„Bei uns gibt’s nix zu holen“

Nach Einbruchsversuch ins Weicheringer Rathaus: Bürgermeister bleibt gelassen

04.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:47 Uhr

Thomas Mack (CSU) an seinem Schreibtisch. Foto: DK-Archiv

Nach dem Einbruchsversuch in das Weicheringer Rathaus bleibt Bürgermeister Thomas Mack (CSU) gelassen: „„Bei uns gibt’s nix zu holen.“



So könnte es abgelaufen sein: Sie kamen in der Nacht, dunkel gekleidet. Vorbei an der kleinen Kapelle St. Antonius bahnten sich die Täter ihren Weg bis zum Sitz des Weicheringer Gemeindeoberhaupts. Es ist ruhig, nur ein Rascheln im Gebüsch und die Ach plätschert vor sich hin. Sie wollen ins Rathaus, malträtieren dazu das Hauptportal. Dieses jedoch hält stand, das Rathaus bleibt verschlossen.

Wie gesagt: So könnte es gewesen sein. Denn eigentlich weiß niemand so genau, was in Weichering passiert ist − oder warum, oder wie. Sicher ist derzeit lediglich, dass die Neuburger Polizei nach einem Hilferuf aus der Gemeinde zum Rathaus eilte und an der Eingangstür deutliche Spuren eines Einbruchsversuchs finden konnte. Wie die Beamten am Donnerstag mitteilten, ist „davon auszugehen, dass versucht wurde, das Schloss aufzubohren, um in das Gebäude zu gelangen“. Ohne Erfolg.

Bürgermeister ist entspannt

Im Weicheringer Rathaus ist normalerweise Thomas Mack anzutreffen. Der Bürgermeister gibt sich im Gespräch mit unserer Zeitung entspannt. Warum irgendwer ins Rathaus der Gemeinde einbrechen will, verstehe er nicht. „Bei uns gibt’s nix zu holen“, sagt er mit einem Lachen. Gut, das haben schon andere behauptet.

Doch Mack beginnt ein wenig zu erzählen, was aus seiner Sicht die wesentlichen Wertgegenstände im Weicheringer Machtzentrum sind und was so alles verwahrt wird. Freilich hat von den Ausführungen nichts den Weg in die Zeitung gefunden, geht ja auch keinen etwas an. Nur so viel: Das Wertvollste ist ein Stück, das vor allem von großem ideellen Wert für die Gemeinde ist.

Täter bislang unbekannt

Vielleicht ging es aber auch nicht um einen Einbruch, sondern um Vandalismus. Damit, erklärt Mack, habe seine Gemeinde kein Problem. Zumindest nicht mehr als andere Gemeinden. Mack berichtet von einem Vorfall von einigen Jahren, als jemand in die Schule eingedrungen war und mit einem Feuerlöscher die Flure verunstaltet hat. Sonst sei ihm nichts bekannt.

Zurück zum Rathaus; Anruf bei der Polizeiinspektion Neuburg. Am anderen Ende berichtet ein freundlicher Polizist über das, was zum Geschehenen bekannt ist. In die Karten schauen lässt er sich aber nicht. Fakt sei, dass in Weichering jemand ins Rathaus hinein wollte. Wann, ist nicht bekannt. Wer es gewesen sein könnte, auch nicht. Die Spuren könnten älter sein – wenn das auch unwahrscheinlich erscheint. Die Polizei grenzt den Tatzeitraum derzeit auf ein Fenster von 15.35 Uhr am Montag, 31. Oktober, bis 7 Uhr in der Früh am Mittwoch, 2. November, ein. Wer die Polizei verständigt hat, will der Beamte nicht verraten.

Keine „explizierte Objektbewachung“

Und wie geht es nun in Weichering weiter? Trifft man gar Vorsichtsmaßnahmen? Rathauschef Mack erklärt mit einem Schmunzeln, dass sich sicher keine Gemeindeangestellten nächtens mit Laternen am Rathaus zur Wache postieren werden. Auch die Polizei versichert, dass man immer auf Streife und damit präsent sei. Eine „explizierte Objektbewachung“ gebe es nicht.

Und so bleibt letztlich übrig, dass die Polizei ermittelt und ein Schaden in Höhe von 100 Euro an der Haupteingangstür des Rathauses Weichering zu beklagen ist.

DK



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