Für Frieden in Europa

Insgesamt mehr als 100 Menschen gehen am Samstag bei zwei Demos in der Innenstadt auf die Straße

19.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:02 Uhr

„Stoppt das Töten in der Ukraine“ forderten Demonstranten aus der Friedensbewegung und aus politischen Lagern am Samstag in der Fußgängerzone. Fotos: Brandl

Gleich zwei Demonstrationen gab es am Samstag gegen den Krieg in der Ukraine. „Frieden schaffen ohne Waffen“ – den Titel des bekannten Berliner Appells skandierend, bewegte sich am Mittag der erste Demonstrationszug mit geschätzt rund 25 Teilnehmenden von der Ludwigstraße aus durch die Innenstadt.

Unter dem Motto „Stoppt das Töten in der Ukraine“ verurteilten die Demonstrierenden aus der Friedensbewegung und aus politischen Lagern den Krieg, plädierten für ein sofortiges Kriegsende und forderten die Bundesregierung dazu auf, ihre Waffenlieferungen an die Ukraine zu beenden.

Zugverspätung bremst Aktivisten aus

Eingeladen zur Kundgebung hatte die Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK), Landesverband Bayern. Bundesweit fanden am Samstag in 20 Städten Aktionen statt, hieß es während der Veranstaltung, der sich eine Mahnwache anschloss. Die Veranstaltenden in Ingolstadt hatten mit mehr Teilnehmenden gerechnet. Sie seien jedoch wegen einer Zugverspätung, wie unserer Zeitung vor Ort gesagt wurde, nicht rechtzeitig angekommen.

Ein weiterer Demonstrationszug mit geschätzt rund 100 Teilnehmenden – darunter auch die FDP-Stadträte Karl Ettinger und Jakob Schäuble – setzte sich am Samstag, als die erste Kundgebung bereits im Gange war, vom Liebfrauenmünster aus in Bewegung. Viele der Demonstrierenden – die meisten dürften ukrainischer Herkunft gewesen sein – hatten sich mit ukrainischen Fahnen dekoriert und hielten Plakate. Auf einem hieß es „Ukrainische Freiheit, Frieden in Europa“. Während der Demonstration durch die Innenstadt skandierten Teilnehmende: „Deutschland, danke für die Hilfe. Zusammen sind wir stark.“

„Wir wollen ein Umdenken der Politik“

Aufrüstung sei keine Lösung, sie verursache noch mehr Tote, sagte dagegen Stadträtin Eva Bulling-Schröter (Die Linke) zum Auftakt der DFG-VK-Kundgebung in der Ludwigstraße. Sie erinnerte gleichzeitig an alle anderen Kriege und bewaffneten Konflikte auf der Welt, die Opfer fordern. „Wir wollen ein Umdenken der Politik, sofortigen Waffenstillstand und den Rückzug des russischen Militärs“, erklärte sie angesichts der fürchterlichen Situation in der Ukraine und ergänzte: „Wir sind sicher keine Putin-Versteher, sondern wollen Frieden.“ Bulling-Schröter sprach sich dafür aus, die von der Bundesregierung bereitgestellten 100 Milliarden Euro zur Ertüchtigung der Bundeswehr besser in soziale Sicherheit, Energiesicherheit und Klimaschutz zu investieren. „Das bringt Frieden“, so ihr Standpunkt.

Ihr Stadtratskollege Christian Pauling (Die Linke) kritisierte, dass die Sanktionen gegen Russland lückenhaft seien. Waffengeschäfte und Aufrüstung in diesen Kriegszeiten bezeichnete er als Schande. „Wir sind in der Nato nicht gefährdet“, betonte er und machte darauf aufmerksam, dass sich die Ukraine durch die Lieferungen finanziell verschulde. Zudem warnte er vor einer Spaltung der Gesellschaft und forderte die Einführung einer Vermögenssteuer, damit die Kosten gleichmäßig verteilt werden könnten. Weitere Redebeiträge gab es von der Ingolstädter Gruppe der Bewegung „Fridays For Future“ sowie Thomas Rödl von der DFG-VK Bayern.

Kriegsdienstverweigerern Zuflucht gewähren

Klaus Stampfer von der DFG-VK Bayern sprach zum Abschluss der Kundgebung zu den Teilnehmenden. Er machte noch einmal deutlich, dass die Pazifisten den Krieg als Verbrechen gegen die Menschheit ansehen und Deutschland dazu beitragen könne, ihn zu beenden, indem man Waffenlieferungen stoppe und sich in der EU und Nato für Verhandlungen einsetze. Nach Auffassung der Pazifisten sollte allen Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren, sowohl aus Russland als auch aus der Ukraine, Zuflucht und Asyl in Deutschland sowie allen europäischen Ländern gewährt werden.

Auf dem Weg durch die Stadt machte der Zug zuvor Halt vor den Parteibüros der Grünen und der SPD, um dort jeweils seinen Appell, das Töten in der Ukraine zu stoppen, schriftlich zu überbringen. Persönliche empfangen wurden die Demonstrierenden bei den Grünen von Stadtrat Christian Höbusch. Bei der SPD standen sie vor verschlossener Tür. Ihren Appell hinterließen sie deshalb im Briefkasten.

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