Kreisklasse 1 - Winterfazit

Heißes Rennen um Platz zwei

Hinter Primus Denkendorf kommt in der Kreisklasse 1 Donau/Isar im Kampf um den Relegationsrang noch ein Quartett infrage

05.12.2022 | Stand 18.09.2023, 20:01 Uhr

Kann er mit Stammham noch in Richtung Aufstieg stürmen? Nico von Swiontek (links, vor Steinbergs Florian Weigl), mit 13 Toren bisher neben Markus Hundsdorfer der Toptorjäger der Liga, darf mit dem SV zumindest auf Platz zwei hoffen. Foto: Meyer

Ingolstadt – Die sieben Zähler Vorsprung belegen, dass der SV Denkendorf die bisherige Saison in der Kreisklasse 1 Donau/Isar klar dominiert hat. Das Quartett, bestehend aus dem SV Lippertshofen, dem FC Arnsberg, dem SV Stammham und dem SV Eitensheim spielt in den verbleibenden elf Partien wohl nur noch um die Qualifikation für die Relegation.

Wer hat überzeugt?

Mit 40 von 45 möglichen Zählern, den meisten geschossenen Toren (47) und den wenigsten Gegentreffern (15) steht der SV Denkendorf an der Tabellenspitze der Kreisklasse 1. Dabei hatte der SVD in der bisherigen Saison „immer wieder arge Verletzungsprobleme“, wie Trainer Denis Dinulovic beschreibt. „Insgesamt lief es aber besser, als wir es uns erträumt hatten.“ Für Ettings Trainer Michael Wegele ist Denkendorfs Tabellenführung höchstens aufgrund der sieben Punkte Abstand zum Zweiten aus Lippertshofen eine Überraschung. „Ich habe Denkendorf, Stammham, Lippertshofen und Eitensheim schon vor der Saison ganz oben gesehen.“ Bei der bisherigen Überraschung der Saison „landet man ganz schnell bei Arnsberg“, erläutert Wegele: „Sie sind eine Mannschaft ohne wirkliche Schwachstelle – und wieder mal ein Aufsteiger, der den Schwung der vergangenen Saison mitgenommen hat.“ Die Leistung des Tabellendritten lobt auch der Trainer des FC Gelbelsee, Florian Wolf: „Überraschend ist das nicht. Ich hatte sie schon vor der Saison als Geheimfavorit auf dem Zettel. Lediglich die Konstanz ihrer Leistungen überrascht mich.“ Zwar hat der FCA den zweiten Tabellenplatz mittlerweile an den SV Lippertshofen verloren, knüpfen die Arnsberger aber an ihre bisherigen Leistungen an, ist auch ein Durchmarsch in die Kreisliga denkbar – wie beim SV Menning im Vorjahr.

Wer hat enttäuscht?

Rein tabellarisch tun sich zwei Teams auf, die hinterherhinken. Der FC Grün-Weiß Ingolstadt und der FC Gerolfing II haben erst sieben Zähler auf dem Konto und – bei einem Spiel mehr als der TSV Altmannstein (10. Platz) – bereits zehn Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Während die geringe Ausbeute beim FCG auf eine junge und unerfahrene Mannschaft zurückzuführen ist, kommt die Platzierung beim letztjährigen Kreisligisten aus Ingolstadt durchaus überraschend. „Sie mussten auch einige Spiele absagen, was in der Liga eher unüblich ist“, meint Florian Wolf. Ulrich Hruza, Abteilungsleiter beim TSV Altmannstein, fügt hinzu: „Trotz guter Einzelspieler haben sie enttäuscht und auch einige Spiele sehr hoch verloren.“ Die Grün-Weißen unterlagen unter anderem dem TSV Etting mit 0:10 und kassierten auch gegen den SV Buxheim eine herbe 0:8-Pleite. Mit insgesamt sechs Platzverweisen und acht Zeitstrafen belegt der FC GW auch im Fairness-Ranking den letzten Platz. Enttäuscht von der eigenen Leistung sind sowohl der TSV Altmannstein, der „zu viele unnötige Gegentore“ kassiert hat, wie Hruza erklärt, als auch der SV Stammham. „In dieser Liga macht die Konstanz enorm viel aus. Das haben wir am eigenen Leib zu spüren bekommen“, schildert SVS-Coach Sabri Sodo. „Wir haben von vielen Mannschaften das Feedback bekommen, dass wir eines der besten Teams der Liga sind, aber dafür lassen wir zu viele Punkte liegen.“ Stammham steht deshalb mit einem Spiel mehr und vier Punkten Rückstand auf Lippertshofen (2.) nur auf Platz vier.

Wer ist aufgefallen?

