Open Air Burg Abenberg

Gesamtpaket für alle Lebenslagen

Seiler & Speer zeigen auf Burg Abenberg weit mehr als „Ham kummst“

04.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:36 Uhr
Matthias Hertlein

Großartige Show, großartige Sprüche, großartige Lebensweisheiten: Seiler & Speer. Foto: Hertlein

Von Matthias Hertlein

Abenberg – Lange Schlangen an den Getränkeständen, prächtige Stimmung, Vorfreude und ein Wetter wie gemalt: Ein mehr als vergnüglicher Konzertabend steht an mit Seiler & Speer. Christopher Seiler (Komiker und Schauspieler) sowie Bernhard Speer (Filmemacher) mischen seit 2014 die Kulturszene in Österreich und liefern darüber hinaus mit „Ham kummst“ – der Geschichte über einen feier- und trinkfesten Typen, dem eines Tages am Küchentisch die Scheidung hingeblättert wird – quasi ein Werk für die Ewigkeit.

43-millionenfach auf YouTube angeklickt, ein Ohrwurm wie einst „Schifoan“ von Wolfgang Ambros. Auf der Burg Abenberg müssen sich die Fans bis 22.18 Uhr gedulden, ehe das Stück im frenetischen Jubel in der Menge fast untergeht.

Seiler & Speer sind erstmals seit Corona-Ende auf einer deutschen Bühne, wie Guido Glöckler vom Concertbüro Franken bemerkt. Nicht ohne einen gewissen Stolz, das Kunstwerk auf eine fränkische Bühne gebracht zu haben. Tags zuvor räumten Seiler & Speer auf der Feste Kufstein mächtig ab, ausverkaufte Show, fast ähnliche Zustände in Abenberg. „Ham kummst“ ist auch in Franken der Mitsingknüller, aber bei Weitem nicht das Highlight des Abends. Das Stück ist eingebettet in eine musikalische Reise zwischen Gemütslagen, Gefühlen, Beziehungskämpfen, garniert mit Spott, Ironie und Hoffnungsschimmern – querbeet.

Seiler tänzelnd auf Musikboxen, macht einen Spaziergang ins Publikum, lässt sich am Bühnenabsperrgitter feiern, herzt kleine Fans, die auf den Schultern des Vaters den Auftritt genießen: ein Mann für alle Fälle, ein Gesamtpaket für alle Lebenslagen.

Außer dem Duo ist eine mächtig gasgebende Fast-Big-Band auf der Bühne mit einer Kneipenszene im Hintergrund als Deko. Die Alltagsgeschichten sind treffend, so ists Leben. Auf der vorletzten Etappe geht es um ein beschissenes Trennungsfoto und die Aufforderung ans Leben, einfach mit den „Glaseln anzustoßen“. Ein guter Vorschlag. Seit Juni gibt es die Klassiker im Übrigen auch in Orchesterfassung, Seiler & Speer überlassen nichts dem Zufall.

HK



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