Freystadt

Schwer herzkrank: Der kleine Jakob (3) möchte „einmal fliegen“

Pilot Werner Iberler erfüllt dem herzkranken Buben aus Freystadt den großen Wunsch

30.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:14 Uhr
Annamaria Schöll

Jakob darf fliegen: Die Ärzte Oliver Dewald und Saya Aziz, Familie Körner mit Jakob sowie Pilot Werner Iberler (von links) vor dem Hubschrauber. Foto: Schöll

Von Anne Schöll

Freystadt – Zwei Wünsche hat der kleine, herzkranke Jakob aus Freystadt, wenn er wieder gesund ist: Einmal möchte er mit einem ICE fahren und einmal möchte er fliegen. Einer ging nun in Erfüllung.



Von seinen Wünschen hat der Dreijährige bei seinen Aufenthalten in der kinderherzchirurgischen Abteilung am Universitätsklinikum Erlangen nicht nur immer wieder seinen Eltern, sondern aus seinen medizinischen Betreuungspersonen erzählt.

„Herzensangelegenheit“



Hier kommt der Freystädter Hubschrauberpilot Werner Iberler, der bei einem Rettungsdienst in Nürnberg Einsätze fliegt, ins Spiel. Ein Berufskollege aus Erlangen hat ihn angerufen und ihm gesagt, „der kleine Jakob aus Freystadt möchte einmal fliegen“. Iberler, der im Freystädter Gewerbegebiet einen kleineren Hubschrauber stationiert hat, mit dem er Hubschrauberrundflüge anbietet, ließ sich nicht zweimal bitten. „Für mich war das eine Herzensangelegenheit, diesen Wunsch zu erfüllen“, war Iberler sofort bereit.

Am Hangar in Freystadt-Rettelloh freuen sich Jakobs Eltern, dass nun Jakobs zweiter Wunsch in Erfüllung geht. ICE sind seine Eltern mit ihm bereits gefahren. Weiter geben sie einen kleinen Einblick in Jakobs Leben. Mit gut fünf Monaten ist bei ihm ein Herzfehler festgestellt worden, der bis zum 20. Lebensmonat mit Medikamenten kompensiert werden konnte. Seit November 2020 ist er an ein mobiles Gerät angeschlossen, dass seine Herztätigkeit unterstützt. Diese Maschine ist seither Tag und Nacht Begleiter des kleinen Buben. Ohne sie könnte er nicht weiterleben. Es ist aber eine Zwischenlösung, denn er braucht ein Spenderherz und ist in der entsprechenden Kartei seit Januar 2021 gelistet.

Ärzte sind auch an Bord - in deren Freizeit

Mit beim Flugtermin sind Professor Oliver Dewald, der Leiter der kinderherzchirurgischen Abteilung der Uniklinik und seine Kollegin Saya Azis anwesend. Sie haben gerne ihre Freizeit dazu genutzt, um beim „Höhenflug“ ihres Schützlings Jakob in der Oberpfalz dabei zu sein. Laut Dewald ist Jakob derzeit das einzige Kind, das so ein ambulantes Gerät nutzt. Möglich gemacht wird dieser in vielen Kliniken nicht praktizierte Schritt, der eindeutig die Lebensqualität solcher Patienten verbessert, von der Universitätsklinik Erlangen.

Dann ist es soweit: Als Hubschrauberpilot Iberler sein Fluggerät startklar macht, wird es Jakob doch ein bisschen mulmig, obwohl er es vorher eingehend anschauen hat dürfen. Seine Mama listet auf, was er alles sehen kann von oben. „Da siehst du unser Haus und die Wallfahrtskirche und die Oma, die auf deinen Bruder Paul aufpasst“. „Und meinen Sandkasten“, strahlt Jakob, der es nun gar nicht mehr erwarten kann, dass es los geht.

HK

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