Belastendes Ereignis
Nach einem Verkehrsunfall: Wann braucht die Psyche Hilfe?

27.12.2022 | Stand 27.12.2022, 16:25 Uhr

Eine zersplitterte Scheibe - Schäden - auch an der Seele: Manchmal entwickelt sich nach einem Unfall eine psychische Erkrankung. - Foto: Tobias Kleinschmidt/dpa/dpa-tmn

Wer einen Verkehrsunfall erlebt hat, weiß: So ein Ereignis muss man verarbeiten. Wann sollte man sich dabei professionelle Hilfe in Form einer Psychotherapie holen?

Ein kurzer Moment mit großen Folgen: Nach einem Verkehrsunfall trägt oft auch die Seele Narben davon. Selbst wenn man vielleicht Glück im Unglück hatte und gar nicht verletzt worden ist.

Dass die Psyche unmittelbar auf einen Unfall reagiert, ist ganz normal. Darauf macht das Portal hilfefinder.de aufmerksam, an dem unter anderem der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) beteiligt ist.

Denn: Wenn es kracht, fühlt sich das nach einem enormen Kontrollverlust an. Häufige Beschwerden einer solchen akuten Belastungsreaktion sind etwa ein Gefühl der Betäubung, Konzentrationsprobleme, Unruhe oder Ängste.

Wenn die Beschwerden bleiben

Klingen diese Beschwerden nach einigen Tagen oder Wochen nicht ab und schränken den Alltag ein, sollte man sie allerdings von einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin abklären lassen.

Denn in Folge eines Unfalls können sich psychische Erkrankungen entwickeln - etwa Fahrphobien, Posttraumatische Belastungsstörungen oder Depressionen. Werden sie nicht erkannt und behandelt, verschlimmern sich die Beschwerden weiter und weiter.

Achtsamkeit für die eigenen Gefühle entwickeln

Betroffene sollten also in der Zeit nach dem Unfall besonders gut in sich hinein horchen. Diese Fragen können laut hilfefinder.de dabei helfen: Drängen sich immer wieder Sorgen in den Vordergrund, sodass ich mich kaum konzentrieren kann? Fühle ich mich ständig wie in Watte gepackt? Habe ich Albträume oder durchlebe den Unfall in meinen Gedanken immer wieder? Habe ich Angst, mich wieder ans Steuer zu setzen?

Wichtig zu wissen: Manchmal melden sich psychische Beschwerden auch erst viele Wochen oder sogar Monate nach dem Unfall. Denn laut hilfefinder.de passiert es manchmal, dass die Behandlung der körperlichen Verletzungen die psychische Verarbeitung des Unfalls erst mal «unterdrückt».

Wo Betroffene Hilfe finden

Und wo finden Betroffene Hilfe, wenn die Seele nach einem Unfall Schaden genommen hat? Termine für eine psychotherapeutische Sprechstunde vermittelt zum Beispiel die zentrale Terminvermittlungsstelle der Kassenärztlichen Vereinigungen.

Es gibt aber auch Beratungsstellen für Opfer von Verkehrsunfällen, die bei der Suche nach Beratung und Therapie helfen können - einen Überblick gibt es unter hilfefinder.de.

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