Ingolstadt

Im Dialog mit dem OB

Christian Scharpf besucht BZA Münchener Straße – Diskussion um Hauptbahnhof und Ortsumgehung Unsernherrn

28.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:49 Uhr
Sabine Kaczynski

Trotz vieler Diskussionen herrschte gute Stimmung beim Besuch des Oberbürgermeisters im BZA. Foto: Kaczynski

Zum Gespräch mit Mitgliedern und Bürgern aus dem Quartier begrüßte der Vorsitzende des BZA Münchener Straße Martin Dick am vergangenen Donnerstag Oberbürgermeister Christian Scharpf. Ihm sei es ein großes Anliegen, in die Stadtteile zu gehen, und er „freue sich auf den Austausch“, so Scharpf. Behandelt wurden vor allem die Themen Umbau Hauptbahnhof und Umgehungsstraße Unsernherrn. Auch die teilweise unbefriedigende Kommunikation zwischen BZA und Stadtverwaltung wurde diskutiert.

Neugestaltung des Hauptbahnhofs

Beim Thema Neugestaltung des Hauptbahnhofs bestand Einigkeit, dass eine funktionierende Ost-West-Verbindung geschaffen werden müsse. Bei der derzeitigen Unterführung bestehe Verbesserungsbedarf, bestätigte der OB. Vorschläge einer Rampe oder einer Rolltreppe wurden diskutiert, der Radweg müsse durchgängig sein, forderte der BZA. Eine konkrete Lösung konnte nicht zugesagt werden, da sich Gespräche mit der Bahn leider schleppend gestalteten, bedauerte der OB und brachte ein bisschen „Zukunftsmusik“ ins Spiel: Er könne sich als künftige Perspektive einen von der Bahnunterführung unabhängigen Fahrrad- und Fußgängertunnel vorstellen, da auf dem Gelände um die Staudingerhallen eine neue Quartierentwicklung denkbar sei. Auch eine Vergrößerung des Bahnhofsvorplatzes – sollte das in privater Hand befindliche Postgebäude neu gebaut werden – sei vorstellbar, verriet Scharpf einige Ideen. Die Bedenken, die Dachbegrünung des geplanten Gebäudes könne durch eine dort geplante Radlgarage dezimiert werden, wurden ausgeräumt: Die Unterstellmöglichkeit erhalte auch eine Begrünung, so dass die ursprüngliche Fläche beibehalten werde, versprach das Stadtoberhaupt.

Ortsumgehung Unsernherrn erhitzt die Gemüter

Eine lange Diskussion entwickelte sich um die Ortsumgehung von Unsernherrn. Nach den Sommerferien sei eine Infoveranstaltung mit dem Staatlichen Bauamt für alle interessierten Bürger zugesagt, so der OB, der wiederholte, dass die „Westvariante“ definitiv vom Tisch, aber auch die vorgeschlagene „Ostvariante“ der Stadt noch zu viel sei: „Das sah ja aus wie in Los Angeles“, meinte Scharpf. Aus den Zuhörerreihen gab es jede Menge Anmerkungen, unter anderem den Vorschlag einer weiteren Streckenführung, die angeblich zu großen Teilen auf bereits existierenden Straßen aufbaut und kaum weitere Baumaßnahmen benötigt. Michael Würflein vom Bund Naturschutz forderte zum Umdenken auf und mahnte die Nutzung von ÖPNV und Schiene an, anstatt weitere Flächen zu versiegeln. Auch Scharpf betonte die Notwendigkeit des Ausbaus diesbezüglicher Infrastruktur, eine Regio-S-Bahn mit zusätzlichem Gleis sei in Betracht zu ziehen.

Hoffnung verbreitete der OB in Bezug auf Themen rund um Jugendliche: Die geplante Parkouranlage im Bereich der Halle 9 komme trotz zahlreicher Anfragen und eines Ortstermins nicht voran, so der BZA. Problematisch sei, dass die Bahn Zugang zu den Gleisen benötige und Anspruch auf Parkplätze habe, antwortete der OB, versprach aber: „Nächstes Jahr kann das Projekt realisiert werden.“ Auch für die Halle 8 kündigte er eine praktikable, niederschwellige Lösung an, etwa den Ausbau durch die Jugendlichen selbst, nachdem die Halle den Sicherheitsstandards entsprechend fitgemacht wurde. Zugesagt wurden auch Treffpunkte für Jugendliche, die nach und nach im ganzen Stadtgebiet entstehen sollen.

Deutliche Kritik übte der BZA an der zum Teil enttäuschenden Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Bürgergremium. Man fühle sich nicht ernst genommen, Rückmeldungen würden nicht auf gestellte Fragen eingehen oder von Ämtern kommen, die nicht zur entsprechenden Anfrage passten. Zudem würden Anträge nicht einheitlich gehandhabt, lautete ein weiterer Vorwurf. „Es knirscht tatsächlich an manchen Stellen“, gab Scharpf zu und erklärte die Missstände mit fehlendem Personal und unbesetzten Stellen. Künftig wolle man aber versuchen, lösungsorientiert zu arbeiten und die Kommunikation zu verbessern, versprach der OB nach zweieinhalb Stunden intensivem Dialog.

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