Kräftig und quietschbunt war einmal. In diesem Frühjahr und Sommer wird es in der Mode heller, sanfter, leichter: Pastellfarben stehen im Mittelpunkt. Wie man sie gut kombinieren kann.
Wer sich die aktuellen Frühjahrs- und Sommerkollektionen ansieht, kommt um sie kaum herum: Stücke in zarten Farben. Von der hellblauen Bundfaltenhose bei Marc Aurel über die hellgelbe Schultertasche bei Marc Cain bis zu verschiedene Kleiderkreationen in blassem Flieder von Carolina Herrera.
Eine auffällige Entwicklung, denn: „In den letzten Jahren haben wir, wenn es zum Sommer kam, immer sehr knallige Farben gesehen. Besonders in den letzten zwei Jahre ging es da ziemlich rund“, sagt die Stilberaterin Dunja Heß. „Und was wir jetzt sehen, sind Pastellfarben.“
Auch die Vogue wähnt Pastellfarben im Frühjahr und Sommer 2024 an der „Spitze der Trendfarben“. Sie verdrängten demnach „größtenteils lebhaftere Töne wie Lila, Magenta und Senfgelb“. Töne, die im letzten Jahr ihren großen Auftritt im Streetstyle gehabt hätten. Dominieren würden in der anstehenden Frühjahr- und Sommer-Saison nun hellere, sanftere und leichtere Töne. Babyblau etwa, heißt es in einem Online-Artikel.
Doch wie kombiniert man die hellen Farben eigentlich am besten - und welche sind besonders angesagt? Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um den zarten Modetrend.
Welche Pastellfarben werden wir dieses Jahr besonders viel sehen?
Der Stilberaterin Sonja Grau zufolge „alle Bonbonfarben“. Und zwar vom blassen, pudrigen Lila über Bonbonrosa, Pfirsich-, Lachs- oder Apricotfarben, Blass- oder Sandgelb bis hin zu Lind- oder Blassgrün, Himmel- oder Babyblau. Ihre Gemeinsamkeit laut Grau: „Pudrig sind alle irgendwie.“
Die Farb- und Stilberaterin Jasmin Link sieht das ähnlich. Ihr zufolge künftig viel zu sehen: Aqua, Lavendel und Flieder, Mint und helles Apricot.
Letzteres geht dann auch in Richtung Peach Fuzz, ein sanfter Pfirsichton, den die US-Farbenfirma Pantone zur Farbe des Jahres 2024 gekürt hat. Das Unternehmen veröffentlicht jährlich eine - seiner Einschätzung nach - definierende Farbe für das kommende Jahr. Sie soll dann unter anderem Designern als Inspiration dienen. Für 2023 wählte Pantone noch das deutlich kräftigere Magenta.
Wie kann man Pastellfarben kombinieren?
„Pastell sieht unheimlich schön als monochromer Look aus“, sagt Dunja Heß. „Also wenn ich in verschiedenen Nuancen einer Pastellfarbe bleibe - und vielleicht einen helleren und dunkleren Ton zusammen kombiniere.“ Ein Beispiel: die babyblaue Bluse zur Hose in etwas dunklerem Blau.
„Pastelltöne funktionieren aber auch super in Kombination zu einer Knallfarbe“, sagt Heß. Die Hose in Zitronengelb passt also etwa gut zum pastellgelben Sommerpulli. Senfgelb sollte man der Stilberaterin zufolge aber eher nicht dazu tragen.
Und zu Schwarz wirkten Pastellfarben meist eher hart - besonders im Frühjahr und Sommer. Beige sei hier im Zweifel oft ein besserer Partner. Wünscht man sich einen edlen Look, kann man Pastellfarben auch gut zu cremeweißen oder hellgrauen Stücken kombinieren, rät die Farbberaterin Jasmin Link.
Zu Peach Fuzz empfiehlt sie das Zusammenspiel mit Karamelltönen oder Goldbraun - oder die „Obstkorb-Kombination“ mit Orange, Limone oder Mandarine. Vermeiden sollte man laut der Farbberaterin hingegen die Kombinationen von Peach Fuzz mit Schwarz, Fuchsia oder Hellrosa. Sonja Grau zufolge lässt sich Peach Fuzz neben Braun auch gut zu Weiß tragen.
Übrigens: Pastellfarben kann man auch „ausgezeichnet“ zu Mustern tragen, so die Personal-Shopperin. Ob nun Streifen, grafische Muster oder Blumenmuster. „In diesem Fall lässt die jeweilige Pastellfarbe das Muster ruhiger im Gesamtausdruck werden.“
Kann es auch zu viel Pastell sein?
Bei Kombinationen unterschiedlicher Pastellfarben in einem Outfit rät Stilberaterin Sonja Grau eher zu Zurückhaltung: Zwar könnten diese „eine wunderbare Symbiose ergeben“. Sie stilvoll zu kombinieren sei aber nicht ganz leicht. Ihr Tipp: „Bei der geringsten Unsicherheit also lieber die Finger davon lassen.“
Farbberaterin Link zufolge könne die Kombination verschiedener Pastelltöne und Materialien durchaus modern und frisch wirken - allerdings sollten die Töne dafür immer den gleichen Unterton haben. Außerdem empfiehlt sie, darauf zu achten, dass die jeweiligen Pastelltöne zum eigenen Hautton passen. Sonst könne der Mix schnell überladen wirken.
Ihr Tipp: In Gesichtsnähe ein Stück tragen, das einen Kontrast zum eigenen Hautton bildet, also etwa Accessoires wie Schmuck oder Tücher.
Passen Pastellfarben auch in den Business-Look?
Ja, sagt die Stilberaterin Dunja Heß. Besonders mintgrüne, fliederfarbene oder pfirsichfarbene längere Blazer aus leichteren Materialien seien jetzt häufig zu sehen. Kombinieren lasse sich das gut zur gleichfarbigen Hose - als Anzug - oder zur Jeans. Auch Stoffhosen in Beige oder in Braun- und Grautönen seien gute Partner für pastellfarbene Blazer.
Ihr Favorit: ein mintfarbener Anzug zum beigefarbenen Oberteil, gerne mit hochgeschnittener Hose und verhältnismäßig kurzem Oberteil.
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