Wer erst mit 50 beginnt, über die private Altersvorsorge nachzudenken, hat eine kostenlose Hilfe beim Vermögensaufbau verschenkt: den Zinseszinseffekt. Zu spät ist es für den Start trotzdem nicht.
„Wer spät anfängt, muss klotzen statt kleckern.“ Das sagt Max Schmutzer von der Stiftung Warentest über den späten Einstieg in die private Altersvorsorge. Denn wer bereits mit dem Berufseinstieg regelmäßig Geld zu diesem Zweck auf die Seite legt, kann den Zinseszinseffekt länger für sich arbeiten lassen, also die regelmäßige Verzinsung der schon erhaltenen Zinserträge. Wer hingegen später mit dem Sparen beginnt, muss den geringeren Zinseszinseffekt mit größeren Sparraten ausgleichen.
Ein Rechenbeispiel: „Wer sich für das Alter 100.000 Euro ansparen möchte und vier Prozent Zinsen auf das Ersparte bekommt, muss bei 15 Jahren Laufzeit 400 Euro im Monat zur Seite legen“, sagt Max Schmutzer. „Wer 30 Jahre Zeit hat, braucht nur 150 Euro im Monat.“ Beides führt am Ende zum Ziel.
Der Unterschied aber ist: Bei der Variante mit längerer Laufzeit beläuft sich das eingesetzte Kapital auf 54.000 Euro, die restlichen 46.000 Euro bis zum Sparziel sind Zins- und Zinseszinserträge. Bei der kürzeren Laufzeit müssen 72.000 Euro aus eigener Tasche aufgebracht werden, also ganze 18.000 Euro mehr.
Tipp für Spätstarter
Doch auch im fortgeschrittenen Berufsleben ist es noch nicht zu spät für private Altersvorsorge: Wer mindestens 10, besser noch 15 Jahre Zeit für den Vermögensaufbau hat, dem legt Schmutzer einen Sparplan auf einen weltweit streuenden Indexfonds (ETF), zum Beispiel orientiert am MSCI World, ans Herz.
Der sei bei vielen Banken schnell und unkompliziert eingerichtet, habe niedrige laufende Kosten und in der Vergangenheit im Schnitt sieben bis acht Prozent Rendite pro Jahr erwirtschaftet, so der Fachmann.
© dpa-infocom, dpa:240708-930-167975/1
Artikel kommentieren