Gaimersheim

Mörderjagd im Zug

Vorhang auf für die Theatergruppe am Gymnasium Gaimersheim – 600 Zuschauer sahen „Abteil 13“

09.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:27 Uhr
Hans-Peter Schneider

Die Fahrgäste sind entsetzt: Ist da doch ein Fahrgast zu Tode gekommen. Die Oberstufentheatergruppe ManiacTs des Gymnasiums Gaimersheim führten pfiffig und mit sehr guter Schauspielleistung Agatha Christies Stück „Abteil 13“ auf. Fotos: Schneider

Nach knapp zweieinhalb Jahren ging die theaterlose Zeit am Gymnasium Gaimersheim zur großen Freude aller Beteiligten und Besucher endlich zu Ende. An zwei Abenden präsentierte die Oberstufentheatergruppe ManiacTs das Stück „Abteil 13“ und bot dabei unterstützt von herrlichem Gesang der Schulchöre begeisternde Aufführungen, die mit großem Applaus belohnt wurden.

Angelehnt an den Agatha-Christie-Klassiker „Mord im Orientexpress“ haben sich die Schauspielerinnen und Schauspieler der ManiacTs auf diese Zugfahrt begeben und dabei zahlreiche eigene theatrale Duftmarken gesetzt.

Der vermutlich größte Detektiv der Welt, Hercule Poirot, wollte eigentlich Urlaub machen, doch schlittert er durch Zufall in einen wirklich kniffligen Mordfall, da ihm der britische Konsul (klasse Gastrolle von Franziska Regensburger Klasse 9) einen neuen Auftrag gibt. Grandios gespielt wurde der Detektiv mit französischem Zungenschlag und Charme von Lukas Ritter (Q12), der mit einer unglaublichen Präsenz nahezu pausenlos auf der Bühne die Zuschauer in seinen Bann zog. Die Chefin des Orientexpress’ Bouc, souverän und schlitzohrig gespielt von Ines Hastor (Q11), besorgt dem Detektiv im überfüllten Zug ein Abteil als Bettnachbar der Anwältin MacQueen, die schmierig und mitreißend von Sarah Russo (Klasse 10) verkörpert wurde. Daneben haben die herrische Fürstin Dragomiroff mit ihrer einfältigen Bediensteten Hildegard Schmidt, die zwei Gräfinnen Andrenyi und Mrs. Hardman ihr Abteil bezogen, die herrlich und spielfreudig von Catherine Detling, Lena Welser, Sofie Schäfer (alle Q11), Jázmin Bouaziz (Klasse 10) und Chiara Domolo (Q12) dargestellt wurden.

Als der bösartige Mr. Ratchett, grandios und gruslig verkörpert von Johannes Regensburger (Q12) den Zug betritt, stößt er mit der aufreizenden Madame Hubbard zusammen, klasse sowie mit- und herzzerreißend von Gloria Wolff (Q12) gespielt. Agatha Christie höchstpersönlich, fröhlich und liebevoll verkörpert von Laurina Ebermann (Q11), tritt dazwischen immer wieder auf und bereitet das Publikum auf den drohenden Unglücksfall vor.

Und tatsächlich, gleichzeitig mit dem Einschneien und Festsitzen des Zugs, gegen das auch die Schaffnerin Patrice nichts machen kann (authentisch und klar von Patricia Dittfurth Q11), müssen die mitreisenden Dr. Arbuthnot und Masterman, souverän und engagiert von Balázs Izbéki (Q12) und Anastasia Schiffer (Klasse 10) übernommen, den Tod Ratchetts feststellen. Die Damen Pilar Estravados, Mary Debenham und Benita Márquez (facettenreich und treffend von Elif Cetin, Felina Steuernagel (beide Q11) und Aleyna Brüderlein (Klasse 10) gespielt) zeigen sich entsetzt, doch bald stellt sich heraus, dass nicht nur sie, sondern auch alle anderen Zugmitreisenden tiefe Geheimnisse in sich tragen, die der Detektiv enthüllen muss. Eine spannende Mörderjagd, die unzählige Überraschungen bereit hält, beginnt und zieht die Zuschauer in ihren Bann.

Der Oberstufenchor und der Unter- und Mittelstufenchor, beide gemeinsam unter der Leitung von Andreas Hilz, sorgten dafür, dass diese mörderische Zugfahrt auch von kriminell guter Musik begleitet wurde.

Beeindruckend war auch das Bühnenbild, neun begehbare Zugabteile, das in monatelanger Heimarbeit von Hauptdarsteller Lukas Ritter und seinem Vater Bernd gezaubert wurde. Das Technik-Team unter der Leitung von Martin Putschögl hat bei seiner „Feuertaufe“ – es war wegen Corona der erste Einsatz für die neu zusammengewürfelten jungen Schüler – hervorragende Arbeit geleistet und zum Gelingen dieses tollen Theaterabends beigetragen.

Regie und Gesamtleitung lag in den Händen von Hans-Peter Schneider, der zusammen mit allen Mitwirkenden den langanhaltenden Applaus am Ende genießen durfte. An diesen zwei Abendaufführungen sorgten alle Akteure des Gymnasiums Gaimersheim auf und hinter der Bühne dafür, dass die lange theaterlose Zeit an der Schule endlich ein Ende finden und das Theaterherz aller endlich wieder höher schlagen durfte.

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