Fussball, Regionalliga Bayern

Schnell getroffen, trotzdem nicht gewonnen

FC Pipinsried muss sich bei SpVgg Hankofen/Hailing mit glücklichem 1:1-Remis begnügen

27.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:22 Uhr

Netzte für den FC Pipinsried am Samstag bereits nach 96 Spielsekunden ein: Nickoy Ricter. Foto: M. Schalk

Von Roland Kaufmann

Leiblfing/Pipinsried – 1:1 bei der SpVgg Hankofen/Hailing: Tarik Sarisakal bezeichnet dies zunächst einmal als „Punktgewinn für die Moral“. Der Sportliche Leiter des FC Pipinsried weiß allerdings auch: Wirklich weiter hilft dieses Remis den Seinen nicht. Zugegeben: Ihr Rückstand auf den ersten Relegationsrang der Regionalliga Bayern beträgt weiterhin nur drei Zähler – aber Fakt ist eben auch, dass die Gelbblauen schon das fünfte Mal in Folge sieglos blieben.

„Wenn man ehrlich ist, mussten wir diesmal mit dem Unentschieden zufrieden sein“, räumt der 50-Jährige ein: „Das 1:1 war einerseits schon verdient, weil wir von der ersten bis zur letzten Minute einen Riesenaufwand betrieben – aber andererseits stand uns in einigen Situationen doch auch das Glück zur Seite. Wobei ich die letztgenannte Formulierung wirklich nur äußerst ungerne in den Mund nehme – bei all dem unglaublichen Pech, das wir in den Vorwochen regelmäßig hatten.“

Ohne die kurzfristig erkrankten Alexander Landen, Daniel Jelisic und Simon Rauscheder war der FCP in den Landkreis Straubing-Bogen gereist. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, in Niederbayern einen Start nach Maß hinzulegen, denn bereits nach 96 absolvierten Sekunden steckte Marin Pudic die Kugel gekonnt in den heimischen Strafraum zu Nickoy Ricter durch – und der 27-Jährige vollende eiskalt zum 1:0 ins lange Eck. Schade nur, dass sich der Ex-Dachauer rund eine Viertelstunde später nicht mehr so geschickt anstellte – sondern in einer weiteren Eins-zu-Eins-Situation am diesmal glänzenden SpVgg-Keeper Sebastian Maier scheiterte. „Wäre uns in dieser Szene das 2:0 gelungen, wäre das Spiel wohl in eine ganz andere Richtung gelaufen“, meint Herbert Paul. Und auch, wenn in seinem Satz viel Konjunktiv steckt: Wirklich Unrecht hat der FCP-Trainer damit nicht.

So hingegen wurden die Hausherren aus dem Landkreis Straubing-Bogen immer dominanter, agierten immer druckvoller – woran nicht zuletzt auch das Publikum einen großen Anteil hatte, wie Sarisakal ehrlich zugibt: „Es waren zwar offiziell nur 555 Zuschauer da – aber ich hatte den Eindruck, dass es locker an die 2000 gewesen sind. Wie sie ihr eigenes Team nach vorne peitschten, das war extrem beeindruckend.“ Prompt lag der Ball in der 28. Minute erstmals im Pipinsrieder Kasten – aber wegen eines Fouls des Torschützen Tobias Lermer unmittelbar zuvor an FCP-Keeper Felix Thiel wurde dieser Treffer richtigerweise nicht anerkannt.

Kurz danach gab’s endgültig keine Rettung mehr für die Gelbblauen: Jonas Blümel flankte, Andreas Wagner nahm die Hereingabe direkt – schon stand es 1:1 unentschieden. Unverdient war dieser Ausgleich keineswegs, und auch in der Folgezeit wurden die Pipinsrieder regelmäßig in arge Verlegenheiten gebracht. So zum Beispiel unmittelbar vor dem Pausenpfiff, als die Kugel nach einer Freistoßhereingabe der Hausherren lediglich auf die Querlatte klatschte. Riesendusel also für den FCP.

„Auf dem tiefen Spielfeld war vor allem Kampf gefragt. Und das brachte Hankofen/Hailing deutlich besser auf den Platz als wir“, berichtet Paul. Dementsprechend ging es in der zweiten Halbzeit weiter – nämlich mit Großchancen der Heimischen in Hülle und Fülle. In der 54. Minute etwa rettete Thiel sensationell bei einem 22-Meter-Knaller von Andreas Wagner, nach dem anschließenden Eckstoß köpfte der gleiche Akteur lediglich an den Innenpfosten, Elija Härtl verzog dann freistehend aus kurzer Distanz (65.) – ehe Benedikt Lobenhofer einen Kullerball des eingewechselten Brian Wagner gerade noch irgendwie von der eigenen Torlinie schlug (86.).

Nun gut: Auf der anderen Seite vergab Nikolaus Grotz allein vor Schlussmann Maier (67.) − aber ein Auswärtssieg der Gelbblauen wäre nach den gezeigten Leistungen definitiv des Guten zu viel gewesen. Grundsätzlich konnten die Pipinsrieder mit dem 1:1 gut leben – wenn da nicht die 77. Minute gewesen wäre, in der Halit Yilmaz die Rote Karte wegen groben Foulspiels an Samuel Pex sah. Zugegeben: Der Hankofen/Hailinger musste nach dieser Attacke von hinten sogar ausgewechselt werden – „aber trotzdem war der Platzverweis für Halit aus meiner Warte viel zu hart“, ärgert sich Sarisakal: „Gelb hätte es locker getan.“

Der 50-Jährige war auch sonst nicht gut auf Referee Kenny Abieba (Fürth) zu sprechen: „Ich bin normalerweise niemand, der schnell einen Schiedsrichter kritisiert. Diesmal jedoch hat er, vielleicht auch vom lautstarken Heimpublikum beeindruckt, mit zweierlei Maß gemessen – um dann, mit der Roten Karte, dem Ganzen sogar noch die Krone aufzusetzen.“

SZ

URL: https://www.donaukurier.de/regionalsport/landkreis-neuburg-schrobenhausen/schnell-getroffen-trotzdem-nicht-gewonnen-7646259
© 2024 Donaukurier.de