Kulturarbeit

Pfaffenhofener Musiker mit Sudetendeutschem Kulturpreis ausgezeichnet

23.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:00 Uhr

Für die Produktion des Musicals „Tisá – eine Liebe ohne Grenzen“ wurde der Pfaffenhofener Musiker Stefan Daubner (mit Urkunde) mit dem Sudetendeutschen Kulturpreises für Musik und Darstellende Kunst ausgezeichnet. Foto: Daubner

Der Pfaffenhofener Musiklehrer Stefan Daubner ist mit dem Sudetendeutschen Kulturpreis für Musik und Darstellende Kunst ausgezeichnet worden – „als Zeichen der Anerkennung und Würdigung seiner völkerverständigenden Kulturarbeit.“



In seiner Laudatio und einem Artikel in der „Sudetendeutschen Zeitung“ würdigt der Musikwissenschaftler und Leiter des Sudetendeutschen Musikinstituts, Andreas Wehrmeyer, Daubner als jemanden, der die „kommunikativen und ästhetisch-beflügelnden Potenziale der Musik nutzt“. Es gelinge ihm, ebenso die Herzen der jungen Menschen zu erreichen wie auch die Türen des gemeinsamen europäischen Hauses zu öffnen. „Austausch und Verständigung sind die Zielmarke, und das über den Tag hinaus.“

Daubner studierte nach dem Abitur Musik für Lehramt an Gymnasien, anschließend Kirchenmusik in Wien und dissertierte über den tschechischen Komponisten Petr Eben. Nach Referendariat und Zweitem Staatsexamen wurde er Studienrat am Schyren-Gymnasium in Pfaffenhofen und brachte mit diesem und dem Gymnasium Tetschen-Bodenbach das umjubelte Musical „Tisa – eine Liebe ohne Grenzen“ auf die Bühne. In dem vom ihm komponierten und seiner Frau getexteten Bühnenwerk brachte er das Thema Vertreibung vielen Schülern, Eltern und begeisterten Zuschauern näher.

„Tisá – eine Liebe ohne Grenzen“

Wehrmeyer bezeichnet die Produktion des 90-minütigen Musicals als „bemerkenswert“: Die Aufführungen fanden im September 2019 in Pfaffenhofen, im Stadttheater Tetschen (Děčín) und im Kursaal von Tyssa (Tisá) statt. Ebendort, in Tyssa, ist auch die Handlung des Musicals „Tisá – eine Liebe ohne Grenzen“ angesiedelt. Mehr als 1500 Besucher verfolgten die Bühnengeschichte des deutsch-tschechischen Liebespaares und ließen sich damit auf die schwierige Vergangenheit ein – einschließlich der aus ihr aufkeimenden Hoffnungen auf eine bessere, friedliche Zukunft.

„Bei einer Vorab-Teilaufführung des Musicals im Rahmen des Sudetendeutschen Tags 2019 in Regensburg lobte der damalige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) die Leichtigkeit, mit der in diesem Stück schwierige historische Inhalte für den Zuhörer präsentiert werden, schreibt Daubner, und Bernd Posselt, der Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, hob hervor: „Das ist eine großartige Tat, nicht nur der Aufarbeitung der Geschichte, sondern der Gestaltung einer Zukunft durch junge Menschen, die den Mut zu Frieden und zur Europäischen Einheit haben.“

In diesem Sinne möchten auch die Autoren des Stücks, der Komponist Stefan Daubner und seine Ehefrau Marie-Therese, die das Libretto verfasste, verstanden werden. Mit den Worten Daubners: „Mir geht es um die deutsch-tschechische Verständigung. Ich wollte kein Musical über die Vertreibung, sondern wir schauen ins Heute und in die Zukunft. Immerhin spielen hier Schüler.“ Nicht weniger als 120 jugendliche Darsteller, Instrumentalisten und Sänger waren in das Großprojekt eingebunden.

Daubner stammt er mütterlicherseits aus einer in Tetschen ansässigen Familie. „Schon in jungen Jahren machte ihn die böhmische Familien geschichte neugierig, deren atmosphärischen Details er aber erst nach der Samtenen Revolution vor Ort nachgehen konnte“, schreibt der Laudator. Stefan Daubner ist bis heute vielseitig musikausübend tätig als Pianist, Kontrabassist, Kantor und Chorleiter. Als Komponist trat er wiederholt mit Musical-Schöpfungen hervor, die er im Rahmen von Auslands-Schulpartnerschaften realisierte, darunter Schulen in Ungarn, Serbien und, wie vorgestellt, in Tschechien.

PK



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