Käse, Berge, American Yodeling

„Die Kuhgirls“ haben als letzte Premiere des Altstadttheaters vor der Sommerpause Premiere

29.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:32 Uhr

Ursprünglich sollten „Die Kuhgirls“ open air stattfinden. Doch die Vorstellungen wurden jetzt ins Altstadttheater verlegt. Es singen und spielen Manuela Brugger, Margret Gilgenreiner und Margit Sonnauer unter der Regie von Dominik von Gunten. Foto: Wobker

Von Anja Witzke

Ingolstadt – Wie hat es angefangen? Manuela Brugger und Margret Gilgenreiner sitzen im Altstadttheater und erzählen. Vom ersten Lockdown, in dem beide freischaffenden Schauspielerinnen herumfantasierten, was man denn so machen könnte, wenn man ganz viel Zeit hätte. „Jodeln“, war der einen eingefallen. „Unsere Heimatlieder singen“, der anderen. Ein Stück machen. „Die Kuhgirls“ heißt dieses Stück jetzt, das am 2. August im Altstadttheater Premiere feiert. Wegen technischer Probleme und der unsicheren Wetterlage hat sich Altstadttheater-Chefin Leni Brem-Keil dazu entschlossen, die vier August-Vorstellungen doch nicht als Open-Air-Theater auf dem Kap-Dachgarten, sondern indoor stattfinden zu lassen. Wie auch die weiteren Vorstellungen im Herbst, wenn der „verirrte Liederabend mit wahnsinnig schönen Liedern“ wieder aufgenommen werden soll.

Wer die beiden im Gespräch erlebt, merkt gleich, dass sie sich nicht nur schon lange kennen (beide hatten vor 20 Jahren gemeinsam auf der Bühne des Stadttheaters gestanden), sondern dass sie auch über die gleichen Dinge lachen können. „Uns verbindet der Hang zum absurden Humor“, sagt Margret Gilgenreiner.

Erfunden haben sie jetzt einen Abend über s’Rüthli und d’Mandy, die aus zwei verschiedenen Tälern stammen – die eine aus der Schweiz (Brugger), die andere aus dem Allgäu (Gilgenreiner). Das ist aber längst vorbei. Heute leben sie in Ingolstadt und fragen sich, was das ist – Heimat? „Wir sind sind ja hier zuhause, trotzdem schwingt das andere, der Ursprung, immer mit“, sagt Brugger. „Trotzdem wollen wir auch immer weg“, fügt Gilgenreiner an. „Wir träumen von Sehnsuchtsorten“, sagt Brugger. „Von Natur, den Bergen, dem Eingebundensein in größere Gesetze“, sagt Gilgenreiner.

Sie haben Lieder ausgesucht, aus der Schweiz, aus Bayern, die diese Gefühle zum Ausdruck bringen. Urklänge wie Jodler beispielsweise. Naturlaute, die tief in die Seele gehen. Sogar Jodler aus Amerika haben die beiden aufgetan, die nun Eingang in das Programm gefunden haben. „Im 19. und frühen 20. Jahrhundert gab es große Auswanderungsströme und die Volksmusiksänger haben später amerikanische Songs mit Jodlern verknüpft“, erklärt Margret Gilgenreiner. Die CD „American Yodeling“ zeugt davon. „Das ist wirklich abgefahren. Das hat uns inspiriert. Schließlich war auch Amerika ein Sehnsuchtsort“, fügt sie an. Und weil Manuela Brugger eine halbe Italienerin ist, spielt auch Italien eine Rolle. In Margit Sonnauer haben die „Kuhgirls“ die perfekte Musikerin gefunden. Regie führt Dominik von Gunten

Sie lachen viel, aber es gibt auch viel Diskussionsbedarf – zumindest auf der Bühne. Da streitet man sich schon mal über Käsesorten, Wilhelm Tell, das sagenumwobene Vrenelisgärtli oder das Anfagen. Manuela Brugger: „Nur wenn wir singen, herrscht Einklang.“

DK


Premiere ist am Dienstag, 2. August, im Altstadttheater um 20.30 Uhr. Weitere Vorstellungen am 11., 12. und 13. August. Karten gibt es unter kontakt@altstadttheater.de.

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