Eichstätt

Eindrucksvolle Fotografien aus dem Alltag in Nordchina

Steffen Bauch stellt in Eichstätt in der Galerie Bildfläche aus

19.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:22 Uhr

Faszinierende Fotografien aus der vergessenen Welt Nordchinas stellt der Neuburger Steffen Bauch (rechts) ab Freitag in der Galerie Bildfläche von Hubert Klotzeck (links) aus. Fotos: Kusche/Bauch

Von Dagmar Kusche

Eichstätt – Als Steffen Bauch vor knapp vier Jahren nach China aufbrach, wusste er noch nicht, wie sehr ihn dieses Land faszinieren und beeindrucken würde. Im Rahmen seines Arbeitsaufenthalts im nordchinesischen Changchun nutzte der junge Neuburger jede Möglichkeit, mit der Kamera auf Spurensuche in die unbekannte Alltagswelt der Nordchinesen zu ziehen. Das beeindruckende Ergebnis, das nur eine Auswahl aus zwei entstandenen Fotoserien darstellt – präsentiert er am Freitag ab 19 Uhr in der Galerie Bildfläche. „Chinese Stories“ ist der Titel der zutiefst berührenden Ausstellung, die Bauch bei Galerist und Künstler Hubert Klotzeck am Bahnhofplatz 20 zeigt.

Es ist die erste Ausstellung in der „Bildfläche“ seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 und zugleich ein Glückstreffer ohnegleichen. Denn aus dem Kontakt des Neuburgers Steffen Bauch und Hubert Klotzeck, bei dem es um Fachfragen zum Thema Fotodruck ging, entwickelte sich rasch die Idee einer Ausstellung des „Neueinsteigers“ Steffen Bauch, dessen Fotografien aus China Klotzeck gleich überzeugten: „Ich habe sofort gesehen: Steffen hat ein gutes Auge für Motive, Szenen, Licht und Kontraste“, begeistert sich der Galerist, der dem jungen Neuburger, der beruflich in der technischen Entwicklung bei Audi tätig ist und im Rahmen des Joint Venture FAW Volkswagen knapp vier Jahre in Changchun arbeiten konnte, gleich die Möglichkeit einer Ausstellung anbot.

Als Ausgleich zur Arbeit im Werk der 9-Millionen-Einwohner-Metropole hatte der 35-Jährige vor allem zwei neue Hobbys für sich entdeckt, die schnell zu einer großen Leidenschaft werden sollten: das Reisen und die Fotografie. Anfangs nur mit Handy, dann mit einer kleinen einfachen Kamera ausgestattet, erwarb der Fotografie-Einsteiger Schritt für Schritt eine bessere Ausrüstung, bis er schließlich bei der modernsten High-End-Kamera landete.

Und auch seine Reiseziele wurden immer weiter, einsamer und damit spannender. Nach anfänglichem Herantasten an die völlig fremde Welt in Nordchina durch Spaziergänge und kleinere Ausflüge wurde schnell eine begeisterte Freizeittätigkeit: Reisen per Taxi, Zug, Flug, später auch Auto: „Reisen ist überaus unkompliziert in China, man kommt innerhalb kürzester Zeit überall hin und kann sich völlig frei bewegen“, betont Bauch, der sich vor allem für die auf die Sekunde genau fahrenden Schnellzüge und das hervorragend ausgebaute Schienennetz begeistert.

Zu diesen Aspekten gesellen sich aber noch weitere positive Erfahrungen, die Steffen Bauch in seiner Foto- und Reiseleidenschaft immer aufs Neue motiviert haben: die Offenheit und Neugierde der Chinesen, die sich über den westeuropäischen Besucher und Fotografen freuten, die ansteckende Lebensfreude und Freundlichkeit der Menschen und natürlich die faszinierende fremde Welt in Nordchina, die Bauch in seiner Ausstellung auch als „das vergessene Land“ – im Sinne von ländlicher Region – bezeichnet: „Hier in den Dörfern abseits der Millionenmetropolen entdeckte ich nicht nur meine Freude an der Fotografie, sondern sah auch eine Möglichkeit, meine eigenen Geschichten zu erzählen – kombiniert mit Licht und Schatten sowie einer Kultur, die für viele noch völlig fremd erscheint“, erinnert sich Bauch.

In seiner Ausstellung „Chinese Stories“ und „Forgotten Land“, die Schwarz-Weiß-Fotos ebenso wie Farbfotos beinhaltet, geht es dem Neuburger daher darum, das alte China in der heutigen Zeit zu finden – ein authentisches China ohne Hightech – immer auf der Suche nach weiten Landschaften und kleinen Dörfern.

Geblieben sind viele Erinnerungen – an Kinder, die am Abend fröhlich in einem Park tanzen, an Erwachsene, die an einem Sommertag am See singend ihrer Lebensfreude Ausdruck geben, an freundlich in einem Lokal winkende Familien, die sich über ein Foto Bauchs freuen und auch an die kunstinteressierten Chinesen der städtischen Mittelschicht, die in seinen kleinen Ausstellungen vor Ort über das ihnen unbekannte Landleben ihrer Landsleute staunen. Zurückgeblieben aber ist auch ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit, die er genießen konnte, auch, wenn er fast ausschließlich allein unterwegs und seine „gewollte Einsamkeit“ nicht immer leicht war: „Sie bedeutete zugleich Ruhe, Zeit zum Nachdenken und zum Fotografieren als fast spiritueller und meditativer Prozess.“

Am 1. April 2023 wird der Audianer zurück nach China reisen und seine Leidenschaft fortsetzen können. In der Galerie „Bildfläche“ sind seine Bilder noch bis zum 2. Dezember zu sehen. Öffnungszeiten und Anfragen unter der Telefonnummer (0151) 25350296 oder info@galeriebildflaeche.de.

EK

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