Ingolstadt

Ökumene erstmals auch musikalisch

César-Franck-Nacht am Samstag im Münster und in St. Mattäus: Kultur und Geselligkeit an einem Sommerabend

09.08.2022 | Stand 22.09.2023, 7:02 Uhr

Oliver Scheffels ist Initiator der César-Franck-Nacht am Samstag: Die Besucher hören jeweils zwei kurze Einzelkonzerte im Münster und in St. Matthäus. In den Pausen sollen Geselligkeit und Gespräche nicht zu kurz kommen. Foto: Monika Mirlach-Geyer

César Franck, der „Vater der Orgelsymphonie“, feiert heuer seinen 200. Geburtstag – und wird in Ingolstadt mit einem außergewöhnlichen Konzert gewürdigt. Die César-Franck-Nacht am Samstag, 13. August, findet sowohl im Münster als auch in St. Matthäus statt, wobei Plaudern und Spazierengehen ausdrücklich erwünscht sind.

Denn diese Hommage an den französischen Komponisten soll mehr sein als „nur“ ein Konzert. Geplant ist ein geselliger Abend, bei dem die Menschen Musik hören und ins Gespräch kommen.

Initiator und Mit-Organisator ist Oliver Scheffel, Organist in St. Matthäus. Er und Franz Hauk, der ehemalige Münsterorganist, kennen sich seit Jahrzehnten und sind beide große Freunde der französischen Romantik. Die beiden waren sich sofort einig, den 1822 in Lüttich geborenen Komponisten heuer gebührend zu Ehren. „Der erste Gedanke war, das Orgelwerk aufzuteilen“, erzählt Scheffel, also sowohl im Münster als auch in St. Matthäus Stücke aufzuführen, was es so in Ingolstadt in der jüngeren Vergangenheit noch nicht gegeben hat.

Doch schnell war klar, dass das allein zu wenig ist: Ein Chor sollte her. Doch das ist in der Urlaubszeit im August nicht so einfach. Kurz entschlossen wurde ein neuer Chor auf die Beine gestellt – mit Sängerinnen und Sängern des Münsterchors, des Kammerchors Ingolstadt und des Motettenchors.

Leute sollen ins Gespräch kommen

Zu dieser musikalischen Seite gesellt sich noch ein zweiter Aspekt. „Die Leute sollen miteinander ins Gespräch kommen“, erzählt Michaela Mirlach-Geyer, 2. Vorsitzende der Freunde der Musik am Münster, der in Zusammenarbeit mit St. Matthäus diesen ökumenische Konzertabend veranstaltet. Gerade jetzt in der Urlaubszeit soll den Menschen ein außergewöhnliches Erlebnis geboten werden, ein Stück „Paris in Ingolstadt“. Denn die Zuhörer werden nicht nur zwischen Münster und Matthäus hin- und herpendeln, wenn sie wollen, sie werden zur Musik von Franck auch die angenehme Kühle der beiden Kirchen in einer vermutlich warmen Sommernacht erleben. Und wer mag, kann sich in der 45-minütigen Pause auch schnell eine Erfrischung gönnen.

Scheffels und Mirlach-Geyer war es gerade angesichts des sehr ambitionierten und anspruchsvollen Konzepts wichtig, die Zuhörer nicht zu überfordern – es soll ein schöner, entspannter und zugleich doch etwas anderer Sommerabend werden. Geplant sind vier einzelne Konzerte, zwei im Münster, zwei in St. Matthäus, die jeweils nicht allzu lang ist. Start ist um 19 Uhr im Münster mit „Pièce heroïque“, Pastorale E-Dur op. 19 und Choral Nr. 1 E-Dur. In St. Matthäus stehen ab 20.15 Uhr Sortie D-Dur, Motetten für Chor und Orgel sowie Prélude, Fugue und Variation h-moll op. 18 auf dem Programm. Von 20.45 bis 21.30 Uhr ist Pause. Danach erleben die Zuhörer ab 21.45 Uhr in St. Matthäus Motetten für Chor und Orgel sowie die selten gespielte vierhändige Fassung des Chorals Nr. 3 a-moll, den Scheffels zusammen mit Martin Sokoll präsentiert. Das letzte Einzelkonzert beginnt dann um 23 Uhr im Münster mit dem Choral Nr. 2 h-moll sowie Tantum Ergo, Finale op. 21.

Mischung aus meditativen, quirligen und auftrumpfenden Stücken

Wie Scheffels erzählt, bietet die César-Franck-Nacht eine Mischung aus meditativen, quirligen und auftrumpfenden Stücken des Komponisten – sozusagen eine Art „Best of“ von ihm. Gerade die große Klais-Orgel im Münster ist von ihrer Disposition her hervorragend für diese Art von Musik geeignet. Die Nacht bietet zudem die Möglichkeit, „unterschiedliche Sakralräume zu unterschiedlichen Zeiten“ zu erleben, wobei gerade die Obere Pfarr beim Finale eine ungemein ergreifende, mythische Atmosphäre verströmt.

Dargeboten werden die Werke von Melanie Dirbach (Sopran), Daniela Mayer (Violoncello), Andrea Strasser (Harfe). An den Orgeln spielen Martin Sokoll, Franz Hauk und Oliver Scheffels, der außerdem einen Projektchor aus Mitgliedern des Münsterchores und Kammerchores Ingolstadt leiten wird.

Der musikalische Sommerabend ist die erste musikalische Ökumene-Veranstaltung zwischen dem Verein der Freunde der Musik am Münster als Veranstalter und der Kirchenmusik von St. Matthäus Ingolstadt.

Die Konzerte werden moderiert und die Mitwirkenden stehen in den Pausen auch für Gespräche zur Verfügung. Karten gibt es ausschließlich an der Abendkasse, und zwar sowohl für die gesamte Nacht als auch nur für ein oder mehrere Konzerte. Die Preise ohne Ermäßigung: 25 Euro für die ganze Nacht, 10 Euro für ein Konzert.

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