Baar-Ebenhausen

Anbau ans Rathaus wird teuer

Projektgenehmigung von vier auf fünf Millionen Euro ausgeweitet

28.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:38 Uhr

Deutlich teurer als zunächst veranschlagt: Der Anbau ans Rathaus von Baar-Ebenhausen wird statt vier voraussichtlich fünf Millionen Euro kosten. Foto: Pehl

Die Ergebnisse des mittlerweile dritten Markterkundungsverfahrens für den Breitbandausbau wurden dem Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause vorgestellt – ein Beschluss ist jedoch nicht gefallen. Denn Baar-Ebenhausen ist für Telekommunikationsunternehmen offenbar ziemlich interessant geworden. Bisher war es so, dass bei jedem neuen Förderprogramm (Bund oder Land) das Fachbüro ITK alle erforderlichen Daten erhoben hat. Mit der Firma UGG (Unsere Grüne Glasfaser) ist jetzt jedoch ein neuer Anbieter auf dem Markt, der offenbar einen komplett eigenwirtschaftlichen Ausbau von Baar-Ebenhausen anbietet – was der Gemeinde folglich nichts kosten würde. Die Verwaltung will jetzt die verschiedenen Möglichkeiten prüfen und dem Gemeinderat in der September-Sitzung zur Entscheidung vorlegen.

Einstimmig beschlossen wurde die Auftragsvergabe für die neue Lüftungsanlage im Sportheim. Die alte ist ausgefallen, Ersatzteile gibt es nicht mehr. Daher soll jetzt eine Ingolstädter Firma, die als einzige ein Angebot für gut 90000 Euro abgegeben hatte, zwei neue Lüftungsgeräte einbauen. Sie sollen künftig für frische Luft in Gymnastikraum, Kegelbahnen, Kegelstube und Gemeindesaal sorgen.

Um wesentlich größere Summen ging es bei der Projektgenehmigung und den Auftragsvergaben für den Rathausanbau. Vier Millionen Euro hatte der Gemeinderat für das Projekt bewilligt, doch diese Summe wird nicht reichen. Aktuell ist man bei 4,4 Millionen Euro Kosten und die Prognose geht in Richtung fünf Millionen. Daher soll die Projektgenehmigung auf fünf Millionen Euro erweitert werden, was der Gemeinderat gegen die Stimmen von Norbert Ettenhuber (Grüne) und Josef Wohlsperger (FW) dann auch so beschloss.

Ursachen für diese Steigerung sind laut Vorlage der Verwaltung die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine sowie in der Folge die verhängten weltweiten Sanktionen gegen Russland, was die Preise für Rohstoffe und Energie in die Höhe treibt. Wie es weiter hieß, dürfen ausführende Firmen bei laufenden Verträgen Baustoffmehrkosten anmelden, die die Gemeinde als Bauherr zur Hälfte übernehmen muss. Außerdem würden Firmen bei laufenden Vergaben mit erhöhten Preisen kalkulieren.

Wie Bürgermeister Ludwig Wayand (CSU) sagte, sei er froh, dass fast zwei Drittel der Aufträge für den Rathausanbau bereits vergeben seien. Die Steigerungen seien teilweise extrem: So kosten beispielsweise die Fliesen statt 21000 nunmehr 71000 Euro, was einer Erhöhung um nahezu 250 Prozent gleichkomme.

Norbert Ettenhuber eröffnete eine Diskussion mit dem Hinweis, dass die Grünen bereits 2020 gefordert hatten, alle nicht notwendigen Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen – und da gehöre die Rathauserweiterung dazu. Der Anbau sei zunächst mit 3,6 Millionen kalkuliert worden, wurde dann aber wegen der Pandemie und anderen Projekten geschoben. Die Folge: Die Kosten seien auf vier Millionen gestiegen. Schon damals habe sich abgezeichnet, so Ettenhuber, dass die Preise weiter steigen würden, weshalb die beiden Grünen im Gemeinderat dagegen stimmten. Stefan Erl (CSU) entgegnete, dass Kostensteigerungen in diesem Ausmaß nicht absehbar gewesen seien. Über die Notwendigkeit des Projekts sei oft diskutiert worden. Würde man erst jetzt mit der Erweiterung beginnen, läge der Kostenrahmen bestimmt bei sechs oder sieben Millionen Euro. Rathauschef Wayand sprach von einer klaren Mehrheit für den Anbau und nannte Ettenhubers Vorhaltungen „beschämend“. Mit Kostensteigerungen haben nach seinen Worten auch andere Kommunen zu kämpfen. Homeoffice für die Beschäftigten, wie von den Grünen ins Spiel gebracht, sei vielleicht in einer Großstadt wie Ingolstadt machbar, in einer kleinen Verwaltung aber nicht umsetzbar.

Im Anschluss daran entspann sich noch eine intensive Diskussion über die Beteiligung des Gemeinderats an derartigen Auftragsvergaben.

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