Fussball, Regionalliga Bayern

Plötzlich die Nummer eins

FC Pipinsried setzt ab sofort auf Daniel Witetschek als Stammkeeper – Felix Thiel verlässt die Gelbblauen

05.12.2022 | Stand 18.09.2023, 20:41 Uhr

Die die zukünftige Nummer eins des FC Pipinsried: Daniel Witetschek (r.). Foto: M. Schalk

Von Roland Kaufmann

Pipinsried – Das Reservistendasein des Daniel Witetschek beim FC Pipinsried hat ein Ende: Der 22-Jährige steigt mit sofortiger Wirkung zum neuen Stammtorwart des abstiegsgefährdeten Fußball-Regionalligisten auf. Der Schrobenhausener profitiert dabei vom überraschenden Entschluss von Felix Thiel, der bisherigen Nummer eins der Gelbblauen, schon in der Winterpause zu seinem Ex-Klub FV Illertissen zurückkehren zu wollen.

„Felix ist vor Kurzem mit diesem Wunsch auf uns zugekommen – und natürlich hätten wir auch unser Veto dagegen einlegen können“, berichtet Tarik Sarisakal: „Aber nach einigen Verhandlungen von mir mit Holger Bachthaler (Trainer des FVI; Anm. der Red.) waren für uns die Gegebenheiten definitiv erfüllt, Ja zu diesem Transfer zu sagen.“ Den Begriff „finanzielle Gründe“ nennt der Sportliche Leiter des FCP zwar nicht explizit in diesem Zusammenhang – aber da Thiel noch einen bis zum Saisonende gültigen Vertrag bei den Pipinsriedern besaß, dürften diese nun auf jeden Fall eine schöne Ablösesumme aus dem Landkreis Neu-Ulm kassieren. Einmal ganz davon abgesehen, dass sie einige Monate lang das Gehalt für den bisherigen Mannschaftskapitän einsparen.

Nur Geld ist bekanntlich nicht alles – selbst im so harten Fußballgeschäft. Sarisakal sieht in dem Ja für den Wechsel von Thiel und damit dem Ja für Witetschek als neuen Stammkeeper auch eine Art Neuausrichtung des FCP. „Zunächst einmal steht außer Frage, dass ,Witte’ absolut die Qualität besitzt, in der Regionalliga zu spielen. Er ist ausgesprochen ehrgeizig, bringt ein enormes Können mit. Also allein schon aus sportlichen Gründen macht die Entscheidung Sinn“, betont der 50-Jährige: „Aber andererseits müssen wir uns halt auch fragen, weshalb wir in letzter Zeit einen unübersehbaren Zuschauerschwund zu verzeichnen hatten, obwohl wir immerhin in der vierthöchsten Liga kicken. Vielleicht müssen wir wirklich umdenken und vermehrt auf Spieler setzen, die eine gewisse Affinität zu unserem Verein besitzen sowie aus der näheren Region stammen – wie eben der ,Witte‘.“

Natürlich würden Fußballer, die regionalliga- oder zumindest bayernligatauglich sind, in der direkten Umgebung von Pipinsried „nicht auf den Bäumen wachsen“. „Aber wenn es die Option gibt, auf einen Mann aus der eigenen Region zu setzen – wie es nun eben im Fall Thiel/Witetschek ist – dann finde ich es vollkommen richtig, diesen Weg sofort einzuschlagen“, sagt Sarisakal.

Folgerichtig müsse der Schlussmann aus Schrobenhausen auch keine Angst haben, dass ihm in den nächsten Wochen erneut noch kurzfristig eine neue Nummer eins vor die Nase gesetzt wird – so, wie eben im Sommer mit Thiel geschehen, der erst unmittelbar vor dem Punktrundenauftakt verpflichtet worden war. „,Witte’ genießt hundertprozentig unser Vertrauen“, betont Sarisakal: „Sollte sich ein erfahrener Mann oder ein junger Keeper finden lassen, der uns als Nummer zwei unterstützen könnte, dann würden wir vielleicht noch aktiv werden – aber nur dann. Ansonsten werden wir mit Witetschek und Junes Amdouni als unser Torhüterduo in die restlichen Saisonspiele gehen.“

Dass sich der Schrobenhausener in den vergangenen Wochen höchst loyal gegenüber den FCP verhalten hat, dass er sich trotz der aus seiner Sicht bitteren Degradierung zum Ersatzkeeper unmittelbar vor dem Regionalligastart nie irgendwie hängen ließ oder gar eine Art „Stinkstiefel“ innerhalb des Kaders mimte: Auch das ist für Sarisakal ein guter Grund, nun komplett auf den 22-Jährigen zu setzen. „,Witte’ hat sich trotz seiner schwierigen Situation immer hundertprozentig mit dem Verein identifiziert, ging in dieser Hinsicht stets als gutes Beispiel voran“, bestätigt der Sportliche Leiter: „Nicht von ungefähr ist er wirklich überall beliebt – innerhalb der Mannschaft ebenso wie im Umfeld sowie bei den Fans.“

Der so Gelobte hört das natürlich gerne. „Mir hat der Verein von Anfang an sehr viel bedeutet – und mir hat es in Pipinsried von Anfang an eine Menge Spaß gemacht. Ja, grundsätzlich taugt’s mir hier richtig“, betont Witetschek: „Aber andererseits möchtest du als Fußballspieler vor allem Fußball spielen, daher waren die vergangenen Monate nicht wirklich leicht für mich. Umso mehr freue ich mich darauf, nach der Winterpause endlich zeigen zu dürfen, dass es bereits von Saisonbeginn an es richtig gewesen wäre, mich in unser Tor zu stellen.“

SZ



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