Wer viele Tore schießt, sorgt traditionell für viel Aufsehen. Deshalb stehen für viele Verantwortliche in der Kreisklasse 1 Torjäger wie Markus Hundsdorfer (13 Tore), Nico von Swiontek (13) und Arnold Azeem (11) im Fokus. Der Sportliche Leiter des TSV Ingolstadt-Nord, Andreas Steinberger, hebt außerdem Arnsbergs Marco Maier hervor: „Er hat eine sehr gute Auffassungsgabe, einen guten Antritt und trifft im engen Raum die richtigen Entscheidungen.“ Bereits seit mehreren Jahren „ist Christoph Schießl einer der besten Spieler der Liga“, erklärt Ulrich Hruza und auch Sabri Sodo aus Stammham lobt seinen ehemaligen Akteur: „Er ist ein genialer Spieler. Und in dieser Saison bleibt er endlich mal von Verletzungen verschont. Das macht den Unterschied.“ Den Unterschied in Sodos Mannschaft machte in den bisherigen Spielen häufig Nico von Swiontek. „Er ist der wohl kompletteste Stürmer der Liga“, erklärt wiederum Christoph Schießl, der auch der Abteilungsleiter des SV Lippertshofen ist. Bester Torjäger beim Tabellenführer SV Denkendorf ist Marius Heß, den sein Trainer Denis Dinulovic ebenso lobt, wie Rückkehrer Sebastian Mayer, Kapitän Andreas Lochner oder Co-Spielertrainer Kryspin Bielicz.

So geht’s 2023 weiter

Agiert der SV Denkendorf in den restlichen elf Spielen der Saison ähnlich konstant wie bisher, ist der Dinulovic-Elf der Meistertitel und damit der Aufstieg in die Kreisliga kaum mehr zu nehmen. Zumal sich die Personalsituation in Denkendorf nach der Winterpause weiter entspannen dürfte und der SVD damit noch an Qualität gewinnt. Dahinter könnte sich ein extrem enges Rennen um den Relegationsplatz entwickeln. Auf einen Einbruch beim FC Arnsberg setzen indes die wenigsten, denn „sie spielen einen sehr geradlinigen Fußball“, wie Andreas Steinberger erklärt. „Außerdem sind bei ihnen feste Abläufe erkennbar und das ist sehr selten in dieser Klasse.“ Neben dem FCA werden der SV Lippertshofen (2. Platz), der SV Stammham (4.) und der SV Eitensheim (5.) auf den Aufstieg schielen. Die beste Ausgangslage hat Lippertshofen, allerdings ist aufgrund der individuellen Qualität auch mit Stammham zu rechnen. Ab Rang acht, auf dem momentan der SV Buxheim steht, dürften sich die Blicke zunehmend nach unten richten. Zwar haben der FC Gelbelsee (9.) und der TSV Altmannstein (10.) mittlerweile fünf, beziehungsweise vier Punkte zwischen sich und die Abstiegsränge gebracht, allerdings ist das Leistungsniveau der Kreisklasse 1 nach wie vor sehr eng, wie auch Denis Dinulovic erklärt: „Jeder kann jeden schlagen. Deswegen würde ich weder Ingolstadt noch Gerolfing und schon gar nicht Irgertsheim (11.) oder den SC Steinberg/Biberg (12.) abschreiben.“

Das kurioseste Spiel

Immer wieder fielen in der Kreisklasse 1 eine Menge Tore. Zehnmal waren es sieben Tore oder mehr. Den höchsten Sieg feierte der TSV Etting mit dem 10:0 gegen den FC Grün-Weiß Ingolstadt. Das wohl spektakulärste Spiel fand allerdings am 16. Oktober in Lippertshofen statt, als ein Geburtstagskind eine turbulente Partie hollywoodreif in der Nachspielzeit entschied: Am 11.Spieltag war der SV Stammham beim SVL zu Gast. Die Rückkehr von Stammham-Trainer Sabri Sodo zu seinem Ex-Verein entwickelte sich innerhalb von 20 Minuten zu einem echten Torfestival. Simon Renn (4.) und Michael Wermuth (5.) brachten die Gäste mit 2:0 in Führung. Kai Lautenschläger per Elfmeter (10.) und Thomas Donner (12.) glichen umgehend wieder aus. Nach dem 3:2 von Bernd Geiß in der 19. Minute nahmen sich beide Teams eine kurze Pause. In der 38. Minute stellte Daniel Binder den 3:3-Halbzeitstand her, nur um sieben Minuten später wegen einer Notbremse mit Rot vom Platz zu fliegen. „Das Spiel hat alles geboten, was man sich so vorstellen kann“, erinnert sich Lippertshofens Abteilungsleiter Christoph Schießl. Nach dem Seitenwechsel erzielte Kai Lautenschläger in der 69. Minute das 4:3 für den SVL. Nico von Swiontek glich per Foulelfmeter in der 84. Minute noch einmal aus. Am Ende wurde es dann beinahe schon kitschig. In der ersten Minute der Nachspielzeit kam die Kugel zu Taavi Hofmann. Der feierte an diesem Sonntag seinen 18. Geburtstag, wurde mustergültig bedient und traf per Seitfallzieher zum 5:4-Endstand. „Wenn es ein Drehbuch zu diesem Spiel gegeben hätte, hätte es kaum verrückter laufen können“, erklärt Schießl.

DK

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