Oberhausen

Eine neue Ära in der Betreuung

Grundschule Oberhausen startet mit dem BRK-Kreisverband den offenen Ganztag – 80 Schulkinder bereits angemeldet

14.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:43 Uhr

Zur Einweihung gab’s Geschenke: BRK-Kreisgeschäftsführer Anton Gutmann (links) und Sandy Gomez (Mitte) überreichten Geschenke. Darüber freuten sich Bürgermeister Fridolin Gößl (rechts), Schulleiterin Karin Wunderlich (2.v.r.) und Verwaltungsmitarbeiterin Cornelia Wunderlich. Foto: S. Hofmann

Von Sebastian Hofmann

Oberhausen – Eine Pflicht gibt es erst ab 2026, die Gemeinde Oberhausen macht aber jetzt schon Nägeln mit Köpfen: Pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahres ist an der dortigen Grundschule der offene Ganztag gestartet. Schulleiterin Karin Wunderlich hat dazu den Kreisverband Neuburg-Schrobenhausen des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) mit ins Boot geholt – und der hat auf diesem Gebiet schon Erfahrung.

An ein paar Details wird noch gefeilt

Noch ist nicht alles fertig, in den kommenden Tagen und Wochen werden noch ein paar Kleinigkeiten angepasst, dann passt das Angebot. So berichtet Oberhausens Bürgermeister Fridolin Gößl (CSU), dass der Kreativraum im Erdgeschoss des angrenzenden Gebäudes spätestens am Samstag fertig sein soll. Dieser Tage werden dort noch Möbel und Arbeitsflächen installiert. Ist dies geschehen, so können die Gruppen der offenen Ganztagsschule dieses Areal auch nutzen. Und bald wird auch das Essen in der neuen Mensa ausgegeben – diese befindet sich ebenfalls im neuen Nachbargebäude. „Wir schauen, dass wir die Essenausgabe so schnell wie möglich fertig kriegen“, so der Rathauschef.

In Oberhausen entsteht seit vielen Monaten durch mehrere Bauprojekte eine neue Ortsmitte. Und langsam erschließt sich auch dem unbedarften Betrachter, dass hier, wenn einmal alle Zahnräder ineinander greifen, etwas Besonderes sein wird. Was von außen nach sehr viel nach Baustelle aussieht, wird letztlich einmal ein kleiner Campus mit Kindergarten, Schule und neuem Rathaus, die um das Herzstück, den Dorfplatz zwischen eben jenen Gebäuden, der Kirche und dem Feuerwehrhaus, angeordnet sind.

Für Bürgermeister Gößl war es nur logisch, eine Mensa zu integrieren und die Weichen frühzeitig Richtung Ganztagesbetreuung zu stellen – auch wenn es, und da macht er keinen Hehl draus – bisweilen schwierig war, Fördergelder zu erhalten.

Ein Betreuungsangebot für Oberhausens Grundschüler hatte es derweil in den vergangenen gut 15 Jahren schon gegeben. Doch der Gesetzgeber hat den Anspruch auf Betreuung verankert und entsprechende Richtlinien erlassen. Diese umzusetzen, war die Aufgabe von Schulleiterin Karin Wunderlich. Für diese hatte Gößl beim Rundgang durch die Räumlichkeiten des offenen Ganztags nichts als Lob. „Das ist ganz geräuschlos gelaufen. Ohne ein Höchstmaß an Engagement wäre das nicht gelaufen“, lobte Gößl die Schulleiterin und deren Schwägerin, Verwaltungsmitarbeiterin Cornelia Wunderlich. „Es geht nur, wenn man zusammenarbeitet“, sagte die Schulleiterin. Karin Wunderlich berichtet, dass es schon etwas Überzeugungsarbeit gebraucht habe, aber schließlich zögen nun alle Eltern mit und trügen das neue Konzept der offenen Ganztagesschule.

Sechs Gruppen an fünf Wochentagen

Dieses ist, wie auch BRK-Kreisgeschäftsführer Anton Gutmann unumwunden zugibt, etwas starrer als es die bis zum Ende des vergangenen Schuljahres angebotene Mittagsbetreuung gewesen sei. Das liege allerdings an den Vorgaben des Gesetzgebers. Froh zeigten sich der BRK-Chef und seine Stellvertreterin Sandy Gomez, dass man bewährte Kräfte in Oberhausen einsetzen kann: Die sieben Betreuerinnen, die sich schon zu Zeiten der Mittagsbetreuung um die Kinder gekümmert hatten, bleiben an Bord, der BRK-Kreisverband hat sich kurzerhand übernommen. „Das ist ein großes Plus, dass wir unsere Damen nach wie vor hier drinnen haben“, freut sich Schulleiterin Karin Wunderlich.

Dass man die Trägerschaft über den offenen Ganztag übernimmt, bedurfte beim BRK-Kreisverband keiner langen Diskussion, wie Gutmann erklärte. „Das gehört zu unseren originären Aufgaben“, befand er. Zudem sei man schon Träger in Weichering und habe dadurch bereits Erfahrungen sammeln können. Dass nun bereits eingearbeitetes und bei Eltern und Kindern bekanntes Personal aus Oberhausen selbst dabei sei, sei ein besonderer Glücksfall.

Exakt 80 der 140 Oberhausener Grundschulkinder sind für die sechs Gruppen der offenen Ganztagsschule angemeldet. Aus fünf Gruppen werden die Kinder jeweils bis 14 Uhr betreut, aus einer weiteren bleiben sie sogar bis 16 Uhr in der Schule. Als Zusatzangebot bietet das BRK eine Betreuung über alle fünf Wochentage an – den fünften Tag müssen die Eltern selbst bezahlen. Was die Kosten allgemein betrifft, so rechnet Bürgermeister Gößl mit jährlichen staatlichen Zuschüssen von 33000 Euro je Gruppe. Pro Gruppe wird die Gemeinde 5000 Euro bezahlen müssen. „Wir sehen das nicht als Sparmodell“, so Gößl.

DK

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