müssen auf die Fintechs ihr Portfolio schärfen, da viele Anbieter nur eine kleine Nische richtig gut bedienen und somit nicht für alle Personen interessant sind. Ein kostenloses Konto ist sicherlich auch nicht das, was langfristig die Kasse klingeln lässt. Hier gilt es, tragfähige Geschäftsmodelle zu etablieren und das kostenlose Konto als Topping zu vermarkten.

In jedem Fall sind die Privat- und Geschäftskunden zunächst einmal die Gewinner des Wettstreits, da sie sich in Zukunft auf noch bessere Features und vermutlich auch sinkende Gebühren einstellen können, die aus einem Kampf zwischen Fintechs und etablierten Banken resultieren. Und im Zweifel gibt es so viele Anbieter, dass man durchaus sein eigenes Setup zusammenstellen kann, um für alle finanziellen Aktivitäten den passenden Partner an seiner Seite zu haben.