Neuburg

Mensch und Natur im Fokus der Politik

Kreistag stimmt für Beitritt zum möglichen Landschaftspflegeverband – Neue Informationen aus dem Donaumoos

30.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:31 Uhr

In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hatte der Kreistag ein straffes Programm abzuarbeiten. Foto: S. Hofmann

Von Sebastian Hofmann

Neuburg – Der Kreistag von Neuburg-Schrobenhausen hat den Weg für einen Landschaftspflegeverband frei gemacht. Dieser muss zwar noch gegründet werden, jedoch stimmten die Politikerinnen und Politiker bei ihrer Sitzung einem Beitritt in die Organisation mit großer Mehrheit zu – genauso wie das bislang zehn der 18 Kreisgemeinden getan haben. Die Gründung des Landschaftspflegeverbands (LPV) Neuburg-Schrobenhausen ist für September anvisiert.

Zu den Beitrittswilligen zählen neben dem Landkreis die beiden Städte Neuburg und Schrobenhausen, für deren Bereitschaft sich Landrat Peter von der Grün (FW) am Donnerstag eigens bedankte, denn durch deren Beitritt habe man allein schon weit mehr als die Hälfte der Einwohner des Landkreises im Boot. Von der Grün appellierte vor der Abstimmung auch an diejenigen Kreisrätinnen und Kreisräte, die in ihren Heimatkommunen im Gemeinderat sitzen und dabei gegen einen Beitritt zum Verband gestimmt hatten: „Es ist kein Widerspruch, wenn Sie für ihre Gemeinde abgelehnt haben und jetzt für den Kreis zustimmen. Ich möchte appellieren, zuzustimmen, weil Sie den Landschaftspflegeverband den Gemeinden sonst verwehren könnten, die zugestimmt haben“, so der Kreischef.

Für den Beitritt hatten letztlich Aresing, Ehekirchen, Gachenbach, Karlskron, Königsmoos, Langenmosen und Waidhofen gestimmt – und auch der Markt Burgheim. Wie berichtet, hatte dessen Gemeinderat am 15. Dezember einen Beitritt abgelehnt, dies allerdings unter Vorbehalt. Und kürzlich hatte sich das Gremium mit 10:4 doch dafür entschieden, mit zu machen. So sind es nun insgesamt zehn Kommunen und der Kreis selbst, die dem Verband beitreten wollen. Gegen diesen Schritt hatten sich Bergheim, Berg im Gau, Brunnen, Karlshuld, Oberhausen, Rennertshofen und Rohrenfels entschieden. Keine finale Rückmeldung gibt es bislang aus Weichering.

Der Beitritt des Landkreises zum LPV erntete letztlich vier Gegenstimmen: Elfriede Müller, Rupert Omasreiter, Brunnens Bürgermeister Thomas Wagner (alle CSU) und der Bergheimer Bürgermeister Tobias Gensberger (DU) stimmten dagegen.

Landrat von der Grün zieht nun ein positives Fazit: „Das Ergebnis hat mich sehr gefreut. Es ist ein längerer politischer Prozess, den wir abgeschlossen haben.“ Der Kreischef blickt nun optimistisch auf den September, denn Ende jenes Monats könnte schon die Gründungsversammlung für den LPV stattfinden. Ist dieser Schritt gemacht, kann der Verein auf die Suche nach einem Geschäftsführer gehen. Landrat von der Grün verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Verband somit im Januar 2023 seine Arbeit aufnehmen und regionale Wertschöpfung, eine zusätzliche Einnahmequelle für Landwirte und Entlastung der kommunalen Bauhöfe mit sich bringen kann.

Weiter um Mensch und Natur ging es auch bei einem Sachstandsbericht des Donaumoos-Zweckverbandes. Großes Interesse weckte Netzwerker Raphael Burkhardtsmayer im Gremium, als er von zahlreichen neuen landwirtschaftlichen Nutzungsformen berichtete, zu denen es nun auch schon konkrete Daten wie mögliche Partner und Abnehmer sowie Investitionskosten gibt. Der Fachmann stellte etwa die Produktion von Biokunststoffen aus Biomasse von Moorböden, Baustoffe, die durch thermisches Pressverfahren aus Seggen, Schilf oder Stroh hergestellt werden können, die Herstellung von Pflanzenkohle als Düngemittel aus Heu, Stroh und Paludikulturen oder die Auffaserung verschiedener Pflanzen mittels der sogenannten Extrusion als vielseitig einsetzbaren Rohstoff der Zukunft vor.

Eine Rege Diskussion löste Julius Schreiner vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt aus, als er die neueste Karte der Behörde zu möglichen Wasserstandserhöhungen zeigte und erläuterte. Ziel bei der Ausarbeitung der Darstellung war, mögliche Anhebungen im Bereich Klimaschutz sichtbar zu machen. Die Grafik hatte Schreiner bereits bei der jüngsten Sitzung des Donaumoos-Zweckverbandes vorgestellt.

Im Kreistag entspann sich nun eine Diskussion, ob die Karte dringend von der Behörde veröffentlich gehört, um Vorurteile abzubauen, oder ob man vorsichtiger mit ihr umgehen soll, um nicht weitere Ängste der Bevölkerung zu schüren. Landrat von der Grün nannte die Karte einen „wichtigen Anfangspunkt, von dem man aus weitergehen muss.“ Allerdings, so war es aus dem Gremium zu vernehmen, brauche es ein vernünftiges Konzept, wie die Erkenntnisse aus der Untersuchung zu nutzen sind.

DK

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