Wer seinen Riester-Vertrag kündigt, setzt nicht nur die staatlichen Zulagen, sondern auch einen Teil seiner eingezahlten Beiträge aufs Spiel. Die Stilllegung hat dem gegenüber viele Vorteile.
Halten Sie Ihren Riester-Vertrag für unrentabel? Knapp ein Viertel aller Menschen, die sich bislang für eine solche Altersvorsorge entschieden hatten, haben das offenbar bereits so bewertet. Denn von den mehr als 20 Millionen bis Ende 2023 abgeschlossenen Verträgen wurden bereits rund 4,6 Millionen gekündigt. Das belegen Zahlen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) und der Deutschen Rentenversicherung (DRV), auf die sich das Ratgeberportal Finanztip beruft. Warum Sie diesem Beispiel nicht folgen sollten.
„Die Kündigung eines Riester-Vertrags kommt Sparer teuer zu stehen“, sagt Altersvorsorge-Experte Martin Klotz von Finanztip. „Zum einen müssen sie alle erhaltenen Zulagen und Steuervorteile zurückzahlen“ - was im Schnitt der vergangenen drei Jahre immerhin rund 1.900 Euro pro Vertrag gewesen seien. „Zum anderen behalten die Anbieter einen Teil des eingezahlten Geldes ohnehin, und zwar die Provisionen sowie die Verwaltungs- und Fondskosten.“ Damit machen Sparerinnen und Sparer ein klares Minusgeschäft.
Eingezahlte Beiträge plus Zulagen sicher
Die bessere Option: den Vertrag stilllegen. Das bedeutet, dass der Riester-Vertrag nicht mehr weiter bespart wird und dadurch auch keine staatlichen Zulagen mehr fließen. Sie bleiben dem Vertrag in dieser Variante allerdings erhalten und können dann in der Auszahlphase abgerufen werden - genauso wie bis dahin eingezahlten Beiträge. Denn auch diese müssen Anbieter von Riester-Verträgen ihren Kundinnen und Kunden mindestens gewährleisten.
Ein weiterer Vorteil: Wer sich einmal dazu entschlossen hat, seinen Vertrag beim Versicherer beitragsfrei stellen zu lassen, kann diese Entscheidung jederzeit widerrufen und wieder beginnen, Beiträge einzuzahlen. Das kann etwa dann sinnvoll werden, wenn sich die persönlichen Lebensumstände ändern. Denn aufgrund der staatlichen Zulagen kann die Riester-Rente zum Beispiel für Verbraucherinnen und Verbraucher rentabel sein, die wenig verdienen und viele Kinder haben.
Geplante Reform macht Hoffnung
Merten Larisch, Experte für Altersvorsorge bei der Verbraucherzentrale Bayern, formuliert eine Daumenregel: „Wenn der Eigenbeitrag nicht höher als ein Drittel der eingezahlten Summe ist, lohnt sich das.“
2025 soll die private Altersvorsorge nach Plänen der Bundesregierung reformiert werden. Das Riestern soll dann laut Finanztip einfacher und profitabler werden. Ferner sei die Einführung eines neuen Altersvorsorge-Depots geplant. Wer seinen Vertrag nur stillgelegt hat, anstatt ihn zu kündigen, kann dann darauf hoffen, sein angespartes Kapital auf dieses Depot umzuziehen und möglicherweise von einer größeren Rendite zu profitieren.
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