Hybrid-Pionier aus Japan
Toyota Prius im Test: Neue Motoren, sportlicheres Design

23.05.2023 | Stand 05.07.2023, 10:16 Uhr

Toyota Prius - Schöner und sportlicher: Mit der fünften Generation bekommt der Toyota Prius nicht nur ein neues Design, sondern auch neue Motoren. - Foto: Toyota Motor Corporation/dpa-mag

Ausgerechnet jetzt, wo in Deutschland die Förderung für Hybridautos entfällt, bringt Toyota die fünfte Generation des Prius in den Handel. Eine Probefahrt zeigt, ob sich der Teilzeitstromer trotzdem lohnt.

Mit dem Prius hat Toyota den Hybrid-Antrieb eingeführt und den meisten Autofahrern lange vor Tesla und Co ihre ersten reinen elektrischen Kilometer ermöglicht. Kein Wunder also, das die Japaner dem Pionier die Treue halten.

Während die Konkurrenz fast nur noch reine Stromer auf die Premierenbühne fährt, hat Toyota jetzt noch einmal einen neuen Prius entwickelt, der im Juli zu Preisen ab etwa 40.000 Euro in den Handel kommen soll.

Dass der Trend bei uns an die Ladesäule führt, darauf nehmen sie in Tokio bei der Modellauswahl allerdings Rücksicht: Während in Japan oder in den USA der Prius auch als konventioneller Hybrid angeboten wird, gibt es ihn bei uns ausschließlich als Plug-in. Deshalb ist er zumindest streckenweise als Elektroauto unterwegs.

Die Sparer entdecken den Spaß

Auch wenn Toyota seine Strategie nicht grundlegend verändert hat, so wurde der Antriebsstrang doch rundum erneuert. Deutlich in den Fokus gerückt ist dabei der Fahrspaß. Nachdem im alten Prius ein Benziner mit 1,8 Litern und mageren 72 kW/98 PS die Hauptarbeit zu leisten hatte, kommt nun ein Zweiliter-Motor zum Einsatz, der allein 112 kW/152 PS mitbringt.

Dazu gibt es einen mit 120 kW/163 PS derart starken E-Motor, dass der zweite Stromer nicht mehr für die Traktion gebraucht wird, sondern nur noch als Generator arbeitet. Trotzdem steht jetzt eine Systemleistung von 164 kW/223 PS im Datenblatt und damit fast doppelt so viel wie beim Vorgänger, der mit 90 kW/122 PS auskommen musste.

Entsprechend beherzt geht es im Prius zur Sache: Zwar wird das Vorzeige-Modell aus Japan schon bei 177 km/h an die Leine gelegt. Doch erstens sind das schon 15 km/h mehr als früher. Und zweitens gelingt der Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 nun in 6,8 statt 11,1 Sekunden. Weil sich die Ingenieure diesmal auch intensiver dem Fahrwerk gewidmet haben, lenkt der Prius jetzt scharf ein, ist stramm gefedert und kommt auffallend wendig um die Ecken.

Elektrisch durch den Alltag

Aber keine Sorge: Nur weil der Prius jetzt mehr Vergnügen bereitet, haben die Japaner ihre Klimavorsätze nicht vergessen. Im Gegenteil. Weil der Akku jetzt über eine Kapazität von 13,6 kWh verfügt, steigt die elektrische Reichweite auf 69 Kilometer und bringt die meisten Berufspendler elektrisch durch die Woche.

Erst recht, wenn sie das optionale Solardach mitbestellen, das den Strom für bis zu acht Kilometer am Tag vom Himmel holt. Und je seltener der Prius an die Steckdose muss, umso besser. Denn beim Laden ist der Plug-in von der langsamen Sorte und gönnt sich runde vier Stunden bis der Akku wieder voll ist. Dafür allerdings hält er sich an der Tankstelle zurück: Der Normverbrauch sinkt auf etwa 0,4 Liter und der CO2-Ausstoß auf 19 g/km.

Vom Sonderling zum schnittigen Schrägheck

Der Prius fährt aber nicht nur besser als früher, sondern hat auch eine modernere Auswahl an Assistenzsystemen an Bord. Und fast genauso entscheidend: Er sieht deutlich besser aus. Schon in der ersten Generation betont eigenwillig gezeichnet, ist der Prius über die Jahre ein Sonderling geblieben, den man nicht wegen, sondern trotz seines Designs gekauft hat.

Doch in der neuen Auflage haben die Japaner die Proportionen zurechtgerückt, den Viertürer ein paar Zentimeter gekürzt und das Dach abgeflacht. Zugleich wurde der Radstand um fünf Zentimeter gestreckt. Auf diese Weise wandelt sich der Exot zur schnittigen Schräghecklimousine.

Schade nur, dass es dafür jetzt hinten an Kopffreiheit mangelt und der Kofferraum nur noch 284 und damit 70 Liter weniger als früher fasst. In der ersten Reihe geht es dagegen angenehm geräumig zu und der Fahrer profitiert von einem weit unter die Scheibe gerückten Digital-Cockpit, das stark an den rein elektrischen Bz4X erinnert.

Fazit: Das richtige Auto zur falschen Zeit

Mit dem neuen Prius bekommt der Hybrid-Pionier nach vier Generationen, 25 Jahren und bald fünf Millionen verkaufter Exemplare noch einmal eine ambitionierte Generalüberholung. Allerdings haben die Japaner für die Markteinführung in Deutschland einen ungünstigen Zeitpunkt gewählt. Denn mit dem Wegfall der Hybridauto-Förderung verliert der Kurzstreckenstromer ein wichtiges Verkaufsargument.

Datenblatt: Toyota Prius PHEV

Motor und AntriebPlugin-Hybridantrieb mit Vierzylinder-Benziner und E-Motor
Benziner:
Hubraum:1987 ccm
Max. Leistung:112 kW/152 PS
Max. Drehmoment:190 Nm
E-Motor
Max. Leistung:120 kW/163 PS
Max. Drehmoment:208 Nm
System:
Max. Leistung:164 kW/223 PS
Max. Drehmoment:k.A.
Antrieb:Frontantrieb
Getriebe:Stufenlose Automatik
Maße und Gewichte
Länge:4600 mm
Breite:1782 mm
Höhe:1420 mm
Radstand:2750 mm
Leergewicht:1545 kg
Zuladung:450 kg
Kofferraumvolumen:284 Liter
Fahrdaten:
Höchstgeschwindigkeit:177 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h:6,8 s
Durchschnittsverbrauch:0,4 Liter/100 km
Elektrische Reichweite:69 km
CO2-Emission:19 g/km
Kraftstoff:Super
Schadstoffklasse:Eu6
Energieeffizienzklasse:k.A.
Kosten:
Basispreis des Toyota Prius PHEV:ca. 40.000 Euro
Typklassen:k.A.
Kfz-Steuer:40 Euro/Jahr

Alle Angaben laut Hersteller

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