Die Projektwoche „Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben“ der Bayerischen Staatsregierung läuft gerade an vielen bayerischen Schulen. Auch an der Grund- und Mittelschule Reichertshofen informieren sich die teilnehmenden Klassen über die fünf Themen Ernährung, Gesundheit, selbstbestimmtes Verbraucherverhalten, Umweltverhalten und Haushaltsführung. Das Highlight für die Reichertshofener Kinder: Mit Hilfe eines Brutapparats durften sie selbst Küken ausbrüten, die mittlerweile geschlüpft sind.
Die Klassen 4a und 4b sowie die 6a drängen sich dicht um den Küken-Käfig, der in einem abgedunkelten Schulraum steht. Sie haben bereits alles um Huhn und Ei und wo es herkommt in den vergangenen Unterrichtungsstunden gelernt. Das Lernen soll Spaß machen, sagt Lehrerin Anja Riedmeier. Und die Schüler sollen das Wissen einfach im Alltag anwenden können. Riedmeier war auf das Projekt Alltagskompetenzen gestoßen und hatte es an die Schule gebracht. Zum Projekt gehörte auch der Besuch des Reichertshofener Wochenmarkts zusammen mit einem Frühstück aus regionalen Zutaten.
Riesig groß war die Freude, als die Kinder erfuhren, dass sie selbst Küken ausbrüten dürfen. Die Hühnereier bekamen die Kinder von Anja Riedmeier selbst und von zwei Züchtern aus Manching und Abensberg. In der Schule legten die Kinder die Eier in den Brutapparat. Im Unterricht lernten sie, dass die befruchteten Eier drei Voraussetzungen benötigen, damit sich ein Küken entwickeln kann: eine Temperatur von 37,5 Grad Celsius, eine Luftfeuchtigkeit von etwa 45 Prozent, und die Eier müssen regelmäßig gedreht werden. Drei Wochen lang wurden die Reichertshofener Schulküken ausgebrütet, ehe die Ersten geschlüpft sind. Die Begeisterung bei den Schülern war riesig, als sie das erste Schlüpfen beobachten konnten, berichteten die drei Lehrerinnen Anja Riedmeier, Andrea Herrmann und Julia Münter. „Wir wollen keine Vegetarier erziehen, aber das Bewusstsein dafür schulen: Wo kommen meine Eier her?“
Vroni aus Reichertshofen ist zehn Jahre alt und meint: „Ich finde das Projekt schön, denn man kann damit sehr viel über Tiere verstehen. Man sieht, wie aus einem kleinen Lebewesen ein großes Tier wird. Wir haben selbst auch Hühner daheim.“ Matthäus, neun Jahre und aus Reichertshofen, fand das Projekt ebenfalls sehr schön: „Am besten hat mir gefallen, zu sehen, wie sich die kleinen Küken aus dem Ei rauskämpfen und wie neues Leben entsteht. Meine Oma hat auch zehn Hühner.“
Die Küken dürfen noch ein paar Tage an der Schule bleiben, ehe sie auf den Biobauernhof der Familie Angermeier aus Starkertshofen und zu einigen Schülern umziehen. Danach dürfen die Kinder ihre Küken natürlich einmal besuchen. Sogar einen Zaun haben alle gemeinsam mit dem Werklehrer Julian Otta für ihre Zöglinge gebaut. In einem sind sich die Kinder einig: Es war ein tolles Projekt, an das sich alle noch lange erinnern werden.
DK