Beilngries

Der Sprung ins nächste Millionen-Projekt

Planungen für die Freiband-Sanierung schreiten voran – Noch eine vollständige Saison vor Arbeitsbeginn

05.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:15 Uhr

So lässt sich die Hitze aushalten: Den Beilngriesern ist ihr Freibad wichtig. Ab dem Herbst 2023 soll es saniert werden. Foto: Nusko

Von Fabian Rieger

Beilngries – Über einen Mangel an Sommertagen mit Badewetter kann sich heuer niemand beklagen. Wie gut für die Beilngrieser, dass sie ihr Freibad haben. Damit das dauerhaft so bleibt, steht in nicht allzu ferner Zukunft aber eine umfassende Sanierung an – das nächste Millionen-Projekt für die Altmühl-Gemeinde, deren Kasse bekanntlich alles andere als üppig bestückt ist.

Allzu weit in die Zukunft lässt sich das Vorhaben aber nicht mehr schieben, wie Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigt. Zum einen nage an der Technik, die aktuell noch einen tadellosen Badebetrieb ermöglicht, der Zahn der Zeit. Und zum anderen gibt es die in der vergangenen Wahlperiode unter Mithilfe des Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl (CSU) eingetütete Zwei-Millionen-Euro-Förderzusage. Ohne dieses Geld wäre eine Freibad-Sanierung wohl überhaupt nicht darstellbar. Und damit der Zuschuss fließt, muss das Projekt bis zu gewissen Fristen über die Bühne gebracht werden. Langer Rede kurzer Sinn: Es führt kein Weg daran vorbei, das Großprojekt jetzt voranzutreiben. Der Zeitplan sieht laut Schloderer folgendermaßen aus: Die komplette Saison 2023 wird das Beilngrieser Freibad noch uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Direkt im Anschluss sollen dann die Arbeiten starten. Dass sie nicht bis zum eigentlichen Beginn der Badesaison 2024 – in der Regel rund um den Vatertag – abgeschlossen sein werden, steht fest. Bei optimalem Verlauf könnte man dann später im Sommer noch öffnen, so Schloderer. Fertig werden will man jedenfalls im Laufe des Jahres 2024.

Der Stadtrat hat sich nicht-öffentlich jüngst bereits mit dem Vorhaben beschäftigt, ein Planungsbüro ist beispielsweise schon beauftragt. Auch einen Ausflug zur Bad-Besichtigung hat man unternommen, wie Schloderer berichtet. Es wird nun darum gehen, ein entsprechend detailliertes Konzept für die Sanierung zu entwickeln und es dann in öffentlicher Sitzung dem Gesamtstadtrat zur Beschlussfassung vorzulegen.

Dass dabei ein Spagat zu vollziehen sein wird, ist keine allzu kühne Prognose – ein Spagat zwischen den knappen Haushaltsmitteln auf der einen und potenziellen Bürgerwünschen auf der anderen Seite. Unvergessen ist der „Überbietungs-Wettbewerb“ mit Gestaltungsvorschlägen in einer Stadtratssitzung Ende 2019, der eine Ideensammlung unter Freibad-Besuchern vorausgegangen war. Ein damals im Raum stehender Sprungturm jedenfalls kann definitiv nicht kommen, wie Schloderer mitteilt. Man wird zwar das Becken austauschen und eventuell etwas anders gestalten – allerdings kann man nicht weiter in die Tiefe, und das ist ein Ausschlusskriterium für einen Sprungturm. Ein paar Freizeitelemente soll das Freibad freilich haben, eine Transformation in ein großes Erlebnisbad wird man bei der Sanierung aber nicht vollziehen können, wie Schloderers Worten zu entnehmen ist.

Klar ist allerdings: Künftig ganz auf ein Freibad zu verzichten, das sei keine Option. Und deshalb befindet man sich, allen finanziellen Schwierigkeiten zum Trotz, auf dem Weg zum nächsten Millionen-Projekt.

EINWEIHUNG GENAU VOR 53 JAHREN

Die Beilngrieser Freiluft-Bade-Tradition reicht weit zurück – insbesondere dank des örtlichen Verschönerungsvereins. Letzterem war es maßgeblich zu verdanken, dass es schon lange, bevor das Schwimmbecken gebaut wurde, im sogenannten „Altmühlbad“ die Möglichkeit zur kollektiven Abkühlung im Sommer gab.

Das eine oder andere Jährchen auf dem Buckel hat nun aber auch schon das Freibad in seiner heutigen Form. Wie im Archiv unserer Zeitung nachzulesen ist, wurde es vor einem guten halben Jahrhundert errichtet. Die Freigabe für die ersten Badegäste erfolgte am 24. Mai 1969, damals der Pfingstsamstag. Gesamtkosten in Höhe von 400000 Mark wurden vermeldet – für 1969er Verhältnisse ein stolzer Betrag, aus heutiger Sicht hingegen eine Summe, die nach einem echten Schnäppchen klingt.

Freuen durfte man sich am Premierentag jedenfalls über schönes Frühsommer-Wetter. Und als schließlich am 3. August – vor ziemlich genau 53 Jahren – die Einweihung des Beilngrieser Freibads zelebriert wurde, herrschte unserer Zeitung zufolge sogar „tropische Hitze“.

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