Triathlon

Karriere- und Saisonhöhepunkt

Claudia Platzek vom SV Marienstein startet beim Ironman Hawaii – Markus Blatt reist zur EM nach Spanien

21.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:26 Uhr

Eichstätt/Marienstein – Für Triathletin Claudia Platzek ist es der Höhepunkt ihrer Karriere: Die Athletin vom SV Marienstein hat sich für den Ironman Hawaii, der vom 6. bis 8. Oktober in Kona stattfindet, qualifiziert. Ihr Teamkollege Markus Blatt feiert hingegen bereits an diesem Samstag bei der Europameisterschaft über die Mitteldistanz im spanischen Bilbao seinen Saisonhöhepunkt.

Mit Platzek nimmt nach fast 40 Jahren erstmals wieder eine Blau-Weiße beim legendären Ironman Hawaii, der zugleich die Weltmeisterschaft über die Langdistanz darstellt, teil. Während Volker Roth damals nur das Geld aufbringen musste, um mit Altmeistern wie Dave Scott an den Start zu gehen, gibt es heutzutage hohe Qualifikationshürden, um eine Startberechtigung zu erhalten. 1984 beendete mit Hanni Zehendner die erste deutsche Frau den Ironman Hawaii. Die damalige Deutsche Meisterin brauchte für die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen 13:19:20 Stunden.

Nun stellt sich die Mariensteinerin Platzek (AK 50) dem anspruchsvollsten Ausdauerwettkampf der Welt. „Nach Roth 2019, Podersdorf 2021 und erst vor wenigen Wochen Kalmar in Schweden wird Hawaii meine letzte Langdistanz sein. Mehr kann ich als Berufstätige mit Familie nicht mehr erreichen. Dafür ist der Aufwand einfach zu hoch“, sagt Platzek. Eigentlich hätte nach Kalmar schon Schluss sein sollen. „Aber die Möglichkeit in Hawaii zu starten, nehme ich noch mit, auch wenn ich nach der langen Saison schon sehr müde bin“, gesteht die Triathletin, die in Schweden einen von zwei Startplätzen für Kona ergattern konnte. Unter 36 Teilnehmerinnen belegte Platzek in 11:53:16 Stunden den neunten Platz in ihrer Altersklasse. Da einige der vor ihr Platzierten aus verschiedenen Gründen den zweiten Slot nicht wahrnehmen wollten beziehungsweise konnten, griff Platzek sofort zu. Gleich vor Ort musste sie die Startgebühr von 1270 Dollar überweisen. Somit beginnt also in ein paar Tagen das dreiwöchige Abenteuer in Kona. „Ganz Schluss mit Triathlon ist danach nicht, einige Sprint- und Olympische Distanzen werde ich schon noch machen“, sagt Platzek, die immerhin sechsfache Deutsche Meisterin bei den Gehörlosen ist. Das Unternehmen MED-EL, das implantierbare Hörsysteme produziert, bezahlt Platzeks Flugtickets. Außerdem übernimmt der SV Marienstein einen Großteil der Startgebühren. Dennoch hofft Platzek auf weitere Zuschüsse oder Sponsoren, denn insgesamt kommen circa 8000 Euro Gesamtkosten auf die Triathletin zu.

Für ihren Teamkollegen Markus Blatt (AK 45) geht es an diesem Wochenende ins spanische Bilbao. Dort startet der SVM-Triathlet bei der EM über die Mitteldistanz. „Es ist mein geplanter Saisonhöhepunkt“, sagt Blatt, der erst vor wenigen Wochen an der Sprint-EM in München teilgenommen hat. Dafür ist er nach einer Corona-Infektion gerade noch fit geworden. Nun stimme aber die Form wieder und er freue sich über die bergige Radstrecke, die ihm durchaus liege. „Ich will gemeinsam mit Sebastian Sauer Deutschland in unserer Altersklasse gut vertreten und hoffe im 60-köpfigen Teilnehmerfeld auf einen Platz im vorderen Drittel.“

Trotz der hohen Kosten, die beide Sportler für ihre Rennen tragen müssen, sind Platzek und Blatt mit der Unterstützung des SVM sehr zufrieden. „Ich gebe dem Verein als Vorbild nun etwas zurück, was ich als jugendlicher Leistungssportler an Unterstützung hier erfahren durfte. Ein Vereinswechsel stand für mich nie zur Diskussion“, sagt Blatt abschließend. Der Meinung ist auch seine Vereinskameradin: „Inklusion wird von den Triathlon Mädels des SVM gelebt, sie unterstützen mich im Training und übersetzen für mich bei Wettkämpfen, wo es nötig ist. Dafür ein großes Mahalo“, bedankt sie sich auf Hawaiianisch.

voj



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