Ingolstadt

Gescheitertes Schulbauprojekt: Jetzt zeichnet sich Lösungsweg ab

Scharpf verhandelt offenbar mit Audi über Bauplatz auf dem früheren Rosner-Areal

22.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:23 Uhr

Das alte Rosner-Gelände im Nordosten, hier im März. Foto: Hammer

Von Christian Silvester

Ingolstadt – Am Abend des 24. Juli dieses Jahres bekam das städtische Bildungsreferat ein sehr ernstes Problem: Die Pläne für die Mittelschule Nordost in Oberhaunstadt scheiterten an einem Bürgerentscheid; der vorgesehene Bauplatz liegt im zweiten Grünring. Doch die Schule wird dringend benötigt. Die Schülerzahlen steigen. Ohne Neubau müssten Hunderte Mittelschülerinnen und Mittelschüler aus Oberhaunstadt sowie von der Pestalozzistraße in Container ziehen – für mehrere Jahre. Aber jetzt zeichnet sich ein Lösungsweg ab.

Nach Informationen unserer Zeitung verhandelt OB Christian Scharpf (SPD) derzeit mit Audi über ein Grundstück auf dem ehemaligen Gelände des Textilherstellers Rosner an der Schollstraße, Ecke Ziegeleistraße, im Nordosten. Audi hat das Areal erworben. Dem Vernehmen nach wollte das Unternehmen dort ein Bildungszentrum errichten, sehe aber mittlerweile von diesem Plan ab – die Chance der Stadt. Im Gegenzug möchte Audi den Informationen zufolge das Gelände des FC Grün-Weiß an der Hindemith-straße im Piusviertel erhalten. Es gehört der Stadt und grenzt direkt an das Autowerk.

Audi ist seit Langem um das kleine Sportareal bemüht. Wie berichtet, begannen schon vor bald zehn Jahren Überlegungen und erste Planungen für die Umsiedelung des 1953 gegründeten Vereins (derzeit rund 300 Mitglieder). Das Vorhaben erwies sich allerdings aus mehreren Gründen als sehr verzwickt; es ging nichts weiter. Zum Verdruss des FC.

Das Vereinsgelände ist sehr begehrt. Mit den Planungen für den Audi-Südring rückte es erneut in den Fokus. Denn dem müsste der FC Grün-Weiß wohl weichen; der finale Trassenverlauf steht noch nicht fest.

Wie aus informierten Kreisen weiter zu erfahren war, prüfe die Stadt die Option, den FC Grün-Weiß an der neuen Mittelschule Nordost anzusiedeln. Die soll eine große Sportanlage samt Zweifachturnhalle erhalten. Allerdings müsste der Verein dann vom Nordwesten in den Nordosten ziehen. Er bekäme dafür aber eine nagelneue Heimat. Die Voraussetzung für diese Lösung ist, dass es der Stadt gelingt, die Mittelschule tatsächlich auf dem früheren Rosner-Gelände zu errichten.

Auf Nachfrage des DK gab es am Donnerstag in der Stadtverwaltung keine Bestätigung dieses Plans. Dass grundsätzlich intensive Gespräche laufen, ist bekannt und wegen des Zeitdrucks bei der Bauplatzsuche auch nachvollziehbar.

Das Rosner-Areal als Schulstandort ist keine neue Idee. Die Stadt hat auch diese Option schon geprüft, allerdings noch zu einer Zeit, als Audi dort selber bauen wollte. Im Juni dieses Jahres beantragte der BZA Nordost eine erneute Prüfung. An einem Infoabend der Grünring-Schützer am 14. Juli regte Franz Hofmaier (ÖDP) an: Die Stadt solle mit Audi über Rosner neu verhandeln. Das geschieht offenbar gerade.

DK



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