Neues Format für junges Publikum

„Artmosphere“ in Ingolstadt: Auftaktveranstaltung mit Opernarien und elektronischen Beats in der „elfgrad° Location“

22.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:59 Uhr

Verantwortlich für die neue Reihe„Artmosphere“ sind Melina Petzold und Stefan König von der Agentur Achtzig20 sowie die Sopranistin Josefin Bölz (von links). Foto: Luff

Von Robert Luff

Ingolstadt – Ganz neue Wege in Kunst, Kultur und Musik beschreitet demnächst die Ingolstädter Agentur Achtzig20: Klassische Opernmusik soll einem jungen Publikum auf neue Art und Weise und an einem ganz besonderen Ort zugänglich gemacht werden. In der Auftaktveranstaltung am 16. Juli werden Opernarien von Mozart und Lieder von Schubert erklingen und mit Tanz, elektronischen Beats und Klavierklängen kombiniert werden. Das alles findet nicht etwa in der Oper oder im klassischen Konzertsaal statt, sondern in einer offenen Location, wo das Publikum selbst entscheidet, ob es steht, sich im Hängesessel ausruht oder auf der Ledercouch fläzt. Dabei darf gerne auch ein Glas Wein getrunken werden. Bei einem Pressegespräch erläuterten nun Veranstalterin Melina Petzold von Achtzig20 und Josefin Bölz als eine der Hauptakteurinnen das neue Konzept.

„Wir wollen das junge Publikum erreichen und mehr Zeitgeist in die klassische Musik bringen“, stellte die in Holland ausgebildete professionelle Sopranistin Josefin Bölz gleich zu Beginn klar. Denn die Welt der Oper ist derzeit doch eher der älteren Generation vorbehalten und findet meist als geschlossene Veranstaltung in drei- bis vierstündigen Aufführungen statt, bei denen das Publikum eine passive Rolle einnimmt. Die Idee von „Artmosphere“ aber ist gerade die Durchbrechung dieser konventionellen Raum- und Rezeptionsgrenzen durch ein offenes Performance-Konzept in einer Art Wohnzimmer-Atmosphäre und durch die Überwindung der Genregrenzen von Kunst, Theater, Tanz, Musik und Literatur. Dadurch erhofft man sich, auch wieder junge Menschen für die Klassik zu sensibilisieren.

Die Idee zu diesem neuen Format entstand im jungen Ingolstädter Team der Agentur, die bundesweit sechs Standorte hat und die Kulturförderung großschreibt, wie Stefan König von Achtzig20 erklärte. Melina Petzold lernte vor einiger Zeit die Sopranistin Josefin Bölz kennen und entwickelte mit ihr zusammen das Grundkonzept, holte weitere Künstler dazu und baute das Programm aus. Dabei teilen sich die beiden Frauen die Arbeit, denn künstlerisch hat die Musikerin Bölz die Ideen, während Petzold für die Organisation und Planung zuständig ist. Für die Auftaktveranstaltung „Part One: Classic“ konnten der niederländische Jazz-Pianist Pieter de Graaf, der peruanische Pianist Vladimir Valdivia, die Tänzerin Daria Zachris sowie die beiden DJs H.B.C (Henning Coordes) und Tim Andorf gewonnen werden.

Für Melina Petzold ist dabei die Vielfalt der Kunst wichtig: „Wir bringen Artisten und Artistinnen aus allen Branchen zusammen – egal ob Operngesang, Graffiti Art, Tanz oder Fotografie. Bei unserer Auftaktveranstaltung kombinieren wir Tanz und Operngesang, elektronische Beats und lassen die Tasten auf dem Klavier dazu klingen.“ So soll echte Kreativität entstehen, Neues zugelassen und der gewohnte Weg der Kunstdarbietung auch einmal verlassen werden. Jedes Event ist individuell, zwei bis vier Veranstaltungen pro Jahr sind zunächst vorgesehen. Dabei sollen auch andere Bereiche der Kunst wie Graffiti Art, bildende Kunst, Fotografie, Schauspiel oder Poetry Slam in das jeweilige Event integriert werden.

Damit das Publikum auch etwas davon hat, werden in der Auftaktveranstaltung zwei Moderatoren durch das nicht zu umfangreiche Programm führen, einzelne Darbietungen und die klassische Musikwelt erklären und auch danach für Fragen zur Verfügung stehen. Nach dem offiziellen Programm legen die DJs los, und das Publikum kann nach Lust und Laune noch einige Stunden tanzen oder sich angeregt über das eben Erlebte unterhalten.

Das offene Konzept von „Artmosphere“ setzt da bewusst keine Grenzen, denn die Musik soll nach Ansicht von Josefin Bölz in erster Linie Emotionen vermitteln. „Es wäre schade, wenn die Klassik-Kultur bei einer ganzen Generation wegbrechen würde,“ meint sie und bekennt sich zur Offenheit für neue künstlerische Konstellationen und Experimente: „Wir wollen vom Setting her mit den Konventionen brechen.“

Damit dieses Konzept gelingt, muss allerdings die Zahl der Gäste auf 250 bis 300 begrenzt werden. Ingolstadt darf gespannt sein, ob dieses vielversprechende, innovative Experiment gelingt.

DK


Auftaktveranstaltung am Samstag, 16. Juli, um 19 Uhr in der elfgrad° Location, Stauffenbergstraße 2a. Tickets im Vorverkauf unter www.artmosphere-events.de und an der Abendkasse.

URL: https://www.donaukurier.de/nachrichten/kultur/neues-format-fuer-junges-publikum-6374523
© 2024 Donaukurier.de