Neuburg

Abschied von der Blaulichtfamilie

Neuburger Polizeidienststellenleiter Norbert Bachmaier geht in den Ruhestand – Rindlbacher kommt

29.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:11 Uhr

Abschied mit Stil: Für Norbert und Agnes Bachmaier (unten, rechts) ging es im Oldtimer zum Neuburger Schloss. Dabei waren unter anderem Polizeipräsident Günther Gietl (unten, links) sowie Bachmaiers Nachfolger Heinz Rindlbacher (unten, 4. v. l.) mit seiner Frau Monika und Sohn Fabian. Fotos: Gigler

Von Nicole Gigler

Neuburg – Der Mittwoch hat für Norbert Bachmaier und seine Frau Agnes mit einer Fahrt in einem BMW V8, besser bekannt als Barockengel, begonnen. Standesgemäß mit einer Polizei-Lackierung. Denn für Bachmaier war es der letzte Tag als Polizeioberrat und Leiter der Polizeiinspektion Neuburg.

Allseits beliebt war Bachmaier, der den Posten im März 2016 übernahm, als Chef bei seinen Kolleginnen und Kollegen. Das sah man an den gerührten Gesichtern, dem vollen Rittersaal im Neuburger Schloss, wo der Amtswechsel stattfand, und natürlich den Reden. Stets engagiert sei er gewesen und habe immer ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter gehabt, sagte Thomas Reindel, stellvertretender Dienststellenleiter. „Es war uns allen eine große Ehre unseren Dienst unter dir leisten zu dürfen.“

Serientäter gingen ihm ins Netz

Polizeipräsident Günther Gietl entführte die Gäste auf eine Reise in die Vergangenheit und blickte auf Bachmaiers 43 Dienstjahre zurück. In seiner Zeit als Leiter der Ermittlungsabteilung für Banden- und Organisierte Kriminalität gingen Bachmaier so manche Banden und Mafiosi ins Netz. Dabei sammelte er Erfahrungen, die schließlich auch Neuburgs Bürgern zugute kamen: Es gelang unter seiner Führung, die Täter zu schnappen, die über Jahre das Stadtbild mit ihren Graffitis zerstörten. Oder auch die Kupferdiebstähle, die sich von Rennertshofen bis in die Nachbarkreise Donau-Ries und Eichstätt erstreckten, aufzuklären.

Gespannt hörten die Gäste, was sich in Bachmaiers Dienstjahren so abgespielt hat. Darunter waren auch Vertreter aus allen Kommunen und allen erdenklichen Organisationen – dem Geschwader, BRK, THW, Notfallseelsorge, Feuerwehr, Justizvollzugsanstalt und und und.

Auch Bernhard Oberbürgermeister Gmehling ließ es sich nicht nehmen, ein paar Worte an den scheidenden Polizeiinspektionsleiter zu richten. Er sprach über die geringe Anerkennung, die Polizisten in der Gesellschaft bekommen. „Weil die Kundschaft nicht so erfreut ist, wenn die Polizei erfolgreich ist“, sagte er und sorgte für einen Lacher. Er nannte Bachmaier einen „motivierenden Leitwolf“, einen „Gendarm aus Leidenschaft“.

Erinnerungen kommen hoch

Gespannt war man auf die Worte des Pensionärs in spe. Der zeigte sich vor dem Mikrofon gerührt. „Mir ging so manches nahe. Es sind Erinnerungen wiederbelebt worden“, sagte Bachmaier. Er sprach von „geballten Hass“ der ihm in seiner Zeit als Polizist schon entgegenkam. Aber das Polizistendasein hatte auch seine schönen Seiten. Die Zusammenarbeit mit Kollegen und Organisationen beispielsweise. Er zeigte sich dankbar über die Unterstützung und nannte unter anderem den Kriseninterventionsdienst, der ihm dabei half, Angehörige über Unglücksfälle zu informieren. Er dankte auch seinen Neuburger Kolleginnen und Kollegen, das „gegenseitige Vertrauen und die unterstützende Art sind alles andere als selbstverständlich.“ Er habe sich in seiner Dienstzeit immer das Motto „Polizei, dein Freund und Helfer“ vor Augen gehalten – oft zum Leiden seiner Frau. „Es gab nicht gerade wenig Nächte, in denen sie von einem Polizeianruf geweckt wurde“, erzählte er. Oder auch, dass er sie einmal für die Arbeit im Restaurant sitzen lassen musste, direkt als das Essen gekommen ist.

Nach Bachmaier betrat sein Nachfolger Heinz Rindlbacher, gerade noch Polizeiinspektionsleiter in Eichstätt, das Podest. „In die Fußstapfen von Norbert Bachmaier zu treten, ist ein hartes Brett“, sagte er. Doch Rindlbacher hat schon so einiges geleistet. Kurz nach seinem Antritt in Eichstätt 2014 wurde ein Mädchen ermordet und ein Flugzeug stürzte ab. „Meine Kollegen dort haben gesagt, wenn du so weiter machst, schicken wir dich wieder zurück nach Ingolstadt.“ Doch er durfte bleiben. In Neuburg sucht er nun nach einer neuen Herausforderung. Immerhin eine Sache wird nach der Übernahme von Rindlbacher gleich bleiben: Es wird wieder ein Hallertauer auf dem Neuburger Chefsessel Platz nehmen.

DK

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