Lebensstil spielt eine Rolle
Was lässt unsere Haut langsamer altern?

30.08.2024 | Stand 30.08.2024, 0:09 Uhr |

Portrait einer lächelnden älteren Frau - Kleinere und größere Falten schreiben Lebensgeschichte ins Gesicht. - Foto: Rainer Berg/Westend61/dpa-tmn

Mit etwa 25 Jahren geht's los: Unsere Haut beginnt zu altern. Kleinere und größere Falten schreiben Lebensgeschichte ins Gesicht. Die gute Nachricht: Wie schnell das geht, können wir beeinflussen.

Ein untrügliches Zeichen fürs Älterwerden sind kleine und irgendwann auch tiefere Falten im Gesicht. Das Geschäft darum floriert: Es gibt Cremes, Moisturizer und Masken, aber auch Spritzen und operative Eingriffe, die das Hautbild verjüngen sollen. Denn die meisten Menschen möchten zwar alt werden, aber nicht alt aussehen.

Dabei ist es ganz normal, dass unsere Haut altert. Etwa ab dem 25. Lebensjahr geht es damit los. Ein Grund dafür ist, dass die Zellen in der Haut nicht mehr so aktiv sind, sagt Prof. Christiane Bayerl. Sie ist Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie an den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden. 

Eine Folge dieser weniger aktiven Zellen: In der mittleren Hautschicht, der Dermis, nimmt die Zahl der Kollagenfasern und auch die der elastischen Fasern ab. Die Haut verliert dadurch Feuchtigkeit und Spannkraft. Es entstehen Falten.

Unsere Veranlagung spielt eine Rolle

Wie schnell das geht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Vieles liegt an den Genen, sagt Julian Nüchel, Gruppenleiter am Zentrum für Biochemie der Universität Köln. „Auch bei gutem Lebensstil haben manche 80-Jährige noch sehr gute Haut, andere schon tiefe Falten.“ Wer einen Blick auf die Älteren in der Verwandtschaft wirft, bekommt also eine Ahnung, wie die eigene Haut später aussehen könnte.

Allerdings hat auch der Lebensstil Einfluss darauf, wie früh und wie tief sich Falten ins Gesicht graben. Und hier können wir ansetzen. 

„UV-Schutz ist die Prävention überhaupt“, sagt Dermatologin Christiane Bayerl. Denn die UV-Strahlen der Sonne stressen die Haut, frühere Faltenbildung und Pigmentflecken können die Folge sein. Die Strahlung der Sonne schädigt unter anderem unsere DNA. Das kann die Haut nicht nur altern lassen - ungeschütztes Sonnenbaden kann auch Hautkrebs verursachen. 

Schützen können wir uns, indem wir besonders intensive Sonnenstunden im Schatten oder im Haus verbringen. Und natürlich: Wenn wir draußen sind, sollten wir die Haut mit Textilien bedecken oder mit ausreichend Sonnencreme einschmieren. „Vor allem in sonnenreichen Monaten sollten die Cremes auch vor UV-A-Strahlung schützen“, sagt Julian Nüchel. Denn diese Strahlung trägt entscheidend zur Hautalterung bei. Er rät außerdem zum ganzjährigen Sonnenschutz: „Auch im Winter hat die Sonne Strahlung.“

Rauchen ist Stress für die Haut

Ein weiterer großer Stressfaktor für die Haut: Rauchen. „Das geht auf die Gefäße und sorgt dafür, dass man eher fahl aussieht“, sagt Christiane Bayerl. Studien zeigen: Je länger und mehr geraucht wird, desto älter sieht auch die Haut aus. Für Frauen gilt das noch mehr als für Männer. 

Auch andere Umwelteinflüsse beeinflussen das Hautbild negativ, so die Expertin. Stickstoffoxide, die insbesondere von Diesel-Fahrzeugen ausgestoßen werden, sind eine Ursache für Altersflecken, erklärt sie. „Studien haben gezeigt, dass Hautflecken dafür sorgen, dass Menschen zehn Jahre älter geschätzt werden.“

Die alternde Haut schützt uns schlechter 

Bei der Hautalterung geht es allerdings längst nicht nur ums Aussehen. Denn die Haut als unser größtes Organ hat wichtige Aufgaben für den Körper. „Die Haut schützt uns vor Krankheitserregern und davor, dass wir Wasser verlieren“, sagt Julian Nüchel. 

Wenn die Haut an Kraft verliert, bedeutet das auch, dass Entzündungen häufiger auftreten und krank machende Erreger einfacher in den Körper eindringen können. „Deshalb sollte man Haut möglichst lange gesund halten. Je früher man damit anfängt, desto besser“, sagt Nüchel.

Ernährung und Sport tun auch der Haut gut

Gesunde Haut: Dafür braucht es neben gutem UV-Schutz einen gesunden Lebensstil - dazu zählen eine ausgewogene Ernährung und Sport. 

Auf den Speiseplan für die Haut gehören erst einmal Obst und Gemüse, sagt Christiane Bayerl. Die darin enthaltenen Antioxidantien können sogenannte freie Radikale einfangen. Diese können ebenfalls die Hautalterung beschleunigen. „Wichtig ist aber auch, dass man Kollagen zu sich nimmt“, sagt die Dermatologin. Das sind Eiweiße, die in Fleisch, Fisch, Eiern und auch Milchprodukten enthalten sind. Vegan lebende Menschen können auf Lebensmittel setzen, die die körpereigene Kollagen-Bildung unterstützen - dazu zählen Hülsenfrüchte, Nüsse aber auch Avocados.

„Wissenschaftlich erwiesen ist außerdem, dass Vitamin A und C die Hautalterung verlangsamen“, sagt Julian Nüchel. Das gilt für die Vitamine im Essen, aber auch für die Vitamine als Inhaltsstoff in Cremes. „Dabei kommt es aber auch darauf an, wie viel Prozent davon wirklich drin sind. Unter zehn Prozent Vitamin C bringt eine Creme auch nicht so viel“, sagt der Wissenschaftler. 

Und es gilt: „Cremes helfen aber nur bei den sogenannten Knitterfältchen“, sagt Christiane Bayerl. Also bei eher feinen Falten. 

Was Gesichtspflege ausmacht

Grundsätzlich empfehlen die beiden Experten, sich mit der eigenen Gesichtspflege auseinanderzusetzen. „Man muss schon etwas Arbeit investieren, um die für sich passende Routine zu entwickeln“, sagt Julian Nüchel. Welche Pflege einem guttut, ist zum einen typabhängig, zum anderen aber auch beeinflusst von der Jahreszeit und von der Lebensphase.

„Es gibt Anti-Aging-Cremes, die wir als Ärzte verschreiben können“, sagt Christiane Bayerl. Die empfiehlt sie insbesondere Frauen vor und in den Wechseljahren, wenn sich die Hormone im Körper umstellen. Denn das hat ebenfalls Einfluss auf die Hautalterung. 

Auch davor lohnt es sich, auf die Bedürfnisse der Haut zu achten. Denn auch trockene Haut kann den Alterungsprozess beschleunigen. „Wenn die Haut spannt oder brennt, darf man ihr geben, was sie verlangt“, sagt die Dermatologin. Also in diesem Fall: eine ordentliche Ladung Feuchtigkeit. 

© dpa-infocom, dpa:240829-930-217193/1

Zu den Kommentaren