Boxen

Weltmeisterliche Dreifachpremiere

Viel Neues beim nächsten Titelkampf von WBC-Championesse Tina Rupprecht

24.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:35 Uhr

Konzentriert sich aktuell auf ihren WM-Kampf gegen Rocio Gaspar: Tina Rupprecht. Foto: S. Olfen

Von Roland Kaufmann

Augsburg/Schrobenhausen – Als engagierte Botschafterin der Schrobenhausener Aktion „Disco-Fieber“ möchte Tina Rupprecht junge Menschen stets dazu animieren, doch bitteschön mit dem Auto nicht zu viel Gas zu geben. Sie persönlich tut es dagegen schon – allerdings nicht auf vier Rädern, sondern im Boxring. Und dort steht für die amtierende WBC-Weltmeisterin im Minimumgewicht nun endlich auch ihr nächster Titelfight auf dem Programm: Am 10. Dezember wird sie in der Heilbronner Römerhalle auf die Peruanerin Rocio Gaspar treffen – wobei gleich drei persönliche Premieren feiern sind.

Erstmals im Kalenderjahr 2022 offiziell im Ring

Auf ihren dann fünften Titelverteidigungskampf hat „Tiny Tina“ lange warten müssen. Seit dem 24. Juli 2021, ihrem 2:1-Erfolg nach Punkten gegen die Mexikanerin Katia Gutiérrez in Königsbrunn, war sie nicht mehr offiziell im Ring gestanden – eine wahrlich lange Zeit. Aber die Corona-Pandemie ging auch am Profiboxgeschäft nicht spurlos vorüber. So wurden lukrative Fightabende regelmäßig durch unzählige Auflagen verhindert, eine gesunde Finanzierung der Veranstaltungen gestaltete sich als fast unmöglich.

Also galt es, im stillen Gym hart weiterzuarbeiten. Sich für den Tag X vorzubereiten, an dem wieder eine interessante Offerte auf den Tisch flattert. „Natürlich war es für mich nicht immer leicht, voll motiviert beziehungsweise konzentriert bei der Sache zu bleiben – erst recht, nachdem zwischenzeitlich im Raum stehende Kampfabende sich doch erneut in Luft aufgelöst hatten“, räumt Rupprecht ein: „Aber mit der richtigen Einstellung ging’s dann schon. Ich blickte stets nur nach vorne, ließ mir meine Freude am Boxsport nicht nehmen.“

Exakt 504 Tage werden’s am Ende sein, die zwischen Rupprechts Fights gegen Gutiérrez und Gaspar lagen. „So etwas soll bitteschön nicht noch einmal vorkommen“, wünscht sich die 30-jährige Augsburgerin: „2023 möchte ich unbedingt öfter mein Können zeigen – das Ganze selbstverständlich weiterhin als amtierende WBC-Weltmeisterin im Minimumgewicht.“ Ihr ganz großer Traum wäre hierbei ein Vereinigungskampf gegen die Championesse aus einem anderen Verband. „Gleich mehrere WM-Gürtel auf einmal zu tragen, das wäre für mich definitiv kein Problem“, erklärt „Tiny Tina“ mit ihrem unverwechselbar sympathischen Grinsen im Gesicht.

Erstmals gegen eine Boxerin aus Peru im Ring

Aber zunächst einmal wartet die Aufgabe gegen Gaspar. „Leicht zu lösen wird diese nicht“, ist sich Rupprecht bewusst: „Rocio ist bereits mehrmals in ihrer Karriere über die volle Distanz gegangen und hat auch schon um einen Interims-Weltmeisterschaftstitel der WBA geboxt. Letztgenannter war übrigens der einzige ihrer bislang zwölf Profifights, den sich verlor – bei elf Siegen.“

Mit anderen Worten: Von Gaspars Kampfnamen „La Bebe“ („Das Baby“) wird sich „Tiny Tina“ keinesfalls blenden lassen. Dass sie außer den bereits erwähnten Fakten nicht allzu viel von ihrer 29-jährigen Kontrahentin weiß, dass sie zudem noch nie gegen eine Frau aus Peru fightete – all das macht die Blondine zwar vorsichtig, aber keineswegs ängstlich: „Ich gehe davon aus, das Rocio wie alle Südamerikanerinnen boxt – also dass sie stets marschieren sowie andauernd ,ballern’ wird. Und dagegen werde ich gemeinsam mit meinem Cheftrainer Alexander Haan schon die richtigen Mittel finden.“

Erstmals in Baden-Württem- berg offiziell im Ring

Bis jetzt ließ Rupprecht hauptsächlich im heimischen Schwaben die Fäuste fliegen: in Augsburg, in Königsbrunn – sowie zweimal in Kühbach, nur wenige Kilometer von Schrobenhausen entfernt. Auch im oberbayerischen Unterschleißheim, im rheinland-pfälzischen Koblenz, im norddeutschen Hamburg und sogar im zentralrussischen Tambow stand sie bereits im Ring. Aber ein Auftritt in Baden-Württemberg? „Ein solcher fehlt mir tatsächlich noch“, gibt die in ihrer Profilaufbahn noch ungeschlagene 30-Jährige zu.

Dass das Heilbronner Publikum am 10. Dezember voll hinter ihr stehen werde, daran hat sie keinerlei Zweifel. „Ich verspüre darauf schon jetzt Vorfreude pur“, verrät „Tiny Tina“ mit leuchtenden Augen – zumal sie an diesem Abend einen der beiden Hauptkämpfe bestreiten darf. Unmittelbar nach ihr fightet noch Lokalmatador Slawa Spomer in einem rein deutschen Mittelgewichtsduell um den WBO-Global-Titel gegen den Ali Hetemi – und auch Vincent Feigenbutz, der einstige Intercontinental-Meister der IBF, wird in den Ring steigen.

In der Heilbronner Römerhalle sind am 10. Dezember rund 900 Zuschauer zugelassen – ungefähr so viel wie einst bei Rupprechts Weltmeisterschaftskämpfen in Kühbach. Ob sie da nicht den Wunsch verspüre, irgendwann auch mal wieder im Wittelsbacher Land zu boxen? „Schaun mer einfach mal“, antwortend die Blondine augenzwinkernd: „Fakt jedenfalls ist, dass ich mich dort immer sehr wohl gefühlt habe und die Stimmung dort stets supertoll war.“

SZ

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