Burgheim

Engelbert Nagl baut Modell des Neuburger Schlosses

13.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:16 Uhr
Vicky Müller-Toùssa

Engelbert Nagl neben „seinem“ Schloss: Der Rentner ist gerne künstlerisch tätig. Diesmal hat der Burgheimer das Neuburger Ensemble nachgebaut. Foto: Müller-Toùssa

Von Vicky Müller-Toùssa

Burgheim – Engelbert Nagl aus Burgheim hat das Neuburger Schloss in Miniatur nachgebaut – maßgetreu und mit viel Fingerspitzengefühl, wie er betont. Dafür habe der Autodidakt „ziemlich viel“ Spachtelmasse, Klebstoff und ein bisschen Farbe benötigt. Einige Zeit habe er nur damit verbracht, zu überlegen, wie er das eine oder andere geschickt lösen könne. Das Ergebnis bringt viereinhalb Kilogramm auf die Waage und ist knapp einen Meter lang, 45 Zentimeter hoch sowie 75 Zentimeter breit.

Ein Buch, Maßstäbe und Bananenkisten

Um die Hundert Euro habe er insgesamt ausgegeben. Er weiß sogar noch den genauen Zeitpunkt, wann er begonnen hat. „Das war am 16. November letzten Jahres, als endlich der Schlossladen wieder geöffnet hatte und ich ein Buch mit den Maßstäben des Schlosses kaufen konnte“, so Nagl. Danach habe seine Frau Gabi aus dem Supermarkt einige Bananenkisten angeschleppt und der Rentner hat die Maßstäbe auf seine Zwecke runtergerechnet, „auf eine Größe, die durch meine Türen durchpasst“, erzählt Nagl weiter. Circa fünf Monate später präsentiert er dann voller Stolz das Ergebnis seiner Frau und den beiden Töchtern.

Nun steht das Schloss in seinem Wohnzimmer, neben dem Fernseher. Wenn es draußen dunkel wird, schaltet er die eingebaute Beleuchtung ein und bewundert seine Leistung. Auch seiner Frau Gabi gefällt’s: „Super, ich bin ganz begeistert“ – und ihr Mann Engelbert fügt verschmitzt hinzu, „sie hat gar nicht gewusst, was in ihrem Mann drinsteckt.“

Dazu inspiriert habe ihn ein Neuburger Tätowierer, der in Zeiten des Lockdowns und des daraus resultierenden Verbotes, seinen Laden zu öffnen, ein Hobby gesucht und in der Gestaltung mit Pappmaché gefunden hatte. Als Motiv war für den Tätowierer das Neuburger Schloss gut genug. So dachte Nagl, als er dies in der Zeitung gelesen hatte, dass möchte er auch ausprobieren.

Überhaupt ist der gebürtige Rosenheimer, der seit 40 Jahren in Burgheim lebt, kunstbegeistert. Egal ob Arbeiten mit Granit, Eisen, Tiegel, Hartholz oder Pappe. Selbst Korbflechten und Bildhauen gehören zu seinem kreativen Schaffen. Viele Materialien habe er zu seiner Zeit als fahrender Messerschleifer an Höfen ergattert. „Durch meine Tätigkeit bin ich viel rumgekommen und fand so immer wieder Schätze.“

Geschichten aus dem eigenen Kunstgarten

In seinem Garten hat er diverse selbstgemachte Objekte, teils in Kursen entstanden, ausgestellt. Auch als Gärtner geht er auf und hegt und pflegt beispielsweise seine Essiggurken. „Die werden von mir besonders betütelt und gehätschelt.“

Er weiß sich, dass am Tag seiner Geburt der Rosenheimer Bahnhof bombardiert wurde und keine Hebamme kommen konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei dann seine Mutter als Kriegerwitwe, Nagls Vater gilt als vermisst, mit den vier Söhnen nach Straß zu seiner Oma gezogen. „Eine harte Zeit für die Frauen“, erinnert sich der gelernte Schlosser. Bleibt abzuwarten, was dem Burgheimer als Nächstes einfallen wird. Ideen und Inspirationen findet er zu genüge.

DK

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