Pfaffenhofen

Markus Käser als Vorsitzender der Pfaffenhofener SPD bestätigt

„Es tut immer noch weh“: Nachtarock zur Kommunalwahl bei erster Versammlung in Präsenz seit zwei Jahren

23.06.2022 | Stand 25.10.2023, 10:18 Uhr

Im Amt des Pfaffenhofener SPD-Ortsvorsitzenden ist Markus Käser (3. von links) bestätigt worden. Links daneben seine Stellvertreter Magdalena Stemmer und Manuel Hummler. Zudem im Vorstand: Schriftführer Andre Gersdorf (neben Käser, von links), Kassier Adolf Lohwasser, Beisitzer Andreas Herschmann, die Revisoren Julia Spitzenberger und Volker Hoppe und die Beisitzer Hakan Özdemir, Lukas Westner, Markus Ostermeier und Florian Brunthaler. Foto: Herchenbach

Von Albert Herchenbach

SPD-Kreischef Markus Käser ist als Pfaffenhofener Ortsvereinsvorsitzender nicht länger auf sich allein gestellt.

Nachdem Johannes Gold zur FDP desertiert war und sich Stephanie-Christine Buck nicht mehr aufstellen ließ, sind bei Versammlung des Ortsvereins am Mittwoch zwei neue Vize gewählt worden: die Erzieherin Magdalena Stemmer und Juso-Chef Manuel Hummler.

Zum ersten Mal seit der Kommunalwahl im März vor zwei Jahren trafen sich die Mitglieder des Ortsvereins in Präsenz. Die Arbeit sei natürlich über Online-Meetings weitergegangen, so Käser, aber es sei natürlich ein gewaltiger Unterschied, ob man seine Gesprächspartner als Minibildchen auf dem Laptop vor sich habe oder ihnen gegenübersitze.

Zwei Stadtratsmandate hatte die SPD bei der Wahl an die Grünen abgeben müssen, Steffen Kopetzky und Peter Feßl verloren ihre Sitze. Käser: „Das tut immer noch weh. Wir vermissen sie schmerzlich.“ Umso mehr, weil die Ergebnisse mit 50 Stimmen Unterschied denkbar knapp waren. Dennoch zeigte sich der Vorsitzende mit dem Wahlergebnis zufrieden. Im bayernweiten Vergleich hätten die Pfaffenhofener Sozialdemokraten gut abgeschnitten. In anderen Gemeinden habe sich die SPD gar halbiert. „Wir sind mit einem leicht blauen Auge davongekommen.“ 23,7 Prozent der Stimmen konnte die Partei auf sich vereinen – und sich damit sieben der 30 Sitze im Pfaffenhofener Stadtrat sichern.

Am Wahlkampf soll es nicht gelegen haben. Käser präsentierte einen Rückblick auf die damalige „Schaffenhofen“-Kampagne. Der Gesamteindruck: engagiert und mit viel Herz. Dass es dennoch nicht gereicht habe, lastet Käser dem „Grünen-Effekt“ an, der aber inzwischen wieder verrauche. SPD-Bürgermeister Thomas Herker präzisierte: Die Grünen hätten einen Pappkameraden aufstellen können und wären gewählt worden, sagte er. „In vier Jahren werden die Karten neu gemischt“, glaubt Herker siegessicher. Zumal das SPD-Programm die Basis der Bunten Koalition im Pfaffenhofner Rathaus sei. „Was wir versprechen, das halten wir auch ein.“ Der Wohnungsbau wurde forciert, Sozial- und Genossenschaftswohnungen errichtet, Kindergärten gebaut, das Klimakonzept erweitert, nach dem Pfaffenhofen bis 2040 klimaneutral sein will. Deshalb investiert die Stadt auch eine Million Euro in die Bodenallianz und damit in eine ökologische Landwirtschaft. Herker: „Die Herausforderungen bleiben.“

Vor allem, was die soziale Gerechtigkeit betrifft. Käser präsentierte ein T-Shirt mit dem Aufdruck „#marlene #taxmenow“ (besteuert mich jetzt). Marlene Engelhorn hat als Nachfahrin des BASF-Gründers ein zweistelliges Millionenerbe angetreten und kämpft mit anderen reichen Erben dafür, dass aus Solidaritätsgründen leistungslose Vermögen besteuert werden. Käser: „Mit diesem Thema müssen wir uns mehr beschäftigen.“

Solidarisch mit ihrer Partei sind die SPD-Stadträte auch finanziell: Satzungsgemäß geben sie 30 Prozent ihrer monatlichen Aufwandsentschädigung von 280 Euro an den Ortsverein, weswegen Kassier Adolf Lohwasser ein Plus in der Kasse von 15 000 Euro vorlegen konnte. Die Vorstandswahl verlief harmonisch: Alle Kandidaten wurden einstimmig gewählt.

Hauptplatz-Sperrung nicht vom Tisch

Mobilität ist für die Pfaffenhofener SPD eines ihrer Kernthemen. Sie wollen weniger Autos in der Stadt, dafür mehr Platz für Radler und Fußgänger. Auch die Sperrung des Hauptplatzes für den Verkehr ist nicht vom Tisch. Das Thema sei nur aufgeschoben worden, erklärt Markus Käser, weil die Kellerstraße in den vergangenen zwei Jahren halbseitig gesperrt war.

Das Car-Sharing werde ausgebaut, erklärte Käser. Bei den Genossenschaftshäusern in Heißmanning und Pfaffelleiten ist jeweils ein Mietfahrzeug deponiert, das sechs Parkplätze ersetzt, rechnete er vor. Immerhin kostet ein Platz 20000 Euro. In Heißmanning hat die Wogeno gute Erfahrung gemacht. Ein Drittel der Bewohner will aufs Auto verzichten.

Manuel Hummler macht sich für den bayernweiten Radentscheid stark, ein Volksbegehren zur Sicherheit und Förderung des Radverkehrs, das die Orts-SPD auf den Fußgängerbereich ausweiten will – am liebsten mit Tempo 30 in der ganzen Stadt. Käser: „Aber das ist gesetzlich nicht möglich.“

PK



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