Fussball, Kreisliga Ostschwaben

Paukenschlag bei der DJK Langenmosen

Stefan Kellner ist mit sofortiger Wirkung als Trainer zurückgetreten und wird auch als Spieler nicht mehr zur Verfügung stehen

03.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:47 Uhr

Nur noch ein Cheftrainer: Sebastian Böhm ist jetzt bis mindestens zur Winterpause alleine für die Kreisligamannschaft der DJK Langenmosen verantwortlich. Fotos: M. Schalk

Von Roland Kaufmann

Langenmosen – Stefan Kellner ist nicht mehr Spielertrainer der DJK Langenmosen und wird auch nicht mehr im Trikot der Blauweißen auflaufen. Nach der jüngsten 1:4-Niederlage gegen den SSV Alsmoos/ Petersdorf und dem damit verbundenen Absturz auf einen Direktabstiegsrang ist der 30-Jährige freiwillig von seinem Amt zurückgetreten.

„Unsere aktuelle Platzierung war jedoch nicht der Grund für meine Entscheidung“, erklärt der 30-Jährige: „Es sind in den vergangenen Wochen und Monaten einige Dinge nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Und in der Summe war jetzt eben der Zeitpunkt gekommen, an dem ich aus meiner Sicht handeln musste.“ Drei richtungweisende Punktspiele hat die DJK noch in diesem Kalenderjahr auszutragen – bereits an diesem Sonntag (14 Uhr) zu Hause gegen die SpVgg Joshofen/Bergheim, am 13. November in Adelzhausen sowie am 20. November gegen den SC Oberbernbach. „Und ich hoffe nun einfach, dass durch meine Entscheidung ein zusätzlicher Ruck durch unsere Mannschaft geht“, so Kellner.

Langenmosens Fußball-Abteilungsboss Roland Stegmayr kann die Beweggründe des 30-Jährigen zwar nachvollziehen, ist aber trotzdem traurig über dessen Rücktritt: „Ich hätte den ,Stef’ gerne nochmals umgestimmt und hätte mich gefreut, wenn er doch weitermachen würde. Aber selbst nach weiterer Bedenkzeit von ihm war klar, dass es kein Zurück mehr gibt.“ Kellners Entschluss habe die DJK-Verantwortlichen „völlig unvorbereitet“ getroffen, zumal sie mit der Arbeit des einstigen Gerolfinger beziehungsweise Jetzendorfer Landesliga-Akteurs absolut zufrieden gewesen seien. „Unsere Mannschaft ist bei Weitem nicht so schlecht, wie es unsere aktuelle Tabellenposition vermuten lässt“, betont Stegmayr: „Der ,Stef’ und ,Sebi’ Böhm hatten nur leider das große Pech, dass uns aufgrund von verschiedensten Dingen immer wieder zahlreiche Leistungsträger gefehlt haben. Ich bin mir fast sicher: Wenn wir regelmäßig mit unserem Stammpersonal gespielt hätten, dann hätten wir jetzt zehn Punkte mehr auf dem Konto.“

Nach 15 Partien sind allerdings nur 14 Zähler. Zugegeben, der aktuelle Langenmosener Abstand zum rettenden Ufer beträgt lediglich einen Punkt. Trotzdem sollte die Lage nicht unterschätzt werden in einer Kreisliga Ostschwaben, in der verrückte Ergebnisse regelmäßig auf der Tagesordnung stehen. Umso mehr sieht Stegmayr jetzt die Mannschaft der DJK in der Pflicht: „Es gibt endgültig keine Ausreden mehr. Ich erwarte schon an diesem Sonntag eine deutliche Reaktion von ihr.“ Oder, ein bisschen anders ausgedrückt: Gegen die SpVgg Joshofen/ Bergheim müsse zwingend ein Heimsieg her – zumal diese momentan nur zwei Zähler von der DJK entfernt ist.

In diesem Kellerduell wird Sebastian Böhm erstmals als alleiniger Cheftrainer der Blauweißen fungieren, nachdem er dieses Amt bislang gleichberechtigt mit seinem Kumpel Kellner innehatte. „Wir sind heilfroh, dass er weitermacht“, betont Stegmayr. Ob der 32-Jährige im Laufe der nächsten Monate eine personelle Unterstützung auf dem Posten des Coaches bekommen wird, das steht noch in den Sternen. „Wir warten jetzt einfach mal die drei Spiele vor der Winterpause ab. Dann werden wir mit dem ,Sebi’ sprechen, wie er sich die restliche Saison vorstellt“, verrät Stegmayr.

Auf jeden Fall bitter für die DJK: Kellner ist jetzt ja nicht nur als Trainer zurückgetreten, er steht auch als Spieler nicht mehr zur Verfügung. „Wer mich kennt, der weiß, dass mir beide Entscheidungen alles andere als leicht gefallen sind. Aber ich habe das Gefühl, dass ohne mich auf dem Platz der eine oder andere vielleicht noch einen Tick mehr bringen könnte – weil er es dann ein Stück weit auch muss.“

Was dem 30-Jährigen auf jeden Fall ein Bedürfnis ist: Er möchte sich bei seinem Kumpel Böhm sowie dem Chefcoach der zweiten DJK-Vertretung, Ferdinand Hofmann, bedanken: „Die Zusammenarbeit mit ihnen war ausgesprochen angenehm, das war eine sehr gute Sache“, so Kellner.

Wie es für ihn persönlich weitergehen wird? Achselzucken beim Ex-Landesligaspieler: „Ich bin zunächst mal froh, wenn etwas Ruhe einkehrt. In den vergangenen Monaten hatte ich immer weniger Spaß am Fußball, stattdessen empfand ich das Ganze immer mehr als Last und verspürte immer mehr Druck.“

Aber irgendwann werde man ihn bestimmt wieder auf dem grünen Rasen sehen. „Komplett ohne Fußball kann ich definitiv nicht bleiben“, weiß der 30-Jährige: „Allerdings wird man mich nicht auf keinen Fall mehr als Spielertrainer erleben. Man kann nicht zu 100 Prozent Spieler und gleichzeitig zu 100 Prozent Trainer sein.“

SZ



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