Aufbruch mit Problemen

Ingolstadts Theaterintendant Knut Weber begrüßt alle Mitarbeiter zur neuen Spielzeit

12.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:46 Uhr

Es geht wieder los: Intendant Knut Weber (rechts) und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadttheaters Ingolstadt. Foto: Weinretter

Von Anja Witzke

„Aufbruch“ heißt das Motto der neuen Spielzeit am Stadttheater Ingolstadt. Und obwohl Intendant Knut Weber diesen „Aufbruch“ am Montagvormittag im Großen Haus bei der traditionellen Begrüßung aller Theatermitarbeiter beschwor, wies er doch auf die Probleme hin, die die neue Saison überschatten.

Bei der Entscheidung über die Kammerspiele im Sommer habe ihn nicht so sehr das negative Ergebnis (15.000 Bürger hatten sich gegen einen Neubau gegenüber des Hämer-Baus ausgesprochen, 10000 dafür) überrascht, sondern vielmehr die geringe Wahlbeteiligung. „Wir stehen jetzt, was die Kammerspiele betrifft genau da, wo wir vor zehn Jahren angefangen haben“, erklärte Knut Weber. „Und die Probleme gehen nicht weg.“ Deshalb: „Wir kämpfen weiter!“

Nach einer anstrengenden Spielzeit mit Corona, der Kammerspiel-Diskussion und dem Ukraine-Krieg müsse man nun die Energiekrise bewältigen. Welche Auswirkungen das konkret für das Theater bedeute, konnte Weber gestern noch nicht sagen. Derzeit wird das Gebäude ab 22 Uhr nicht mehr beleuchtet.

Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll (CSU) erklärte, dass man einen Stab einberufen habe, der sich mit der Energie-Thematik beschäftige. Danach würde wohl in allen öffentlichen Gebäuden die Temperatur abgesenkt werden. Kulturreferent Gabriel Engert sprach sich allerdings dafür aus, dass gerade in diesen Zeiten Räume für Begegnungen notwendig seien: „Räume, in denen die Temperatur passt und wo man hingehen kann.“ Es könne nicht sein, dass man das öffentliche ins private Leben verschiebe, weil öffentliche Räume nicht mehr ausreichend geheizt werden können.

Beide zeigten sich enttäuscht von dem Abstimmungsergebnis in Sachen Kammerspiele, lobten die Kraftanstrengungen der Theatermitarbeiter und -mitarbeiterinnen der vergangenen problembelasteten Spielzeiten, gaben sich aber kämpferisch und optimistisch. „Der Weg geht immer nach vorn“, erklärte Gabriel Engert. „Die Stadt braucht ein neues Kleines Haus. Wir brauchen Theater!“

Nach der Begrüßung folgten ein Team-Tag für alle Mitarbeiter und am Abend die ersten Proben. Die ersten Premieren der Saison sind „Slippery Slope“ am 1. Oktober im Großen Haus von Yael Ronen und Shlomi Shaban in der Regie der Autorin und am 2. Oktober die Bühnenfassung des Nick-Hornby-Bestsellers „A Long Way Down“ im Studio. Dann wird sich auch Sebastian Kremkow vorstellen, der wie Matthias Gärtner neu im Ensemble ist. Manuela Brugger, seit 2001 zunächst fest, später immer wieder als Gast in Ingolstadt, ist seit dieser Saison wieder fest am Haus. Der Kartenvorverkauf beginnt am 16. September.

DKDer Spielzeitcocktail markiert am Stadttheater Ingolstadt traditionell den Start in die neue Saison. Der findet heuer wieder live am 24. September um 19.30 Uhr im Großen Haus statt. Dann wird nicht nur der Publikumspreis verliehen, sondern es gibt auch szenische und musikalische Kostproben aus dem Programm der neuen Spielzeit. Kostenlose Einlasskarten gibt es ab 16. September an der Theaterkasse oder über den Webshop. Auf das riesige Buffet, das in Vor-Corona-Zeiten den Spielzeitcocktail krönte, muss allerdings verzichtet werden. DK



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