Schrobenhausen

Auf dem Weg zur Landesgartenschau

Bewertungskommission war auf einen Rundgang zu Gast in Schrobenhausen

21.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:57 Uhr

Hier kommt es hin. Sollte die Stadt den Zuschlag erhalten, wird sich bei den betroffenen Flächen einiges ändern. Foto: Floerecke

Für Schrobenhausens Bürgermeister Harald Reisner (FW) stehen an diesem Nachmittag ganz sicher nicht seine einfachsten drei Arbeitsstunden bevor. Die Stimmung im Rathaus ist allgemein ein bisschen angespannt. Kein Wunder, die Bewertungskommission für die Vergabe der Landesgartenschau hat sich für diesen sommerlichen Tag in Schrobenhausen angekündigt.

Von der Festwiese über das Sportgelände und dem Freibad erstreckt sich das Areal einerseits bis zur Donaumühle, andererseits über die Eisweiher Richtung Mühlried. Als Randbegrenzungen sind Paar und Weilach angedacht. Die Landschaftsarchitektin geht in ihrem Vortrag weiter ins Detail, die Gäste hören aufmerksam zu. Eine Dame aus der Runde sagt im Anschluss vor allen anderen, diese Vorstellung sei „toll“ gewesen. Wohl keine schlechte Ausgangslage für die anstehende Ortsbegehung.

Auf Bewertungstour bei 35 Grad im Schatten

Jetzt ist Christoph Gläßel an der Reihe. Er ist städtischer Mitarbeiter, hat sich im Rathaus federführend mit dem Projekt beschäftigt. Der 48-Jährige ist der Tourguide und erzählt das eine oder andere über Schrobenhausen aus städtebaulicher und kultureller Sicht. Das macht er ziemlich gut. Schon im Bus, als es vom Rathaus aus, es hat immerhin 35 Grad, in die Georg-Leinfelder-Straße, dann zu Fuß zum Jahnweg, geht. Linker Hand liegt die Festwiese. Einer aus der Kommission fragt nach, was denn mit dem Volksfest passieren würde, wenn dieser Bereich als fester Teil der Landesgartenschau genutzt werden solle. Christoph Gläßel lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, räumt die Zweifel aus und sagt locker, aber bestimmt: „Das bekommen wir hin, wir haben dazu bisher bereits gute Gespräche geführt.“

Weiter geht’s über das städtische Sportgelände. Dazwischen beantworten die Gastgeber Fachfragen. Harald Reisner kommt zwischendrin auch schon mal mit dem einen oder anderen Kommissionsmitglied ins Plaudern. Und erfährt dabei von seinem Amtskollegen aus Tirschenreuth, Franz Stahl, dass seine Kleinstadt nach Austragung der Landesgartenschau 2013 aus Sicht der Bevölkerung „immens an Wert gewonnen“ habe. Bei der vergangenen Kommunalwahl, erzählt das Kommissionsmitglied auf Nachfrage der Presse, habe sich nicht mal ein Gegenkandidat gefunden. Ein anderer aus der Gruppe schwärmt vom „gut hergerichteten“ Schrobenhausener Hauptfußballplatz, der ihn beinahe an das Stadion in Barcelona erinnere, wäre da nicht die Tartanbahn.

Die Kommissionsmitglieder fragen weiter nach, tauschen sich auch untereinander aus, machen sich Notizen. Zwischendrin werden auch mal kritische Punkte – offensichtlich ganz bewusst – seitens der Schrobenhausener Verantwortlichen angesprochen. Zum Beispiel die eine oder andere noch zu lösende Grundstücksverhandlung. Bisher sei in etwa ein Drittel der angedachten Fläche entweder schon länger im Eigentum der Stadt oder langfristig gepachtet.

Das sei noch zu wenig, gibt der 48-Jährige zu bedenken. Man hätte mit den beteiligten Grundstückseigentümern vor allen Dingen wegen Pachtmöglichkeiten Gespräche geführt. Einer aus der Bewertungskommission sagt dazu, dass aus seiner Sicht ungenutzte Bereiche oder Parzellen auch ungenutzt bleiben könnten, sofern sie sich in das Umfeld eingliedern lassen. Man teilt diese Meinung, nickt zustimmend.

Die Chancen stehen gar nicht so schlecht

Währenddessen, es ist mitten am Nachmittag, sind viele Kinder und Jugendliche zu Fuß oder mit dem Radl am Freibad unterwegs. Manchmal muss die Gruppe kurzerhand zur Seite gehen. Es stört in diesen Momenten wohl niemanden. Und macht Schrobenhausen zumindest an dieser Stelle und zu dieser Tageszeit lebendig. Dann, nach zweieinhalb Stunden, ist der offizielle Teil beendet, bevor die Kommission im Foyer der Stadthalle im nicht-öffentlichen Teil noch offene Punkte klären kann. Der Blick von vielen bleibt zwar unweigerlich an diesem Gebäude kleben, das gerade mit dem vielen Grün drum herum immerhin gar nicht mal so einen schlechten Eindruck macht. Kurz darauf geht es für die Gäste zurück Richtung Landeshauptstadt.

Jetzt heißt es abwarten. Die Entscheidung fällt Mitte, Ende August. Die Chancen für einen Zuschlag an Schrobenhausen dürften gar nicht mal so schlecht stehen. Zum einen schon alleine aufgrund des Umstandes, dass sich im laufenden Verfahren für die fünf Ausrichtungsjahre 2028 bis einschließlich 2032 anstatt der zuletzt 18 nur noch zehn Bewerber befinden, darunter andere Kleinstädte wie zum Beispiel Auerbach in der Oberpfalz, das oberbayerische Tittmoning oder das schwäbische Wemding.

Heißt also, jeder zweite Bewerber bekommt den Zuschlag. Zum anderen haben Harald Reisner, Christoph Gläßel und Andrea Frank vom Büro BEM Burkhardt | Engelmayer | Mendel Landschaftsplaner Stadtplaner das Schrobenhausener Konzept ausgesprochen fachkundig und sympathisch präsentiert. Man darf also durchaus gespannt sein.

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