Eichstätt

„Im Krieg gibt es nur Verlierer“

Eichstätt trauert um die Toten der Kriege, die Opfer von Vertreibung und beklagt den Terror der heutigen Zeit

13.11.2022 | Stand 20.09.2023, 2:21 Uhr

Domkapitular Paul Schmidt mahnt beim Volkstrauertag am Sonntag auf dem Domplatz in Eichstätt zu mehr Frieden. Foto: Bader

Von Kai Bader

Eichstätt – „Wir schauen heute zurück auf die schrecklichen und brutalen Kriege und Gewaltherrscher des letzten Jahrhunderts mit mehr als 100 Millionen Toden und dem Leid von Millionen Familien in Ost und West sowie all den sinnlosen Zerstörungen, Vertreibungen und Flüchtlingen“, sagte Domkapitular Paul Schmidt beim Volkstrauertag am Sonntag auf dem Domplatz in Eichstätt. „Damals wie heute führten und führen diese Schrecken und Grausamkeiten zur Sehnsucht nach Frieden.“

Doch dieser Friede falle den Menschen nicht in den Schoß, er müsse erarbeitet werden. „Die Gerechtigkeit unter den Völkern, im Zusammenleben eines Volkes und unter uns allen muss verwirklicht werden.“

„Wir nehmen uns Zeit und gedenken der Opfer der beiden Weltkriege, der Opfer der NS-Gewaltherrschaft, der Opfer von Vertreibung und Flucht aus der Heimat und der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in der heutigen Zeit“, betonte im Anschluss auch Eichstätts Bürgermeister Josef Grienberger. Denn Krieg sei heute auf grausame Weise wieder präsenter denn je. „Die Grausamkeit, die unsere Freunde in der Ukraine erleben müssen, lehrt uns auf furchtbare Art eines Besseren.“ Dort würden Menschen sterben und andere ihre Lieben verlieren. „Viele müssen fliehen, alles zurücklassen, Heimat, Familie, Zuhause – und suchen Zuflucht, bei unseren europäischen Nachbarn, aber auch hier in Deutschland, Bayern und in Eichstätt.“

Wir hätten es nicht in der Hand, die große Weltpolitik zu steuern und über Krieg und Frieden in fernen Ländern zu entscheiden, so der Bürgermeister. „Doch wir haben es in der Hand, wie wir mit den Menschen umgehen, die leiden müssen. „Lassen Sie uns das mitnehmen, wenn uns die Ohnmacht angesichts des Krieges und schlimmer Nachrichten zu lähmen droht: Wir werden jedem Krieg, jeder Grausamkeit und Ungerechtigkeit weiterhin entgegentreten mit Freundlichkeit und Menschlichkeit, mit Hilfsbereitschaft und einem starken moralischen Bewusstsein. Ich bleibe dabei: Im Krieg gibt es nur Verlierer.“

„Weil die Toten schweigen, beginnt wieder alles von vorn“, mit diesen Worten des französischen Philosophen Gabriel Marcel gedachte Arnulf Neumeyer vom VdK-Ortsverband Eichstätt aller Menschen, die in den vergangenen Jahren durch Gewalt und Gewaltherrschaft ihr Leben lassen mussten. „Unser Gedenken ist eine Mahnung, aus der Vergangenheit Schlüsse zu ziehen“, sagte er. „Wann immer und wo immer wir helfen können, Blutvergießen zu beenden und Not zu lindern, müssen wir es tun.“

Er und Bürgermeister Grienberger legten abschließend einen Kranz am Kriegerdenkmal ab, um an die zahlreichen Opfer zu erinnern.

EK

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